Dienstag, Dezember 20, 2005

Record-Release-Party leider ohne mich



Es gibt genug Gründe zum Feiern. Es muss ja nicht immer gleich weihnachten sein. Auch unsere kleine 7" ist ein Fest wert. Leider kann ich nicht kommen, da ich wahrscheinlich irgendwo in Frankreich im Stau stecken werde und noch nicht in Barcelone reprezenten werde. I am homesick. Feiert für mich mit! Kost nüscht.

20. Türchen: 1143 Ahrensfelde

Man muss kein grosser Dichter sein um ein Gedicht zu schreiben.
Das folgende Weihnachtsgedicht entstand 2002.
Wie jeden Morgen fuhr ich bei klirrender Kälte von Ahrensfelde zum S-Bahnhof Friedrichstrasse in Berlin Mitte. Ich musste ja fleissig studieren gehen. Das Gedicht hab ich mit DJ V-Raeter vertont. Mein erstes kleines Podcast zum download hier.


Foto: R. Hoßfeld

Hier der Text:

In der Welt in der ich lebe
hüng alles ab vom Gelde.
Ich steig in die S-Bahn 1143 Ahrensfelde
Genau wie gestern
ist mir heiß trotz klirrender Kälte
und klirrenden Scheiben
Mein Messer will meinen Namen in die Polster schneiden
Schaumstoff wird zu Zündstoff
und blühende Birken zu Trauerweiden
und Trauerweiden zu Brennholz
und Brennholz zu Asche
Eine alte Stulle, ein gefundenes Fressen
Ich hab kein Pfennig in der Tasche
und einen Fahrschein erst recht nicht
schön ist Marzahn echt nicht.

Mehrower Allee, Märkische Allee
jeder Knochen tut mir weh
doch in schneidender Kälte träum ich von
Löwenzahn und Klee.
Doch sowas gibt es hier nicht
Sowas wächst hier nicht.
Sowas darf es hier auch nicht geben.
Das ist Berlin Marzahn
wo nur Mutanten leben
die sich täglich die Kante geben

Einst wurden hier Felder berieselt
mit Scheisse.
Heut werden hier Menschen berieselt
mit Scheisse.
Und wenn es mal nieselt
Sind die Strassen überfroren mit Eis

19. Tür The F-U-N-K Phenomenon

Lang ist es her. 2002 oder 2003 muss dieses Lied entstanden sein. Es erschien auf dem "Steiner und seine Kumpels machen: Disko in der U-Bahn" Album von 2003. Mit dabei waren die P-Berg-Kultrapper Jürg Rider, MC V-Mann und Mister Serch. Die Musik stammt von DJ V-Raeter. Reudiger Sound, lokalpatriotische Texte: waren das die Funkviertel-Markenzeichen back in the days? Sind sie es immer noch?
Keine Ahnung. Nichts ist mehr wie es mal war. Trotzdem war es eine tolle Zeit und das ist Grund genug, diesen Song heute aus dem Türchen im Weihnachtskalender zu holen und auf den doch schon ganz bunten Gabenteller zu packen. Die 4,4 MB gibt es hier als MP3 zum Download.


Dietrich-Bonhoeffer-Strasse,
Prenzlauer Berg,
Mitte der Neunziger, Foto: Jens Steiner


Text:

Vom F zum U zum N zum K
Steiner the Funk-Phenomenon
Die Klubszene kann uns allen gestohlen bleiben,
denn wir shsesincen in Cafes und zerkrachen dann die Scheiben
Wir sind die Stammtischhelden
der letzte Dreck der Schwabenschreck
wir sind der Alptraum von Berlin
doch uns kriegt hier keiner weg,
n RIDA-Tag, n Broa-Tag n Bombing von Drama
zwischen stinkenden Dönerbuden und ranzigen Schawarmas
Tussen von TV-B wollen Reportagen über uns drehen
doch ihre Mics und Kameras werden sie nie wieder sehen.
Vom F zum U zum N zum K
Jörg
Vom F zum U zum N zum K
Jörg yeah

feat. Jörg Rida, MC V-Mann und Mister Serch aus Prenzaluer Berg

18. Tür NDW

Erinnert sich noch jemand an den ersten Mai 2005?
Das war das Release-Date von Flers Version einer NDW.
Schnuckelig, putzig, provokativ und charmant war das Video dazu.
Die netten MigrantInnenkinder von nebenan zeigen, dass sie durchaus bereit sind, sich in Dtl. zu integrieren. Die Linke ist verwirrt.
Das süsse Video gibt es hier als geziptes Video zum runterholen.

Samstag, Dezember 17, 2005

Mein erster Griff

am heutigen Morgen langte in mein provisorisches Bücherregal. "Fünf Tage im Juni" hielt ich in der Hand. Komisch! Ich tat das ohne zu wissen, dass heute sein vierter Todestag ist. Das viel mir erst im Laufe des Tages ein. Zu DDR-Zeiten war der Name uns allen ein Begriff. Gelesen hatten wir nichts von ihm. Nicht in der Schule und auch nicht zu Hause. Bei der grossen Demonstration auf dem Alex am 4. November 1989 hörten wir ihn das erste Mal sprechen. Als ich mal die germanistische Fakultät einer Uni in Amiland besuchte, stellte mir ein junger Dozent heyms Geschichte "Auf Sand gebaut" vor. Das bewegte und prägte mich damals, auch journalistisch. Neulich kaufte ich sie mir als Hörbuch. Dass ich heute, an seinem Todestag, sein Buch über den 17. Juni in die Hand nahm und zu lesen begann, ist schon ein eigenartiger Zufall. Das Türchen im Weihnachtskalender muss leider warten. Sorry Occi, Seb und Alex!

17. Backdoor zu meiner Stadt bei Nacht


Serch am Potsdamer Platz, Foto: Thomas Krüger

Hier kannst Du Dir einen Klassiker von Serch aus der M-Burger runterladen. "Meine Stadt bei Nacht" ist ein Funkviertel-Klassiker aus dem Jahre 2003.

Donnerstag, Dezember 15, 2005

15. Tag: Straight outta Mittelalter

Ich habe in der Mottenkiste gekramt und doch glatt das gute alte Rittervideo vom September 2001 wieder vorgekramt. Wir waren noch alle jung und schlank.

Titel: Zwei Rüstungen
Artist: Steiner
Produktion: Gauner, Mobtik
Musik: Marcello
Text: Steiner
Länge: 3.00
Format: avi
Grösse: 6,5 MB
Download hier

Text: Grosser Wagen und Polarstern weisen uns den Weg nach Norden
Wir ziehen durch die Finsternis
wie einstmals Hunnenhorden.
Wille, Mut und Kraft ziehen wir
aus den Gesängen unserer Vorfahren.
Der Feind kann nicht erahnen,
was wir mit ihm noch vorhaben.
In den Händen tragen wir Lanzen
Auf dem Rücken unsere Köcher,
Die Pfeile unserer Bögen
werden den Gegner krass zerlöchern.
Eiter wollen wir sehen und
Fäulnis wollen wir riechen
Wir schlagen Kontrahenten mit Knüppeln
zu Krüppeln, bis sie am Boden kriechen.

Wir tragen zwei Rüstungen,
eine physische, eine mentale
Wir kämpfen mit dem Geist,
ihr nur um heilige Grale

Unsere Bäuche sind hungrig und knurren vor Zorn.
Das Tageslicht wird schummrig.
Wir blasen ins Kriegshorn.
Die Zugbrücke fällt,
Holzpferde reiten ein,
wie einstmals Troja, wird Eure Burg bald unsere sein
Trommelwirbel, rasselnde Sebel, lodernde Fackeln im Sturm.
Sie ist gefallen - Eure Bastion,
unsere Flagge weht auf dem Turm.
Ihr versucht Euch zu wehren
mit Schuss tritt und Hieb
doch verzweifelter Abwehrkampf als Stellungskrieg
bedeutet unsern Sieg

Wir tragen zwei Rüstungen,
eine physische, eine mentale
Wir kämpfen mit dem Geist,
ihr nur um heilige Grale
Uaaa, uaaa,
uaaa, uaaa, uaaa

Vergleicht das Lied mal mit Schönhauser Allee! ISt doch eine Entwicklung, oder?

