Montag, Januar 03, 2011

Ellenbogen, Ellenboden, sei doch nicht so ungezogen

Solidarität mit durchsuchten Buchläden


Der Fahrkartenautomat war heute kaputt. Immer wenn ich auf Einzelfahrschein AB geklickt habe, zeigte das Display 2,30 Euro an. Bei einer Viererkarte stand da was von 8,20 Euro. Mein erster Gedanke: "Kann doch wohl nicht wahr sein!" Da verzichtete ich mal auf den gültigen Fahrausweis. Es geht ja auch ohne. Heute hätten die eh keinen Kontrolleur losgeschickt. Der wäre nicht mehr heil nach Hause gekommen, nachdem der Kurier mit seiner S-Bahn-Traueranzeige auf Seite 1 die Stimmung ordentlich angehozt hat - bei -4 Grad und drei Schneeflöckchen auf den den Gleisen.

Wenn man sich bei der Kälte nach zwanzig Minuten am ehemaligen S-Bahnhof Schönhauser Allee in eine völlig überfüllte S-Bahn quetschen darf, stauen sich schon gelegentlich leicht aggressive Gefühle an. Da schreit der Bauarbeiter schon auch mal eine junge Mutter an, warum sie ihr "Dreckskind mit inne S-Bahn schleifen muss" und entschuldigt sich im gleichen Atemzug. "Tutma Leid, aber mich kotzt dit hier allet maßlos an. Kann Dein Balg janüscht dafür". Ich stehe direkt daneben.

S-Bahnhof Greifswalder Straße: Ich war so clever und stieg kurz mit aus, obwohl ich noch zwei Stationen vor mir hatte, damit die Fahrgäste weiter hinten noch eine Chance haben, den Waggon zu verlassen. Zum Dank rammte mir ein Halbstarker in Holzfällerjacke seinen Ellenbogen mit voller Wucht ins Brustbein. Das war weder dankbar noch nett. Aber beim Box- und Karate-Training habe ich schon härtere Hiebe einstecken müssen. Das hat mich fit gemacht für das Überleben in den Öffentlichen Verkehrsmitteln Berlins.

Das preiswerteste Kampfsport-Training der Stadt gibt es in den Hochschulsportzentren der TU. FU und Humboldt-Universität. Fünf Euro für Studierende, 20 Euro für Mitarbeiter und 60 Euro für Externe pro Semester.

Artikel im Neuen Deutschland zum Thema

Keine Kommentare: