Sonntag, Mai 30, 2010

Danke und weiter so

Ich bin natürlich sehr erfreut, dass innerhalb von wenigen Stunden über hundert Leute die erste Sendung des Funkhauses Prenzlauer Berg auf Pi-Radio 88,4 MHz als Podcast runtergeladen haben. In einem knappen Monat gibt es eine weitere Sendung, dann mit vielen musizierenden Studiogästen. Das wird lustig. Das alles war bis jetzt nur mit der Unterstützung vieler cooler Privatpersonen möglich.

Die Spendenaktion für ein Freies Kulturradio Berlin läuft seit Dezember 2009. Knapp 10.000 Euro wurden bis Mai 2010 gesammelt. Wir danken allen Spendern! Ihr habt dazu beigetragen, dass die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) nichtkommerziellem Radio unabhängig vom Offenen Kanal auf 88vier eine Chance gibt. Sollten die Spendengelder Verwendung finden, wird es dazu eine öffentliche Stellungnahme geben.

Die mabb übernimmt die Sendegebühren. Die Sendeleitung müssen wir selbst bezahlen, genauso wie Infrastruktur, Räume, Technik, Website etc.. Die Finanzierung des ersten Jahres ist gewährleistet. Allerdings arbeiten alle ehrenamtlich, die Räume sind günstig gemietet, und die Technik wird privat von den Sendemachern zur Verfügung gestellt. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Wer uns weiterhin unterstützen möchte, schon allein um die Weiterführung 2011 zu sichern, kann das gerne tun:

a) per Überweisung
Inhaber: Glashaus e.V.
KN: 30 232 02
BLZ: 100 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
Verwendungszweck: Spende Radio

Vosifa Open Air for Open Minds

Freitag, Mai 28, 2010

Heute vor einem Jahr ...

... auf unserem Platz war ein Open Air Konzert.



Download Original Track Disko in der U-Bahn, Pilskills und Jenz Steiner

Funkhaus Prenzlauer Berg Download Teil 1



Hier nun die ersten 30 von 90 Minuten Funkhaus Prenzlauer Berg auf Piradio 88,4 in Low Quality mit bislang unveröffentlichten und noch nie im Radio gespielten Songs Hiob & Morlockk Dilemma, Asek, Doktor Do, Tillevision, Pilskills/ Ko.MT, Kiezorientierte Mehrfachtäter, Gauner und Sichtbeton. Ich habe mir einige unauffällige Kürzungen vorbehalten. Die nächsten 30 Minuten folgen in Kürze. Die nächste Sendung im Funkhaus Prenzlauer Berg wird in einem Monat ausgestrahlt. Dann mit vielen Studiogästen. Bis dahin:

+++ Download Funkhaus Prenzlauer Berg vom 26. Mai 2010 +++

Donnerstag, Mai 27, 2010

Playlist Funkhaus Prenzlauer Berg

Vor zwei Tagen ereilte mich ein Anruf. "Haste morgen Zeit?" Klar. Hatte ich zwar eigentlich nicht, aber erstmal "ja" sagen, kann nicht verkehrt sein. Schwupps, hatte ich 90 Minuten Sendezeit. Da saß ich dann gestern halb elf nachts im Keller der Lottumstraße 10 vor einem riesigen Mischpult und hatte einen Stapel CD's dabei, aber nicht wirklich einen Plan.
Was tun? Einfach anfangen. Hier nun meine Playlist, die bis auf zwei von mir ausgewählte Songs ausschließlich aus den von Euch zugeschickten mp3s und Musikwünschen besteht. Eigentlich war es ein richtiger Premierenabend. Alle Songs mit Sternchen sind unveröffentlicht und wurden noch nie im Radio gespielt.

Hiob & Morlockk Dilemma - Macheten 2*
Dr. Do - Retro Kids*
Hiob & Morlockk Dilemma feat. Asek - Müde Augen*
Tillevision - Brainwaves*
Tillevision & Jenz Steiner - Steine*, a sortiment of*
Ko.MT (Kiezorientierte Mehrfachtäter) - Uppsala*
Ko.MT (Kiezorientierte Mehrfachtäter) - Das Ende*
Ko.MT (Kiezorientierte Mehrfachtäter) - Vokuhila*
Tillevision - The Big Blow*
Gauner feat. Lunte - Helden
Sichtbeton - Geld*
Sichtbeton - Die da
Drumkid, Steiner - Mauerpark
Pyranja - Alors un dance (Robert Defcon Rmx)
Tillevision & Jenz Steiner feat. V-Mann - Soll ich
Steiner, Dehf One - Da hängt ihre Jacke
V.Raeter, Steiner - 26- 34, Stacheldrahtzaun
The Golden Zych feat. Inga - 1 Day Salami the other Day Buns
Pilskills & Suff Daddy aka Pils Daddy - Suff Shit
Pilskills & Suff Daddy aka Pils Daddy - Glücksbeat
Tillevision & Jenz Steiner, feat. Jalda - Und, was machst Du so?
DJ Cutterlysator & Steiner - Schönhauser Allee
Steiner - Freestyle


Vielen Dank an Piradio.de, Paul, Paul, Jero, an Tille, Jens, Falko, Anja und Martin und alle Freunde und Bekannte für das Einsenden Eurer Musikwünsche. Ich hätte sonst auf die Schnelle gar nicht gewusst, wie ich die 90 Minuten sinnvoll fülle.

Dienstag, Mai 25, 2010

Funkhaus Prenzlauer Berg


Jetzt kommt die Radiosendung zum Blog. "Funkhaus Prenzlauer Berg" ist die Sendung für die Generation Tapedeck, für die HipHop-geprägten Kassettenliebhaber die mit Punkern und Ravern aufgewachsen sind.

Heute Nacht lohnt es sich nochmal, eine alte Leerkassette vorzukramen und die Aufnametaste zu drücken. Alt-HipHopper Jenz Steiner stellt von 22.30 Uhr bis Mitternacht auf Pi-Radio 88,4 MHz über Antenne in Berlin die neue Musik seiner Freunde vor. Mit dabei sind Tillevision, Hiob (V.Mann), Morlockk Dilemma, Sir Serch, DJ V.Raeter und Lunte von Sichtbeton, Drumkid, Pilskills, Suff Daddy, Dexter, Audio88, Yassin, DJ Breaque und Damion Davis.

Die letzte Sendung aus dem Funkhaus Prenzlauer Berg kann man hier kostenlos runterladen.

Montag, Mai 24, 2010

"Dunkelhäutiger ausländerfeindlich angesprochen"


Nicht nur die Tat schockiert mich, auch die Berichterstattung über den rechtsradikalen Überfall in der Lychner Straße am Sonntag. Zehn Männer und Frauen hätten einen Dunkelhäutigen "ausländerfeindlich angesprochen". Die verharmlosende Formulierung aus der Polizei-Pressemitteilung wurde von allen berichtenden Medien 1:1 übernommen.
"Ob die Gruppe der rechtsradikalen Szene zuzurechnen ist, ist nach Angaben der Polizei völlig unklar", schreibt Der Spiegel.
Lediglich der rbb lässt in einer Kurzmeldung durchklingen, dass der Angegriffene "zu Boden geworfen, getreten und mit Holzlatten geschlagen" wurde.
Er habe sich gewehrt und nach dem er sich leicht verletzt in Sicherheit gebracht hat, die Polizei verständigen können, heisst es auf dnews.de
Der Tagesspiegel räumt ein, dass die zehn Männer und Frauen auch mit Pflastersteinen und Glasflaschen nach dem 25-Jährigen geworfen haben sollen, nachdem er sich gewehrt habe.

Wer sich nicht auf die Suche nach der Meldung der Berliner Polizei macht, kann sich nur mühsam zusammenreimen, was gestern in der Lychner Straße geschehen ist.

Während der Debatte um die Berliner No-Go-Area Prenzlauer Berg im Vorfeld der Fußball-WM in Deutschland hätte dieser rechtsradikale Angriff eine weltweite Lawine der medialen Empörung ausgelöst. Heute ist ein solcher Vorfall nicht skandalös, sondern allenfall eine Meldung im Polizei-Ticker des Regionalteils wert. Die Zeiten haben sich geändert.


Die Original-Meldung der Berliner Polizei:
Opfer eines fremdenfeindlichen Übergriffs wurde heute früh ein Passant in Prenzlauer Berg. Der 25-Jährige war gegen 4 Uhr 45 in der Lychener Straße unterwegs, als er von hinten ausländerfeindlich angesprochen wurde. Als sich der dunkelhäutige Mann umdrehte, sah er eine rund zehnköpfige Gruppe und wechselte die Straßenseite. Die Frauen und Männer liefen ihm nach, brachten ihn zu Boden und traten und schlugen mit Holzlatten auf ihn ein. Dem Angegriffenen gelang es, eine der Latten zu ergreifen und sich zur Wehr zu setzen, worauf die Unbekannten von ihm abließen und sich kurzzeitig entfernten. Nachdem sich der 25-Jährige aufgerappelt hatte, erschienen erneut drei bis fünf Personen aus der Gruppe und warfen Glasflaschen und Kleinpflastersteine nach ihm, ohne ihr Opfer zu treffen. Der Mann brachte sich vor den Angreifern in Sicherheit und alarmierte die Polizei. Eine Absuche der Umgebung blieb erfolglos. Die Besatzung eines Rettungswagens brachte den Leichtverletzten zur ambulanten Behandlung in eine Klinik. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung übernommen.

"Das ist ja alles sehr schlimm, aber was kann ich denn schon tun, um sowas zu verhindern?", mag sich mancher Mensch fragen. Mit offenen Augen durch die Straßen gehen, Zivilcourage beweisen, ohne den Helden zu spielen, als Ladenbesitzer mitmachen bei Projekten wie Aktion Noteingang sind zumindest kleine Schritte, die man gehen kann.

Schöneweide grüßt Brauereistandort Prenzlauer Berg

Old Brewery Berlin from PictureReport on Vimeo.

Donnerstag, Mai 13, 2010

Kontraste

Konnopke bleibt

Die Entscheidung über Konnopkes Zukunft fiel am Mittwoch. Im Juli verschwindet der alte Imbissstand. Gegenüber öffnet ein Provisorium, bis nach der Sanierung des Magistratsschirms an alter Stelle eine neue Konnopke-Bude steht. Das soll schon Ende des Jahres der Fall sein.

Prenzlauer Allee und Husemannstraße 1989



Abendschau, SFB, Sommer 1989

Dienstag, Mai 11, 2010

Wir sind Berlin














Manifest der Berliner KünstlerInnen und Kreativen

Kunstgalerien, Modeshows, Opern, Theater- und Film-Festivals sind die Aushängeschilder Berlins, das als Kulturhauptstadt des künftigen Europas präsentiert wird. Neben den kulturellen Großveranstaltungen ist es vor allem die lebendige alternative und subkulturelle Szenelandschaft, die Berlin zu einem Anziehungspunkt für kreativ Schaffende und Touristen aus aller Welt macht: Von Mikrokunstprojekten bis Kieztheater, von besetzten Galerien bis zur Eckkneipe mit Live-Musik kann man hier die Orte finden, die jährlich 8 Mio. Touristen neugierig auf Berlin machen.

Unter dem Slogan „Berlin, the place to be“ tourt die Stadtmarketingfirma Berlin Partner GmbH seit diesem Jahr durch die Welt, um das Image unserer Stadt als „Kulturhauptstadt“ in die Welt zu tragen. Auf ihrer englischsprachigen Internetseite wirbt die Berlin Partner GmbH: „Berlin’s creative scene is unique and dynamic, and the capital is home to people drawn from over 180 nations. The city’s landscape is shaped and influenced by a broad range of open and artistic spaces, and it boasts a vast array of locations and festivals for artistic events of all kinds.”