Dienstag, Dezember 13, 2005

14. Tür Kaufpark Eiche

Heute gibt es ein ganz besonderes Geschenk
Ist es vier oder fünf Jahre her? Keine Ahnung. Mein schöner, alter Renault Clio schaffte das wovon andere ein Leben lang nur trämen. Einmal in einem Film mitspielen. "Kaufpark Eiche". Es war nur eine Statistenrolle, aber immerhin. Der DepriFilm von Jens Grünhagen entstand nicht nur im Kaufpark Eiche, sondern auch auf dem Dach des Ringcenters (ehemals Ringbahnhalle) in der Frankfurter Allee, F-Hain.


Ausschnitt aus "Kaufpark Eiche" von Jens Grünhagen

Windows Media, MPlayer,wmv (12 MB)
DivX, avi (33 MB)
QuickTime, mov (46 MB) ,

In der Schönhauser Allee 13

Das Lied von Jenz Steiner und Cool DJ Cutterlysator kann man hier runterladen.
Wenn der Server überlastet ist, benutze bitte diesen Link (MP3, 3 MB)


...da hab ich sie gesehen,
sie war so wunderschön
mein Herz das blieb gleich stehen

Ich steh an der M10
und denk die Frau muss ich wiedersehen
Ich komme jetze schon gar nicht mehr klar
hab nur im Bild im Kopf
Was soll ich denn jetzt machen?
Von den Dächern pfeifen Spatzen.
Ich find es so krass, so krass.
Mein Döner bleibt mir
und mein Begleitbier
fast im Halse stecken.

In der Schönhauser Allee
da hab ich sie gesehen
Ich stopp das Weltgeschehen
um sie noch einmal zu sehen
Ja nur ein einziges Mal
befreit mich von der Qual
sie hatte rotes Haar
und auch so ein blauen Schal

In der Schönhauser Allee
da hab ich sie gesehen
Ich würde die ganze Welt aufhalten,
das Weltgeschehen stoppen
um sie noch einmal zu sehen.
Ja, nur ein einziges Mal
befreit mich von dieser Höllenqual



Berlin, Ecke Schönhauser, U-Bhf- Eberswalder Str.
Foto: ((i))ndymedia


und jetze Englisch

On the Schoenhauser Avenue
There I have seen her
She was so beautyful
My heart immediately stopped beating

I am standing at the tram station "M10"
and think I need to see this woman again
I am going crazy
Only have her picture on my mind
What should I do now?
Sparrows are whisteling from the rooftops
That is so blatant
My Doner Kebap and my beer got stock in my throat

On the Schoenhauser Avenue
There I have seen her
I would stop the world
To see her once again
Only one more time
Would relieve me from those pandemonium like dolor
She had red hair
And also such a red scarf

On the Schoenhauser Avenue
There I have seen her
I would stop the world history
to see her once again
Only one more time
I would stop the world
To see her once again
Only one more time
Would relieve me from those pandemonium like dolor

und jetze Polnisch

Na Schoenhauser Allee 13
pierwszy raz ujrzałem Cię
była tak przepiękna
aż serce przestało bić

przy dziesiÄ…tce stoje
myśle musze ponownie ujrzeć laske tę
Nie mogę do kupy pozbierać się
oczy widzÄ… tylko oblicze twe
Co mam teraz począć ?
Po dachach ćwierkają wróble
To jest tak straszne, straszne
Mój Doener zatrzymuje się
z towarzyszÄ…cym browarem
prawie w gardle

Na Schönhauser Allee
pierwszy raz ujrzałem Cię
Zatrzymam świata ruch
by ujrzeć tę laskę znów
No tylko jeszcze raz
Wyzwólcie mnie od męki tej
czerwone włosy ma
i nosi niebieski szal

pierwszy raz ujrzałem Cię
Zatrzymam cały świat
Zatrzymam cały ruch na świecie
By ją choć raz ujrzeć znów
No tylko jeszcze jeden raz
Wyzwólcie mnie od piekieł tych

Montag, Dezember 12, 2005

12. Tür

Heute gibt es Jingle Bells in einer Interpretation aus dem Jahr 2004 von den Mundpropagandisten aus Strausberg, the Luftkurort, where Hip Hop lives. Die Mucke ist von Tille, der auch mit mir und Cat Stevens den Soundtrack zum OBOA-Festival 2005 "LALALALALA" produziert hat. Das war einer der wenigen Höhepunkte des Jahres.

Sonntag, Dezember 11, 2005

Das 11. Türchen geht auf

Richtig weihnachtlich wird es an diesem 3. Advent mit der Strausberger Band No Kluc, die sich in den folgenden Songs auch gleich selbst vorstellt. Zum Download hier und hier.

Samstag, Dezember 10, 2005

Tür 10

Heute gibt es funky House-Musik von Rlplyr - No Image Available. Zum Download hier.

Die neunte Tür...

erzählt eine traurige Geschichte. Ein Mädchen wollte über die Ferien nach Hamburg fahren, kam dort aber nie an. Zum Download des bewegenden Songs von Leptosom and the Evolution aus Prenzlauer Berg hier.


Leptosom and the Evolution

Tag 8

Diese Stadt ist voller Lethargie. Das meinen auch DJ V-Raeter und Lunte (Jens Grünhagen). Beide zusammen sind Sichtbeton. Das passende Lied wartet zum Download hinter der 8. Tür meines schokoladenfreien Weihnachtskalenders.

Am 7. Tag

gibt es die Rückseite der "Disko in der U-Bahn"-Single "50/50" mit Dehf One und Bagman für Ossi Osker zum reinhören im Real Format.

Zum Nikolaus

stecke ich den lieben Leserinnen und Lesern einen Ausschnitt des Hip House-Klassiskers Disko in der U-Bahn in die Stiefel. Zum Download geht es hier (leider nur im Real-Format). Seit dem 06. Dezember gibt es die 7" bei hip Bindestrich hop Bindestrich Vinyl Punkt D E zu kaufen.



Text:
Das U, das U, das steht für Uhlala
und ich bin Svennie. Alles klar!
Der Zug fährt ein, die Bifies brüllen.
Alter, ey, könn' die nich chillen.
Die Türen knalln zu. Du denkst Du spinnst.
Und da sitzt Kamil, der mich angrinst.
"Steiner, stehst uffe Gästeliste,
schnapp det Mic, steig uffe Kiste.
Erst kommen Pilskills, dann bist Du dran.
Heut is Disko in der U-Bahn."
V-Raeter spielt die Funk-Musik
und ich rast aus auf diesen Beat.
Bagman spricht in die Monobox:
"Nächster Halt Alexanderplatz."
Steine(r) rein, Steine(r) raus.
Steigste ein, kommste nich mehr raus.
Steine(r) raus, Steine(r) rein.
Steigste aus, kommste nich mehr rein.
Kapiert? Na klar, jetzt ist Disko-Time.
Atzen kratzen ihre Tags in die Scheiben rein.
Mädels kratzen ihre Mielhcsnediehcs rellov Reppühcs
Die Diskokugel an der Decke ist mein Heiljenschein.
Disko in der U-Bahn. Die Signale stehen auf Grün.
Somebody, anybody, everybody SCREAM.

Uhlala, Disko in der U-Bahn.

Montag, Dezember 05, 2005

Hinter der 5. Tür...



reitet der Erlkönig durch Nacht und Wind. Willst Du ihn hören, dann klicke hier.

Tür Nummer 4



Freudenschreie zur Vorweihnachtszeit gibt es in allen Kinderstuben. Auch die Berliner Band Dizzar hat dem Thema Schrei ein Lied gewidmet, welches man hier herunterladen kann.

Samstag, Dezember 03, 2005

Drittes Türchen

Hinter der dritten Tür findet Ihr den Antifa-Rap der Rhyme Guerilla. Zum Download geht es hier.

