Freitag, Mai 27, 2005

Investigativer Journalismus, nein Danke

Enthüllungen über rechtsextreme Machenschaften, Hintergründe zu Wirtschaftsskandalen und Geschichten über Menschen, die sonst keine Stimme haben, sind jetzt schon rar und werden in Zukunft keinen Platz mehr im öffentlich-rechtlichen Fernsehen haben.
Sämtliche politischen Magazine der ARD sollen gekürzt werden. Information, Unterhaltung, Bildung, Minderheitenabdeckung, Kritik und Kontrolle, waren die Aufgaben, die die ARD seit ihrer Gründung erfüllen wollte. Ihr altes Profil kann die ARD nach dieser Reduktion nicht mehr aufrecht erhalten.

Am 23. Mai beschlossen die Programmdirektoren der ARD-Anstalten Kürzung der politischen Magazine Panorama, Monitor, Report Mainz, Report Muenchen, Kontraste und Fakt um 15 Minuten ab Januar 2006. Dieser Schlag gegen halbwegs kritischen Hintergrund-Journalismus geht nicht von Vertretern einer Landesregierung oder Gremien auf Bundesebene aus, sondern von der Anstalt selbst. Der Kürzung werden jährlich 20 Sendestunden und mindestens 200 gründlich recherchierte Hintergrund-Beiträge zum Opfer fallen. Damit trennt sich die Anstalt des öffentlichen Rechts nicht nur vom "Tafelsilber", sondern auch von journalistischen Markenprodukten, die im privaten TV-Betrieb keinen Platz finden.

Eine Förderung des kritischen journalistischen Nachwuchses wird nicht mehr erfolgen können, da die journalistischen Talentschmieden bald nicht mehr existent sind. Vielleicht ist diese Entwicklung auch eine Chance und Herausforderung für unabhängige und freie Medienprojekte wie Indymedia.

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