Sonntag, Januar 02, 2011

Berliner Befindlichkeiten zum Jahreswechsel


Dieser offene Brief der Null30 machte in den vergangenen Tagen seine Runde durchs Netz. Das Problem ist nicht neu, das Thema alt und ausgelutscht. Man kann viel meckern. Das ist berechtigt und auch gut so. Klar, Freiräume für subkulturelles Leben in Berlin sind rar geworden. Doch letztendlich ist die Kulturlandschaft einer Stadt immer nur die Summe des kulturellen Engagements der Menschen, die in ihr leben.

Von Nichts kommt bekanntlich nichts. Wehmut und Resignation helfen wenig beim Vernetzen, beim Aufbauen neuer alternativer Strukturen in der Stadt, beim Erobern neuer Freiräume.
Ja, es ist ein steiniger Weg, wenn man wieder fast bei Null anfangen muss.
Ja, Behörden und Immobilien-Bosse haben wenig Verständnis für Dinge, die keine Rendite bringen. Doch das war vor 20 Jahren nicht wirklich anders.

Natürlich! Die Aktiven von damals sind sarkastisch, alt und müde geworden oder unterscheiden sich nicht mehr von denen, gegen die sie mal gewettert und gekämpft haben. Der nachrückenden Generation mangelt es an Tatendrang und revolutionärem Geist. Schließlich ist sie in einer Welt aufgewachsen, in der man alles kaufen kann und fertige Produkte vor die Nase gesetzt bekommt. Ein Leben im Komplettpaket.

Vielleicht stört sie das gar nicht mal. Vielleicht war die Zeit der kleinen Klubs, der Hinterhoftheater und Hausprojekte, der Streetjams und Indoor-Sessions nur ein kleiner Wimpernschlag der Berliner Stadtgeschichte, der schon bald in Vergessenheit geraten sein wird. Mehr Mär als Mythos.

Ich bin jedenfalls froh, das miterlebt zu haben und versuche im Kleinen - mit meinen Mitteln - dieser Stadt das zurück zu geben, was ich von ihr bekommen habe.

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