Freitag, Dezember 02, 2005

Zweites Türchen



Marcellos Musique Sentiment Instrumental-Album verbirgt sich hinter dem zweiten Türchen. Zum Download klicke einfach hier. Bald wird auch die Funkviertel-Seite relaunched und sieht dann ganz schick aus.

Donnerstag, Dezember 01, 2005

Erstes Türchen geöffnet



So, der Urlaub ist vorbei. Nach zweiwöchiger Pause wird weitergebloggt. In den nächsten 24 Tagen werde ich jeden Tag ein neues Türchen öffnen und gucken was sich dahinter verbirgt. Hinter der 1 fand ich heute dieses kleine Weihnachtsliedchen von Joel Kroeker. Vielleicht gefällt es Dir ja.

Dienstag, November 15, 2005

Wer will Praktikant bei Wowi werden?

Wowereit ist Litauisch und heisst Eichhörnchen. Klaus Wowereit ist Sozialdemokrat und regierender Bürgermeister in der Hauptstadt. Wie das Eichhorn nach Eicheln ist er auf der Suche nach Schul- und Studien-PraktikantEn für die Senatskanzlei!
Wer ein abgeschlossenes Hochschulstudium, redaktionelle Erfahrung im Printbereich und gute Kenntnisse der Berliner Medienlandschaft mitbringt, hat gute Karten. Schreibt ihm doch mal einen Brief: Herr Wowereit, Rotes Rathaus, Berlin Mitte!

Ein paar Zeitungen weniger

Alexander Lukaschenko hat drei Zeitungen von der Verteilerliste der Post, dem Vertriebsmonopolisten in Belarus, streichen lassen. "Narodnaja Wolja" (Der Volkswille), "Solidarnost'" (Solidarität) und "Sgoda" (Eintracht) werden ab Januar nicht mehr in den Kiosken liegen. Das sit nicht das erste Mal, wird jetzt aber sicher mehr Aufmerksamkeit erlangen, da Belarus nach Georgien und der Ukraine als potentieller verglühender Stern der postsowjetischen Ära gehypt wird. Im Februar 2005 legte die Bertelmann Stiftung ein Paper zum Umsturz in der kleinen, fast vergessenen Republik vor. Einen netten Artikel zum Thema findet man hier.

Montag, November 14, 2005

This is London

Bush House London, eine der bekanntesten Adressen der Welt. Heute vor 83 Jahren nahm die BBC ihr Hörfunkprogramm auf. Daran sollte mal erinnert werden. Der deutschsprachige Dienst am Berliner Savignyplatz wurde nach einer Senderreform des neuen Managements vor zwei Jahren eingestellt. Zugunsten eines neuen arabischsprachigen Programms sollen nun noch mehr Länderdienste eingestellt werden. Schade!

Samstag, November 12, 2005

Situation freier Radios in Deutschland

Freie Radios – die kleinen, weit verstreuten Inseln in der bundesdeutschen Medienlandschaft – gibt es mittlerweile an vielen Orten. Man sendet dort vorwiegend in NKL´s (nichtkommerziellen Lokalradios) oder in kleinen Zeitfenstern anderer Radios. Sie alle eint, sich bewusst oder unbewusst vom Radioeinerlei abzusetzen. Artikel bei indy.de hier.

Freitag, November 11, 2005

Gewinnerin der Wende 2

Französisch ist eine tolle Sprache und ich wollte sie lernen. In der DDR gab es das Fach nur fakultativ. Die gab es seit fünf Jahren nicht mehr. Ich ging zur Volkshochschule und lernte bei einer richtigen Französin. Das war toll. Die meisten Leute im Kurs waren doppelt so alt wie ich. Eine war selbst Lehrerin, allerdings für Chemie. Sie war immer ganz lustig und gut gelaunt. In den Pausen erzählte sie viel, wie schön es in Frankreich ist, wie toll, daß Reisen jetzt so normal geworden sei.

Zur gleichen Zeit lernte ich Uwe kennen. Wir wurden Freunde. Oft sprachen wir über unsere Erfahrungen mit der Volksbildung der DDR, unsere Schulzeit vor und nach der Wende. Er erzählte von einer Chemie-Lehrerin, die ihn beauftragte, Rechenschaftsberichte über andere Schüler zu schreiben. Ein Name fiel. Ich hakte nach, wollte es genauer wissen. Die Beschreibung passte. Kein Zweifel. Die frankophile Plaudertasche aus meinem VHS-Kurs hatte, wenn das stimmte, einige Jahre zuvor versucht, ihn über seine Mitschüler auszulauschen.

Wer hat sie gezwungen? Hat sie jemand gezwungen? Ist das alles so schlimm? Schließlich waren es doch noch Kinder. Was sollten die schon zu verbergen haben?
War das pädagogische Praxis unter Margot Honecker? Keine Ahnung. Ich werde es nicht mehr erfahren. Die Menschen haben ihr Weltbild zurechtgerückt und sich neu angepasst. Vor sich selbst und vor irgendwelchen Gesetzen sind sie frei von Schuld.

Sie haben keine Mauerflüchtlinge erschossen, keine volkseigenen Betriebe ruiniert und waren nicht alle bei der Stasi.

Gewinnerin der Wende 3

Die Kunstlehrerin in der Unterstufe, dem Equivalent zur Grundschule, war immer sehr nett. Bei ihr malten wir Drachen, Panzer und Blumen. Sie unterrichtete auch Geschichte. Aber Geschichte gab es erst ab der Fünften. Ich war noch nicht sehr lange in der Schule. Ein paar Bänke weiter saß Conny. Conny war toll und wohnte in der Bötzowstrasse. Nach den Herbstferien war ihre Bank freigeworden. Conny war rübergegangen, in den Westen. Wir hatten nicht danach gefragt, doch die Kunstlehrerin zog über ihre Eltern her, als wären es Verbrecher. Wir verstanden wenig. Sicher, es war ihre Aufgabe und sie hat an die DDR geglaubt. Viele taten das.

Unsere Kunstlehrerin war Parteisekretaärin der Schule. Keine Ahnung was man machen musste, um diesen Posten zu bekommen. Vielleicht genauso viel und genauso wenig wie ich für meinen Posten als stellvertretender Gruppenratsvorsitzender und meine Degradierung zum Trommel-Reporter und Agitator ab der Vierten. Parteischule, Parteilehrjahr, Marxismus-Leninismus-Seminare - der ganze Krempel ist mir erspart geblieben. Sie hat sicher das volle Programm mitgenommen und sie war eine meiner Lieblingslehrerinnen. Nicht nur in Kunst, später auch in Geschichte.

Bis zu einem bestimmten Tag. Mein Freund Matze, einer der besten Schüler unserer Klasse, wurde von ihr zum Abschuss freigegeben. Er gehörte zu den wenigen, die sicherlich eine Zulassung zur EOS bekommen hätten. Die Launen der nachtragenden Kunstlehrerin hätten dies alles zerplatzen lassen können, wäre nicht alles ganz anders gekommen.

Matze hatte eine Frage in einer Geschichts-Leistungskontrolle etwas zu schnippisch beantwortet. Mit einer Quellenangabe: "Siehe Karl Marx, Friedrich Engels, Kommunistisches Manifest. London 1848."
Das war nun wirklich etwas bequem. Bei einer Bio-Arbeit kann man auch nicht "Siehe Lehrbuch Biologie Klasse 8." schreiben.

Die nette Kunstlehrerin mutierte aber plötzlich zur Furie, schrie herum, br&252llte ihn an und sah in ihm den personifizierten Klassenfeind. Ich war fassungslos. Wer sollte sich da trauen etwas zu sagen? Ich tat es nicht. Soweit ich mich entsinnen kann, wollte sie gleich mit Tadeln um sich werfen.
Das war in der letzten Phase der DDR bei Lehrerinnen und Lehrern sehr beliebt, um einzelne Schüler und ganze Klassen auf Kurs zu halten. Da sind viele Tränen geflossen.