Das stimmt – noch! Denn was tut der Berliner Senat für diejenigen, von denen diese Stadt so offensichtlich profitiert?

Die reale Situation der in der Kreativwirtschaft Beschäftigten und der KünstlerInnen in der alternativen Kulturszene stellt sich drastischer dar, als finanzstarke Werbekampagnen erahnen lassen: Wir sind arm, aber das ist nicht sexy! Ein großer Teil dieser Gruppen lebt auf einem Existenzniveau von Hartz IV in prekären Arbeitsverhältnissen als FreiberuflerInnen, in Scheinselbständigkeiten oder hartem Konkurrenzkampf mit den KollegInnen; ein weiterer Teil ist ohnehin arbeitslos, erhält staatliche Transferleistungen und muss sich Regelmaßnahmen der Jobcenter anpassen, die für die Arbeitsbedingungen oder Fortbildungsmöglichkeiten der KünstlerInnen vollkommen ungeeignet sind.

Noch problematischer gestaltet sich die Situation von internationalen KünstlerInnen, die in Deutschland arbeiten möchten (Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung, Ausländersteuerrecht, Ungleichbehandlung je nach Staatsangehörigkeit). Obwohl in Deutschland die Rahmenbedingungen für KünstlerInnen noch immer um einiges besser sind als in anderen Staaten (siehe Künstlersozialkasse, regionale Kunst- und Kulturförderung) und in hier derzeit noch mehr Freiraum existiert, als in den meisten anderen Metropolen der Welt, tendiert die Entwicklung seitens der Berliner Regierung in den letzten Jahren deutlich in Richtung eines Abbaus dieser Errungenschaften.

Freie Kultur und Kunst kann sich unter rein kapitalistisch/ökonomischen Gesichtspunkten nicht entwickeln und nicht erhalten. Es ist daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diese nicht nur zu konsumieren, sondern zu ihrem Erhalt etwas beizutragen. In Berlin besteht bereits die Situation, dass ein großer Teil der notwendigen Rahmenarbeit von sehr vielen Initiativen und ehrenamtlich betriebenen Institutionen geleistet wird. Kürzungen im Kulturetat und Einschnitte im Erhalt von bezahlbaren Freiräumen gestalten diese Arbeit zunehmend schwieriger und stellen engagierte Menschen vor die Wahl, sich in selbstausbeuterischer Weise weiterhin zu verheizen oder schlichtweg aufzugeben. Für die oft als Argument benutzte ‚notwendige gesellschaftliche Reibung der KünstlerInnen' an schwierigen Lebensumständen gibt es Grenzen.

Diesen Zustand werden wir, die Berliner KünstlerInnen und Kreative aller Sparten und Nationalitäten, nicht weiter hinnehmen!

Aufgrund der mangelnden industriellen und sonstigen Wirtschaftsmöglichkeiten soll unsere Stadt zur ‚Creative City' werden und die ‚Creative Industries' zu einem wirtschaftlichen Schwerpunkt. Der Berliner Senat verfolgt damit eine Planungsstrategie, die bereits in anderen Großstädten Europas um sich gegriffen hat: Die städtischen Grundstücke werden möglichst teuer ohne Planungsbindung verkauft, die finanzielle Unterstützung für Kulturvereine verschwindet, die Mieten steigen, die Freiräume werden zu gutbürgerlichen neoliberalen Kiezen mit alternativem Flair umgebaut, aus denen die sozial Benachteiligten und der kulturelle „Wildwuchs“ verschwinden müssen. Oder aber es wird gleich in Beton- Stahl- und Glaswüsten investiert, die keinerlei Lebensqualität im Sinne von konsumfreien Aufenthalt mehr aufweisen. Das Grauen!

Offensichtlich wollen die europäischen Großstädte, die sich das neoliberale Geschäftsmodell der „Creative City“ auf die Fahne schreiben, keinen Platz mehr für die ‚kleinen’ Künstler und Kulturbetriebe erübrigen, die den besonderen Ruf als Kulturstadt erst geschaffen haben! Unserer Meinung nach hat Berlin die letzte und größte lebendige alternative Szene West- Europas, und diese muss als solche erhalten bleiben und beschützt werden!

