„In-Viertel“ sind Gegenden, die vom Ruf leben, gefragt zu sein, eine besondere Atmosphäre zu vermitteln. Aber eigentlich ist es ein gefühlter, erin hohler Begriff. Der Überzeugung ist auch der Stadt- und Regionalsoziologe Hartmut Häußermann von der Humboldt-Uni im gestrigen Tagesspiegel. Häußermann meint in dem Artikel, dass sich ein In- Viertel aus einem zunächst vernachlässigten Gebiet mit Leerstand entwickelt. Es wird von Künstlern entdeckt, die hier billig leben und arbeiten können. Es wird zum Bohème-Viertel, wird kulturell attraktiv, auch „schräg“, es zieht Infrastruktur wie Galerien, Lokale und Clubs mit sich, wird interessant. Auf die maroden Altbauten wird die Immobilienwirtschaft aufmerksam, sie saniert die Gebäude, wertet sie auf, und irgendwann verschwindet die Szene vielleicht auch wieder, weil sie hohe Mieten nicht mehr zahlen kann. In kann schnell out werden.
Barbara Schönig vom Institut für Soziologie an der TU verweist im gleichen Artikel auf Berlin Mitte hin. Den Künstlern, die sich irgendwann die Lage nicht mehr leisten können, würden sogenannte „Urbaniten“, junge, alleinstehende Leute mit Geld folgen. spricht von Gentrifizierung heißt das Zauberwort: Umstrukturierung eines Stadtteils. „Pioniere“ werten ihn auf, machen ihn teuer, alteingesessene Bewohner fühlen sich vertrieben, ziehen weg. In Prenzlauer Berg seien es vor allem studentische Pioniere gewesen, die mit Clubs, Szeneläden und Lokalen im Gefolge Leben auf die Straße gebracht hätten.
Gerade hier gebe es einen starken Verdrängungsprozess, sagt Barbara Schönig, „extrem hochpreisige“ neue Häuser. Das Bötzowviertel sei inzwischen ein Wohn-In-Viertel. Sie vermutet, dass der Kern des In-Viertels aus Prenzlauer Berg weiterzieht, Richtung Friedrichshain.
Kreuzberg, das in den siebziger- und achtziger Jahren von Leerstand und Hausbesetzungen geprägt war, werde ihrer Ansicht nach von Barbara Schönig als In-Viertel nicht mehr so stark wahrgenommen. Die Mieten gelten als relativ teuer, am Landwehrkanal gebe es jedoch noch „Wohn-In-Viertel“.
Hoffentlich kommen beide Forscher jetzt nicht auch noch wie Dr. Andrej Holm. ins Gefängnis, nur weil sie sich mit der Umstrukturierung des Raumes beschäftigt haben.
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