Mit der Wende kamen die Wendehälse. Nein! Sie waren schon da. Die dogmatischen Lehrerinnen stellten die Bänke in U-Form zum Runden Tisch, kopierten aus Westlehrbuechern und sprachen offener oder gar nicht mehr. Die nette Parteisekretaerin der Schule verlor ich aus den Augen. Nach der Schulreform 1991 landete sich wieder an meiner neuen Schule. Ich hatte keinen Unterricht mehr bei ihr. Sie arbeitete nun im anderen Gebäude, bei den 7. und 8. Klassen. Ihr kurzes, blondes Haar war grau geworden.

Wenn ich in der neuen Schule an ihr vorüberging, würdigte sie mich keines Blickes. Vielleicht war ich Vergangenheit und die war nicht mehr da. Sie hat den Sprung geschafft. Ehrlich gesagt, habe ich gehofft, daß sie nicht im Schuldienst bleibt. Doch was hätte sie sonst noch machen koennen? Sie hat niemanden geschlagen. Doch sie hatte Macht und hat sie benutzt. Ich denke nicht, dass sie jemand gezwungen hat. Das einzige Kontrollorgan im Klassenraum waren die Schülerinnen und Schüler. Mit ihrer Schuld muss sie selber leben. Das ist sicher hart genug. Ich mache ihr keine Vorwürfe, begegnen möchte ich ihr aber auch nicht mehr, der Lieblingslehrerin von damals.

Gewinner der Wende 4

Wir wohnten damals in einer Mietskaserne im Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg. Uns gegenüber wohnte ein Elektriker. Meine Eltern kannten ihn nur vom Sehen her und konnten ihn nicht leiden. Ich glaube, ich hatte Herbstferien. Meine Eltern erwarteten Handwerker. Es klingelte. Ich öffnete und prompt stand unser Herr Nachbar von gegenüber in der Wohnung. So nah hatte ich ihn nie gesehen. In dieser Zeit unterhielt man sich viel und viel hemmungsloser als noch wenige Wochen zuvor, egal mit wem. Die Angst war weg. Auch die Sprüche meiner Eltern waren verhallt. "Kein Wort von dem was heute hier gesprochen wurde, verlaesst jemals diese vier Waende. Ist das klar?"

Der Elektriker machte sich ans Werk, schraubte im Korridor rum und wetterte im aggressivsten Ton gegen die Demonstrierenden. Warum erzaehlte er uns das? Was wollte er uns klar machen? Wovor hatte er Angst? Mein Vater hielt dagegen. Ich hielt mich, wie anerzogen, zurück. Die Leute auf den Strassen waren keine Konterrevolutionaere. Die wollten auch keine Vereinigung mit der BRD. Die wollten eine neue, bessere DDR. Da war ich mir sicher. Der Elektriker hetzte weiter gegen die junge Opposition und gefiel sich gut in der Rolle. "Die müssen sich nicht wundern, wenn sie was drauf bekommen."

Ich konnte und wollte es nicht glauben. Mein Vater kochte Kaffe, liess ihn reden und reagierte irgenwann nicht mehr. Das ist sechzehn Jahre her. Der Elektriker von gegenüber ist heute mittelstaendischer Unternehmer. Sein Firmensitz ist nur ein paar Minuten von unserer und seiner alten Wohnung entfernt. Er hat sich scheiden lassen und seine Familie verlassen.

Oft sehe ich noch die Dienstwagen seiner Elektrikerfirma an mir vorbeirollen. Immer beschleicht mich ein unangenehmes Gefühl und diese Erinnerungen werden wach.
Er hat nur seine Meinung gesagt. Sicher hat er Angst gehabt, wie viele. Angst vor Veraenderung, Verlust und Reformen. Wer hatte die nicht?

Ich frage mich, ob er nicht Nutzniesser derer ist, die sich damals, im Oktober 89, in der Hans-Beimler-Strasse von der kasernierten Volkspolizei haben vermöbeln lassen. Warum haette er auch nicht nach der Wende sein Glück versuchen sollen? Es könnte mir egal sein, doch die Bemerkungen von damals kann ich ihm schwer verzeihen, dem Herrn Nachbar, dem Elektriker von gegenüber.

Mittwoch, November 09, 2005

Damals vor 16 Jahren

Günter Schabowski gab grad seine Preesekonferenz im Palast der Republik. Ich starrte gespannt auf den Fernseher. Das war irgendwann am Nachmittag. Meine Eltern waren in Aufbruchstimmung. Wir wollten nach Mecklenburg, was nur inoffiziell Mecklenburg hiess, zu einer silbernen Hochzeit. Kurz bevor der ehemalige Ober-FDJler, Agitator, Journalist und SED-Bezirkschef leicht verwirrt seinen historischen Satz sagte, fuhren wir gen Westen. Aber nur bis kurz vor die Elbe. Dann bekamen wir zwei Tage nichts mit. Ich stromerte in den guten Klamotten durch die Ludwigsluster Wälder, entdeckte alte Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg und liess mich vom Förster mit seinem DDR-Emblem an der Mütze verscheuchen.

Zehn Kilometer weiter, in Dömitz an der Elbe, klaffte seit Jahrzehnten eine Lücke. Am Fusse der Fritz-Reuter-Festung führte damals eine Brücke über grossen Fluss nach Niedersachsen. Für mich war es keine Lücke. Ich kannte es nicht anders. Ich hatte mal mit meinen Grosseltern den Grenzzaun besichtigt. Im Gegensatz zu Berlin konnte man hier viel besser in den Westen sehen.

Die Silberhochzeit war im vollen Gange. Es wurde Lambada getanzt. Alle waren im im Roxette und Elf99-Dirty Dancing Fieber. Als mir der Magen zu sehr drückte, schmuggelte ich mich wieder raus aus der silbernen Hochzeitsgesellschaft. Ich war 12 Jahre alt und ging in der Menge gut unter.

Ich schlich durch eine Sägewerk, durch die Ziegelei. Damals waren beide Fabriken noch in Betrieb. Hier wurde noch gesägt und gehämmert, noch. Eine orange Werkslok rollte auf mich zu. Ein Rangierer mit typischem DDR-Bauhelm und dreckiger organger Weste hing vorn an der Lok. Ich warf mich in die Büsche und fühlte mich wie Mac Gyver in persona. Kati Witt fand ich ja auch toll. Ich hatte sie mal bei einem Fackelaufmarsch in Leipzig im FDJ-Hemd eine Rede halten sehen.

Die Silberhochzeit wurde noch bis zum 11. November gefeiert. Beim Frühschoppen kamen zwei Bekannte in den Saal gesprungen. Ihre freudigen "Wir waren im Westen und sind zurückgekommen."-Rufe wollte keine richtig für voll nehmen. Sie prahlten mit ihren Stempeln im Personalausweis. Das war damals noch ein richtiges Büchlein. Ich habe nie einen gehabt. Ich war zu jung. So langsam, also 3 Tage verspätet kam die Nachricht bei uns an. Die Mauer stand noch, die Grenzüberg&228nge waren offen.

Was sollten wir davon halten? Am 12. November fuhren wir zurück nach Berlin. Uns kamen massig Autos entgegen. So unmotorisiert war der Osten nicht. Wir hatten unseren Sapo aus der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Hellblau, stylisch, störungsanfÄllig, aber leicht zu warten und superpeinlich.

Im Radio hörten wir, dass in der Eberswalder Strasse jetzt auch ein Grenzübergang sei. Meine Mutter juckte das wenig. Mein Vater und ich liefen nach unserer Ankunft hin. Das Warten in einer Endlosschlange vor einem W50 war das Spannenste. Nein, noch spannender war der Schritt ins Niemandsland, jetzt ausgeleuchtet mit Flutlichtscheinwerfern. Es ging viel zu schnell.

Der Westen war ernüchternd. Plattenbauten wie im Ernst-Th#228lmannpark, der ranzige Wedding marschierte nicht mehr, war aber eine sozial schwache Gegend geblieben. Wir liefen vor bis zur Voltastrasse und Nixdorf, fuhren ein bisschen U-Bahn und kamen enttäuscht wieder in den guten alten Prenzlauer Berg zurück.

