Immer wieder bleiben Neugierige vor dem Schaufenster der Schönhauser Allee 8 stehen - dort, wo früher der Tattoo-Shop des White Trash war. Was sie sehen, sieht ganz und gar nicht nach Laden aus. In einem der Räume hinter der Scheibe hängen Bilder an der Wand, daneben sieht man ein rot beleuchtetes Durcheinander verschiedenster Gegenstände. Sechs Wochen lang hat sich dort auf 200 Quadratmetern der aus Barcelona stammende Künstler Anton Unai ausgetobt. Kurz vor Ostern wurde der 33-Jährige fertig; zwei Wochen lang kann man jetzt die künstlerische Zwischennutzung bewundern
Unai ist kein Street Artist, aber auch er benutzt oft Wände statt Leinwände für seine Bilder. Zudem hat er fast alle Materialien, auf die er malt oder mit denen er Installationen gestaltet, auf der Straße gefunden und gesammelt. "Ich bringe die Straße lieber in die Galerie, als sie schöner zu machen", sagt Unai, der seit zwei Jahren in Berlin lebt. Eigentlich wollte er damals nur eine Woche bleiben. "Aber ich verpasste ein paar Flüge, traf ein paar Frauen und ich habe mich in den Regen und das schlechte Wetter verliebt", erklärt der Künstler, der in Prenzlauer Berg wohnt und am Südstern in Kreuzberg ein Atelier hat.
Die Installation namens "Ultimatium" ist sein bisher größtes Werk, präsentiert wird es von der Circleculture Gallery, über die gerade die New York Times berichtete. In einem Raum hängen Zeichnungen an einer Leine über einem Berg aus Kartons, in einem anderen Bilder, im größten Raum hat Unai die Wände bunt bemalt und ganz hinten wurde ein Schießstand aufgebaut. Herzstück ist aber ein Labyrinth, das einem Internierungslager nachempfunden ist. "Ich denke nicht nach, wie etwas werden soll, es entsteht einfach", sagt Unai.
Besichtigung: sonnabends 14-18 Uhr und auf Anfrage unter berlin@circleculture-gallery.com
1 Kommentar:
ein wenig abseits vom thema, aber sehen wir uns bei der re:publica? würde mich freuen.
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