Die Mauer war gefallen. Für viele brach eine Welt zusammen, für mich war es das Aufstossen eines Tores in eine neue Lebensetappe. Bewusst war mir das nicht, auch wenn mir klar war, dass ich grad ein Stück Geschichte miterlebe.

Dienstag, November 08, 2005

Wenn die Technik versagt...

hilft nur Geduld und Spucke.
Jetzt läuft wieder alles dufte und nach Plan. Content Management Systeme sind doch nicht immer das Wahre.

Sonntag, November 06, 2005

Es hat sich ausgereggelt

Niederlage für die Axel Springer AG in Ungarn: Erst vor einem Jahr startete der Verlag in Ungarn die Tageszeitung Reggel. Die Auflage war zu schwach, also wurde das Blatt wieder vom Markt genommen.

Donnerstag, November 03, 2005

Gummigeschosse in Clichy-sous-bois



Riots in Frankreich. In den Mainstreammedien wurde in den letzten Tagen davon berichtet. Ein tödlicher Unfall soll Auslöser der Ausschreitungen gewesen sein. Die Hintergründe bleiben in deutschen Medien eher schwach beleuchtet.
Wie die Pariser Polizei mit Gummigeschossen gegen Jugendliche in Pariser Vororten vorgeht, sieht man hier. Einen ins Deutsche überstetzten Artikel dazu von Afrik.com gibt es hier.

Mittwoch, November 02, 2005

Juhu, darauf haben wir so lang gewartet

Endlich ist es so weit. Englands Polizei wird zur Zensurbehörde und der Terrorismusbegriff wird ausgeweitet. Hoffentlich finden sich auch in Deutschland bald fleissige Nachahmerinnen und Nachahmer. Artikel bei heise.de

Dienstag, November 01, 2005

Musizieren mit Fenstern

Ich habe wirklich viele Bekannte, die am Rechner Musik machen. Fast alle schwören auf Windows als das Betriebssystem für Audioproduktionen am PC. Ich konnte das nie so richtig nachvollziehen, bis ich heute auf eine Seite stiess, die mich schnell vom Gegenteil überzeugte. Seht und urteilt selbst hier!

Jetzt wird es früh dunkel.


Göttinger Altstadt, Foto: Jens Steiner

Keine Frage des Geldes

Invesitigativer Journalismus ist keine Frage des Geldes. Es gibt viele Beispiele kleiner Medien und Einzelpersonen in Deutschland und weltweit, die guten und kritischen Journalismus betreiben.
Investigativer Journalismus ist eine von Leidenschaft geprägte Eigenschaft von Reporterinnen und Reportern.

Die Kunst des Enthüllens will gelernt und auch von der Gesellschaft gewünscht sein. In Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark hat diese Form von Berichterstattung seit mehr als 20 Jahren Tradition. Je mehr man den Blick gen Osten schweifen lässt, desto geringer ist das Interesse an investigativen Themen.

In Russland hat es seit der Perestroika stark nachgelassen. In Deutschland spielen nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Die Anzeigenkunden sitzen einem im Nacken. (bekanntester Fall: Lufthansa und Süddeutsche Zeitung).

In Deutschland wird bei vielen Medien die langfristige Grundlagenrecherche vernachlässigt, obwohl sie über kurz oder lang ein Pluspunkt für die einzelnen Blätter, Websites und Stationen darstellen könnten. Die weltweite Vernetzung von professionellen Journalistinnen und Journalisten ist noch nicht sonderlich stark entwickelt. Unabhängige Mediennetzwerke von Grassroots-Journalistinnen und Journalisten wie Indymedia, ZNet oder Wikinews sind ihnen seit langer Zeit um Meilen voraus.

Montag, Oktober 31, 2005

Heute vor 11 Jahren

... habe ich das erste Mal Halloween gefeiert. Ich war grad im Südosten von Missouri, hatte mir bei Walmart eine Gummimaske gekauft, die ein bisschen aussah wie eine Mischung aus dem verwesten Konrad Adenauer und den sterblichen Überresten von Wilhelm Pieck. Ich fand das lustig.

Abends bimmelte es im 5-Minuten-Takt an der Tür. Ich setzte die graue Maske auf, öffnete die Tür, ignorierte das Trick-or-Treat-Geplärre und schaufelte großzügig die Süssigkeiten aus den Papiertüten der verkleideten und dennoch etwas irritiert dreinguckenden Quälgeister. Heute würde ich das nicht mehr machen. Heute kommt auch keiner klingeln.
Irgendwie ist Halloween in Göttingen noch nicht angekommen. Auch kein Mattnmattn Herrn. Nur im Paulaner Hofbräuhaus wird heut St. Martinstag gefeiert und das Cinemaxx zeigt Gruselfilme. Das werd ich mir doch mal reinziehen.

Vor ein paar Jahren erreichte der Halloween-Hype auch das ostbrandenburgische Wegendorf. "Gib uns Süßes, sonst gibt's Saures!", eine doofe Übersetzung des Originals. Keine Klopapierrollen über den Dächern, keine Gerüchte von Rasierklinken in Keksen.
Uwe und ich zogen unsere coolen Tarnklamotten über, setzten unsere Hassis auf und klapperten die Wegendorfer Reihenhaussiedlung ab.
Unsere Ausbeute war dann doch eher mager. Vielleicht hätten wir unsere Runde noch vor 23 Uhr drehen sollen?

Graz goes eGov

Vor einigen Wochen startete die Hauptstadt der Steiermark ihr elektronisches Verwaltungsportal eGraz. Nur ein Jahr brauchte die Stadt von der Umsetzung des ersten Prototyps bis zur offiziellen Freischaltung der Seite. Barrierefreiheit, Transparenz, Sicherheit und Datenschutz sind die Grundsäu-len des Projektes. Ein besonderes Kooperationsmodell lässt Bürger, Wirtschaft und Verwaltung gleichermaßen von eGraz profitieren.
Zum vollständigen Artikel hier.

Berlin: Freie Radio-Initiativen treffen sich

Seit Jahren engagieren sich Menschen in Berlin und Brandenburg für ein freies, nichtkommerzielles Radio. Bisher ohne dauerhaften Erfolg. Wenn eine nichtkommerzielle Sendelizenz in den Medienstaatsvertrag beider Länder integriert werden könnte, gäbe es doch noch eine Chance.

Foto: Action-Samba, TFH Berlin

Berliner und Brandenburger Initiativen für ein freies Radio in der Region treffen sich deshalb vom 04.-06. November 2005 im ausland-berlin.
Dabei geht es nicht nur um die Erörterung der eigenen Ansätze und Ziele. Im Mittelpunkt steht die Ändererung des aktuellen Medienstaatsvertrages. Eine nichtkommerzielle Sendelizenz könnte der Startschuss für ein subkulturell geprägtes, freies Radio sein. In anderen Bundesländern sind freie Radios seit vielen Jahren fester Bestandteil der Medienlandschaft. Die Änderung des Staatsvertrags kann aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen nur zustandekommen, wenn Berlin und Brandenburg kooperieren.

Fundstück

"Hier ein netter Erfahrungsbericht einer enttäuschten Birne aus einem sächsichen Naziforum:

"Dann,ein Bahnhof hinter Seesen kommt die durchsage als der Zug stand "Unsere Abfahrt verzögert sich um ein paar Minuten",
heutzutage ja nichts besonderes also bliben wir ruhig sitzen und warteten (...)dann sah ich aus dem Fenster und sah das Grauen,ca 200 - 250 Antifa´s die geradewegs auf unseren Zug zumaschierten (...) gingen wir schnell in das vorletzte abteil von vorne,weiter ging es nicht mehr da uns da schon ein paar Idioten endgegen kamen,also setzten wir uns alle nah beieinander zusammen und warteten nodgedrungen ab (...) Natürlich vielen wir durch Kleidung und Aussehn ins Auge,also begangen die Beleidigungen gegen uns,man konnte sich so einigen kreativen Blödsinn anhören z.B. "Wo sind den nun eure Arischen Tugenden wie Mut!?" ein toller Spruch bei einen Zahlenverhältnis von 11 zu 200 -250,
nachdem dann die Beleidigungen gegen uns,unsere Famielen,unsere Kameraden,unsere politische Meinung usw. immer heftiger wurden,
fingen die Chaoten an mit Eisenstangen,die sie als Fahnenstab benutzen,Holzstöckern usw. auf Sitze und Metallflächen zu klopfen, nach einigen hin und her und nachdem sie versuchten uns an irgend einen Bahnhof rauszuschmeißen,versuchten sie dies beim nächsten wieder,sie zogen einige unserer Kameraden hoch und schoben sie zum ausgang,andere wurden dabei geschlagen,abgespruckt oder getreten. Wir sollten also alle durch den vordersten Ausgang direkt hinter dem Fahrerhaus rausgeschmissen werden,in dem kleinen Abteil hilten sich zwei Polizisten auf,diese sollten wohl die 250 Antifa´s Chaoten in Schach halten ,wir sprachen sie an und erklärten ihnen was los war,die einzige Äußerung dazu war "Selber Schuld",wirklich ganz toll. Drei Kameraden waren nun schon ausgestiegen wir aber blieben in dem kleinen Abteil,der nun provesorisch von einem Polizisten abgesperrt wurde.""

Sonntag, Oktober 30, 2005

Left-right-left, the military step


Der Bahnhof ist voller Menschen. Es sind so viele. Im Hintergrund die Nazideppen. In der Mitte die Miliz, vorne die antifaschistischen FrühaufsteherInnen
Foto: activist, indymedia



Ja,ja, is' klar, dass man gerade von mir auch einen Kommentar zu den Ereignissen in Göttingen am vergangenen Samstag erwartet. Ich bin nicht der Aufforderung der Chefredakteurin des Göttinger Tageblattes gefolgt.
Statt den Nazis (in Mainstream Medien immer auf die NPD reduziert) einen Strich durch die Rechnung zu machen und ihre Marschroute zu blockieren, solle man sich doch lieber entlang der Strecke schweigend mit dem Rücken zur Strasse stellen. Ãœber soviel Naivität konnte ich nicht einmal mehr lachen. Das angekündigte Anti-Nazi-Frühstück war ein Witz. Keine Brötchen, kein Kaffee, nur ein paar antifaschistische FrühaufsteherInnen.


Miez miez, that's the sound of the Miliz

Insgesamt beteiligten sich etwa 7000 Menschen an der Demo und den Aktionen gegen den Naziaufmarsch. Das sind meine Schätzungen. Die offiziellen Zahlen liegen weit darunter. Ich hab nur eine Verhaftung gesehen. Das Göttinger Stadtradio hat die ganze Zeit live berichtet. Das war ganz cool. Wo ich war, hat nichts gebrannt. Die regionale Anzeigenzeitung Tipp titelt heute mit "Strassenkampf und brennende Barrikaden".
Wenn auf'm Dorf mal drei Mülltonnen brennen, schmettert die kostenlose Lokalpresse gleich Bürgerkriegsmeldungen raus.
Jetzt ist es wieder ruhig in der Bratwurst- und Unimetropole.

Freitag, Oktober 28, 2005

Unwort des Tages

Wurst-Käs-Szenario

Mittwoch, Oktober 26, 2005

Fliegerschule Stasi Behördenzentrum

Suhl war eine Stasi-Hochburg ehemalige Bezirksleitung fes MfS, davor Fliegerschule der Nazis, jetzt Behoerdenzentrum, Autowerkstatt, Tankstelle und Sportplatz





Die Kreisstadt von einst - Die Provinz von heute

Suhl Maxim-Gorki-Strasse Foto: Jens Steiner







Suhl, Maxim-Gorki-Strasse 2005. Foto: Jens Steiner



Gross und grau ist er, der alte Busbahnhof. Eine Minute vom richtigen Bahnhof zu Fuss. Nur wenige Wartende. Vielleicht weil Sonntag ist. Vielleicht weil bei den Suhlerinnen und Suhlern grad das Mittag auf dem Tisch steht. Das Panorama-Hochhaus, damals ein Prestigebau, wurde geköpft und mit einer schlichten, grauen Fassade versehen. An der Stadthalle wirbt ein Transparent für ein Konzert für ältere Menschen. Anlass ist der 60. Geburtstag der Volkssolidarität. Das war neben dem DRK der einzige grosse Wohlfahrtsverband in der DDR.

Aus dem Centrum-Warenhaus mit der tollen Fassade und der geschlungenen Treppe wurde Kaufhof und Kaufhof hat dicht gemacht. Des einen Leid ist des anderen Freud. Ein Schnäppchencenter hat sich davorgesetzt. Der Teich im Zentrum wurde fast vollständig abgelassen und abgefischt. Keine FontÄne. Keine Karpfen. Enten watscheln durch den Schlamm und ahnen nichts von ihrem baldigen Tod. Die Vogelgrippe kommt. Das Titelthema der Thüringer Landeszeitung.

Der schönste Waldbrand auf der ganzen Welt

Foto: Jens Steiner










Die Suhler Schweiz.
Foto: Jens Steiner


Feuerrot und gleissend hat sich der herbstliche Thüringer Wald gefärbt. Nebelglocken hängen wie Rauchschwaden über den bauchigen Bergen. Den Bummelzug mit den grünen Waggons gibt es nicht mehr, den Berlin-Rom-Express auch nicht. Ein feuerwehrroter Triebwagen schiebt sich jetzt durch den Tunnel vor Oberhof. Seit 15 Jahren war ich nicht mehr in Suhl. Am vergangenen Wochenende begab ich mich auf die Spuren meiner Kindheit. Das Leben der einstigen Kreisstadt ist verpufft.

Dichtung und Wahrheit

Krieg und Frieden. Schuld und Sühne. Ost und West. Hinz und Kunz. Max und Moritz. UdSSR und USA. Klaus und Klaus. Leben und Tod. Tag und Nacht.

Rap und Hip Hop. Jazz und Blues. Funk und Soul. Park und Ride. Bonny und Clyde. Marx und Engels. Lenin und Stalin. Jens und Mareike. Jing und Jang. Kaffee und Kuchen. Milch und Zucker. Salz und Pfeffer. Elmex und Aronal. H und M. Freund und Feind. Funk und Fernsehen. Flüsse und Seen. Nudossi und Nutella. BP und Aral. Topf und Deckel. Fisch und Chips. Brot und Butter. Teller und Tasse. Liebe und Hass. Obst und Gemüse. Brot und Brötchen. Jungen und Mädchen. Pfeil und Bogen. Uwe und Norman. Wehrdienst und Zivildienst.

Bassdrum und Snare. Stute und Pony. Mord und Todschlag. Neid und Gier. Angst und Schrecken. Russisch und Polnisch. Bosnien und Herzegovina. Asien und Europa. Bush und Bin Laden. Republikaner und Demokraten. SPD und CDU. Wilma und Alpha.

Weblogs und Wikis. Gruner und Jahr. Fischer und seine Frau. Tom und Jerry. Schneeweißchen und Rosenrot. Tote und Verletzte. Gut und Böse. Hin und Her. Import und Export. Schule und Studium. Geld und Arbeit. Liebe und Sex. U-Bahn und S-Bahn. Savas und Mel. Erich und Margot. Opfer und TÄter.

Rebel und Tomekk. DT64 und Radio 4U. Schlager und Volksmusik. Gauner und Sido. Pyranja und Schattenmann. Steiner und Cat Stevens. Willy Stoph und Hermann Axen. Seb und Nicki. Andre Langenfeld und Tim Westwood. Drogen und Alkohol. Rotkäppchen und der Wolf. No Kluc und Kuttner. Mutti und Papa. Propsernte und Prügelkotze. Pioniere und FDJler.

ARD und ZDF. A-HA und Modern Talking. Damen und Herren. Bund und Länder. Schröder und Putin. Honecker und Kohl. Mütze und Handschuh. Kunst und Kultur. Mauer und Stacheldraht. Konsum und HO. Tipps und Trends. Schusterjungen und Hurenkinder. VIVA und MTV. DDR 1 und DDR2. ORB und MDR. Kinderkrippe und Kindergarten.

Wolf und Rüffel. Fuchs und Elster. Matze und Rich. P-Berg und F-Hain. Blüte und Verfall. Bruno und Maria. NWA und Public Enemy. NKOTB und Depeche Mode. Skyper und Telmi. Ex und Hopp. Bagman und Dehf. Suse und Debian. Gold und Öl. Mozilla und Firefox. Mc Donalds und Burgerking. ZerstÖrung und Wiederaufbau. Spoa und Fresk. Adam und Eva. Hericht und Preil. Hegel und Kleist. Gladrow und Chomsky. Glück und Pech. Umsatz und Gewinn. Spot und Hohn. Mensch und Maschine.

Tauben und Spatzen. Flugzeug und Schiff. Gänse und Enten. Kopf und Kragen. Hirn und Verstand.

Time 2 get up!



Janelle Renée kommt aus der Bay Area. Auf ihrem Weblog Just thoughts teilt sie der ganzen Welt mit, dass ihr Wecker kaputt ist. Blogs sind toll. Alle bekommen eine Stimme und die reicht manchmal auch von San Francisco bis Berlin Prenzlauer Berg.



So spÄt ist es wirklich in BerlinPrenzlauer Berg.

Hier spielt die Musik

Die kostenlosen Download-Seiten im Netz sind "rar" geworden. "rar" kennt man als Endung für das Format des Real Players. MundoMP3 nennt sich ein brasilianisches Weblog, auf dem man Zugriff auf die Musik von Rock & Alternative-Legenden der letzen Jahrzehnte bekommt. Mich interessieren dort maximal die Beasty Boys, Marvin Gaye, The Cure und Jonny Cash (Rick Rubin).

Dienstag, Oktober 25, 2005

Oh mein Gott

Wie konnte das geschehen? Was hat Göttingen nach nur zwei Monaten aus diesem netten, jungen Berliner gemacht?
Verwahrlost und verwildert


Sehen Sie selbst!
VORHER





...und NACHHER

Wie konnte es so weit kommen?
Fotos: Jürgen Bartz

Montag, Oktober 24, 2005

Die Appel-Apfel-Grenze

98 Jahre Arbeit stecken im Thüringischen Wörterbuch. 2007 sollte das Jahrhundertwerk der Uni Jena fertig sein. Nun wurde vom Land die Kohle gestrichen. Beamte und Politiker sind weder Sprachforscher noch Historiker. Ihnen fehlt das Verständnis für die Bewahrung von solch regionalem Kulturerbe. Die Zeiten der Trachten sind zum Glück vorbei. Wer will heute schon noch in unpraktischen Klöppelklamotten rumrennen? Die Sprache ist das Einzige, was die Menschen in der Region noch von anderen unterscheidet. Fünf thüringische und zwei fränkische Dialekte gibt es in Thüringen. Durch das Thüringische Wörterbuch konnte auch die Appel-Apfel-Grenze bestimmt werden.
Wenn dieses über drei Generationen gewachsene Projekt nicht regulär abgeschlossen werden kann, verschwinden hunderttausende wertvolle dialektale Vokabeln wie Kletsche, Hippe, quutschen im Nüscht!

Samstag, Oktober 22, 2005

Göttinger wären gern Berliner



Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man mit offenen Augen durch Göttingens Straßen geht. Da gibt es die Friedrichstrasse, die Prinzenstrasse und die Gartenstrasse und dazwischen Aufkleber wie "Yorck bleibt!" oder Street-Art Plakate mit revolutionärem Touch, auf denen UNSER Fernsehturm nur schwer zu übersehen ist.

Teenie-Dienstpflicht! Das geht ja gut los!

Der designierte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) macht sich gleich beliebt. Er fordert eine allgemeine Dienstpflicht für junge Erwachsene beiderlei Geschlechts. Sein Vorstoß kam erstmal nicht so gut an und scheiterte am Freitag, aber was einmal ins Gespräch kommt, wird oft langfristig wirklich auf den Weg gebracht. Laut rbi-aktuell soll in den Koalitionsverhandlungen nicht weiter darüber gesprochen werden.

Freitag, Oktober 21, 2005

Links ist nicht immer gleich keimig

Lieblose Transpis, blinder Aktionismus und Geheimdienst-Para, Bleiwüsten auf Pamphlet-Flugblättern, Spaltung, keimige Klos, reudige Vokü, endlose Plenen und gegenseitige ismus-Vorwürfe, ja ja die Linken.
Nee, nee, diese Schubladen sind nicht repräsentativ.
Neulich war ich im Zeitschriftenladen und stieß auf ein Journal, dass mich zuerst an das (nicht immer) gute (aber) alte Time Magazin aus Amiland erinnerte. Ein betupfter Bush war auf dem Cover. "A crack in the facade" lautete die Fusszeile. Ich musste schmunzeln.



Ja, ja, die guten alten Adbusters aus Kanada. Ich hab noch nie 18 Euro für ein Magazin ausgegeben. Die waren es mir aber wert. Wenn ich irgendwem gesellschaftliche Impulse zutraue, dann denen.

Eine 120.000er Auflage hat das Heft mittlerweile. Zwei Drittel der Leserschaft lebt in den USA. Das Adbusters Magazin ist ein wahres journalistisches und gestalterisches Kunstwerk, von der ersten bis zur letzten Seite.
Eine bildreiche Sprache, geschmackvolle Typo, durchdachtes Layout und ästhetische Fotografien. So verleiht man Inhalten eine angemessene und ansprechende Form.
Das ist Medienaktivismus, keine Salon-Linkstümelei. In meinen Augen haben die Adbusters "a greater impact on society" als herkömmliche Black Block Demos, Flugi-Verteilaktionen und Solipartys jemals hatten.

Denk ich an Deutschland in der Nacht

Pantheon rococó kommen aus Mexiko, machen tolle Musik und füllen auch in Deutschland große Hallen. Auf der Autobahn-Raststätte Linumer Bruch im Norden von Brandenburg wurden sie am vergangenen Sonntag von rechten Dorfdeppen überfallen. Ein Bandmitglied wurde verletzt.

Indymedia
Frankfurter Rundschau
Berliner Kurier
rbb

Aus für Löwenzahn mit Peter Lustig. ARD abschalten!

Kinderkriegen lohnt nicht mehr, Fernsehen auch nicht. Nach 25 Jahren lief am letzten Sonntag das letzte Mal Löwenzahn mit Peter Lustig. Nie wieder Rosalie das Trüffelschwein. Nie wieder Herr Paschulke. Ach nee, der Herr Nachbar wird nie wieder an der Bauwagen-Optig rumnörgeln.

Moskau schiebt Para vor Papageienkrankheit

Glosse Keine Angst! Es ist nicht die Papageienkrankheit, die Moskau ereilt. Nur die Vogelgrippe macht sich vom Süden her an die 13-Millionenstadt heran. Die Notfallpläne können da getrost in der Schublade steckenbleiben.

Alle meine Entchen

Die Zugvögel aus Sibirien schleppen den tötlichen H5N1 Virus ein. In den nächsten 24 Stunden werden erstmal die gefiederten Insassen von sechs Geflügelfarmen in den Tod getrieben und eine Ortschaft unter Quarantäne gestellt. Es sind in erster Linie die lieben kleinen Entchen, die den tödlichen Virus durch die halbe Welt schleppen.


Die sympathische Entenlady von damals, wird sie nun ein Symbol des Todes?

Schnatterinchen nicht mehr pc
Die gesundheitspolitischen Folgen werden überall heiß diskutiert, doch auch die Bildungs- und Medienpolitik sind durch die Katastrophe in eine schwere Krise geraten
Sind Pittiplatsch und Schnatterinchen noch PC? Sollen wir die Sandmännchen-Folgen mit dem harmlos niedlichen Todesboten Schnatterinchen nicht lieber off air nehmen?
Soll in deutschen Kindergärten weiter das leichteste und vielleicht auch schönste Kinderlied unserer Sprache gesungen werden? Alle meine Entchen, ...

Donnerstag, Oktober 20, 2005

Werbefreier Regen

Das klingt nach schrecklicher Zukunftsmusik, nicht in Japan. Dort könnten ungesponsorte, feuchte Regentropfen bald zur ungewollten Randerscheinung werden, zumindest in Gebieten, in denen sich kaufkräftiges Publikum aufhält. Regentropfen prasseln auf die Erde nieder. Nass ist es nicht. Man wundert sich, öffnet neugierig die Handflächen und streckt sie auf Brusthöhe gen Himmel.


Bong oder Bäng?
Japans neuer Werbe-Regen ist nicht nass, aber ekliger als Kaugummi.


Reingefallen! Just in diesem Augenblick wird eine Werbebotschaft auf die Hände projeziert. Einmal in die Falle getappt, kommt man nicht so schnell wieder frei. Innerhalb einer bestimmten Reichweite verfolgt eine Kamera im Projektor das Werbeopfer. Man kann die Position der Hände ändern wie man will, das Logo oder der Werbespruch bleiben kleben wie Kaugummi.

Den Prototyp dieses Projektors gibt es bereits. Entwickelt hat ihn das Cyber Solutions Labor der ehemals staatlichen Telefongesellschaft NTT (Nippon Telegraph and Telephone).
Mit "perfekter Anziehungskraft auf Kundinnen und Kunden" wirbt das Unternehmen. Eine Nachricht auf dem Körper würde Menschen schneller davon überzeugen, dass sich die Botschaft an sie richtet, behauptet der Ex-Telekom-Monopolist NTT. Auch könnte dieses System Kunden direkt zu einem bestimmten Geschäft führen. Ob sich hier kurzfristig solche High-Tech-Kreidestriche und Klebezettel etablieren, möchte ich noch bezweifeln.

Die kleinste Sowjetunion der Welt

Belarus und Russland wollen zusammenkommen, schon seit einigen Jahren. Ich hatte nie den Eindruck, dass die Bevölkerung beider Länder so begeistert von den Plänen auf höchster Ebene ist.


angelehnt an alte BSSR-Zeiten, das Staatswappen der Republik Belarus

Wird es jetzt ernst? Gibt es bald eine Sowjetunion Mini Edition? Heute trifft sich in Moskau die Kommission zur Herstellung eines russisch-weißrussischen Unionsstaates. Ob das was wird? Heute soll ein erster Verfassungsentwurf ausgearbeitet werden. Ende November soll es nochmal eine auswertende Tagung geben.


So sah es früher aus. Hammer und Sichel wurden durch die Landesumrisse ersetzt. Das Schmuckband des Ährenkranzes wurde von rot auf die neuen Landesfarben rot und grün umgestellt. Die Marx-Zitate "Proletarier aller Länder vereinigt Euch!" usw. verschwanden.

Sergej Antufjew ist stellvertretender Chef des sogenannten "Staatsduma-Ausschusses für GUS-Angelegenheiten und Beziehungen mit den Landsleuten". Wenn es nach ihm ginge, könnte die Verfassung schon nächstes Jahr durchgewunken werden. Ganz ohne Volksabstimmung geht es aber nicht. Die soll im Herbst 2006 durchgeführt werden. Doch selbst wenn die Verfassung in Kraft tritt, würde es noch ein paar Jahre dauern, bis russisch-weissrussischen Unionsstaates wirklich umgesetzt werden kann.


Quelle: vexillography.narod.ru

Angriff der Clown-Armee im Wolkenland



Wer weiß schon wo Aotearoa liegt? Da wo im Sommer Winter ist und sich der Abflussstrudel andersrum dreht. Aotearoa heißt soviel wie Land der langen weißen Wolke. Wir kennen es nicht, Rüstungsunternehmen und Militärdienstleister schon. Sie heißen Halliburton, General Dynamics oder Lockheed Martin. Seit dem 18. Oktober findet dort eine jährliche Konferenz von Private Military Companies (PMC's) und Waffenherstellern statt, meist gekoppelt an beeindruckende Präsentationen.



Beeindruckend war auch die Protestwelle gegen das Event in diesem Jahr. Die Konferenzteilnehmer hatten das Vergnügen eines Meet and Greets mit etwa 70 militanten Clowns der Clown-Armee.



Die spassigen Kämpfer waren gut gedrillt und blockierten bei Präsentationen Panzern den Weg und rissen Kongressteilnehmer aus ihrem unschuldigen Schlaf, wie richtige Soldaten.
Mark Burton, den neuseeländischen Verteidigungsminister, ließen sie einige Stunden in seinem Dienstwagen festsitzen.


Fotos: Gapher, indymedia aotearoa

Mittwoch, Oktober 19, 2005

Castor rollt am Totensonntag

Nach Polizeiplanung soll der CASTOR-Tansport con La Hague nach Gorleben am Totensonntag (19./20.November 05) rollen. Nach Informationen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) sind die ursprünglich für den 5. November geplanten
Castortransporte um zwei Wochen verschoben worden.
Nähere Informationen hier und hier.

Dienstag, Oktober 18, 2005

Ein halbes Jahr bist Du nicht da

Vor einem halben Jahr haben wir uns zum letzten Mal gesehen. Ein halbes Jahr auf dem Kalender. Manchmal fühlt es sich an wie eine halbe Woche, manchmal wie eine halbe Ewigkeit und ich muss mir ganz schön auf die Lippen beißen, um zu ertragen, dass das letzte Mal auch wirklich das letzte Mal war. Du warst immer mit dabei und es gibt nur wenige Orte, an denen wir nicht gemeinsam waren. Du fehlst hier, nicht nur mir.


Ernst-Thälmann-Park, Berlin Prenzlauer Berg,
Foto: Uwe Zels (26. Mai 1978 - 19. April 2005)

Was wird aus Familie Kutlu?

In Neuruppin ist die Familie Kutlu ganz gut integriert. In ihrer kurdischen Heimat in der Türkei haben sie es schwer. Ihnen droht Verfolgung und Inhaftierung. Seit 9 Jahren leben sie in der Fontane-Stadt im Norden Brandenburgs. Nun soll die kurdische Familie in die Türkei abgeschoben werden.



Im September hat der Landkreis die Abschiebung der Familie Kutlu vorerst ausgesetzt. Landrat Christian Gilde folgte einer Bitte des Potsdamer Verwaltungsgerichtes. Dort liegt ein Eilantrag des Anwaltes der Familie Kutlu, Rolf Stahmann vor. Der hatte bemerkt, dass ein Gesetzestext vom Kreis falsch interpretiert wurde. Auf der Seite Kutlubleibt.de werden zur Zeit Unterschriften gegen die Abschiebung der Familie gesammelt, denn wenn öffentliches Interesse vorhanden ist, kann eine Abschiebung aufgeschoben oder sogar ausgesetzt werden. Nach vielem Hin und Her wird sich nun der Landrat mit der Problematik auseinandersetzen müssen.

Regierungspodcast-Oh yeah!

Man, haben wir eine hippe Bundesregierung. Besonders cool gibt sich das Bundesministerium für Wirtschaft. Das gibt jetzt Existenzgründer-Tipps für den MP3-Player. Die 3-Minuten-Audio-Happen mit allgemeinen Grundinfos kann man sich hier runterladen.

Samstag, Oktober 15, 2005

Warum ich keinen Alkohol trinke

werde ich immer wieder gefragt. Ich will einfach nicht enden wie die armen Opfer auf Betrunkene-Dekorieren.de.


Opfer 1


Opfer 2


Opfer 3


Opfer 4


Opfer 5

Darum trinke ich keinen Alkohol.