Wir fordern die Regierenden, die BerlinerInnen und ihre Gäste auf, sich nachhaltig für die Kreativen und die Kultureinrichtungen in dieser Stadt einzusetzen und folgende Forderungen zu diskutieren und zeitnah umzusetzen:

• Der Berliner Senat soll seine Absicht erklären, das Wachstum und den Erhalt einer lebendigen, offenen und dynamischen ALTERNATIVEN Kunst- und Kulturszene als einen überlebensnotwendigen Teil der Stadtentwicklungspolitik umzusetzen. Als Kunst verstehen wir alle Arten des Ausdrucks auf folgenden Gebieten: Musik, Literatur, Bildhauerei, Malerei, Video/Film, Darstellende Künste, Theater, Straßenkunst und alle anderen Formen gewaltfreien kreativen Selbstausdrucks. Zur Kulturszene zählen wir die KulturarbeiterInnen im Management, die TechnikerInnen, BühnenarbeiterInnen, KunstvermittlerInnen und alle anderen, die in diesem Bereich tätig sind.

• Jede kulturelle und künstlerische Einrichtung/Gruppe soll in Bezug auf nachhaltige Sicherung und den Erhalt ihrer Räume geschützt werden.

• Der Aufenthalt in Deutschland sollte jedem Menschen ermöglicht werden, der auf künstlerisch-kreative Weise hauptberuflich tätig ist, unabhängig von Nationalität, Religion oder ethnischer Gruppenzugehörigkeit. Dabei sollten Nicht-EU-EinwohnerInnen denselben Status wie EU-EinwohnerInnen erhalten.

• Die Regierung soll den Betrag der Mittel, die in den Kulturbereich investiert werden, regelmäßig (z.B. einmal im Quartal) in allgemein verständlicher und leicht zugänglicher Form veröffentlichen.

• Zur Diskussion von Kriterien des künstlerischen Status soll die Berliner Regierung ein Gremium aus KünstlerInnen, Kreativen und KulturarbeiterInnen ins Leben rufen, welches selbst entsprechend sinnvolle Regelungen in Abstimmung mit den Behörden entwickelt: z.B. die Benennung und den Schutz bestimmter Areale, Quartiere und Gebäude, die künstlerisch-kulturellen Zwecken dienen, sowie die Entwicklung von neuen Regelungen bzgl. Lärmschutz, Miethöhen, Finanzierung und Polizeipräsenz in diesen geschützten Räumen. Die KünstlerInnen und Kreativen sollen weder sozialem Druck noch sonstiger Einschüchterung ausgesetzt sein.

• Die Form und finanzielle Ausstattung staatlicher Kulturförderung soll unter Mitbestimmung der BürgerInnen und der Betroffenen neu strukturiert werden, da die hergebrachten Förderinstrumente der Entwicklung nicht mehr angemessen sind und ohnehin immer als erste den Haushaltskürzungen zum Opfer fallen.

• Die gesetzlichen Regelungen bezüglich Lautstärkeemission und anderer Konsequenzen künstlerischen Ausdrucks sollten so gestaltet werden, dass sie nicht zur Unterdrückung kultureller Ausdrucksformen dienen können. Z.B. könnten in bestimmten Quartieren erweiterte Spielräume geschaffen werden, so dass Personen, die dort hinziehen möchten, von vornherein wissen, dass Sie sich dort nicht im selben Maße beschweren können, wie in ‚ruhigeren' Wohnvierteln.

• Die Regelungen der Jobcenter für KünstlerInnen und Kreative müssen bedarfsgerecht gestaltet werden, z.B. in Bezug auf die Zwangsmaßnahmen bestimmter Bildungsangebote. Denn was nützt uns z.B. ein vom Staat teuer bezahltes Bewerbungstraining? Eine gezielte Vermittlung an öffentliche Einrichtungen und Träger (Jugend/Bildung/Museen) macht hier mehr Sinn - unter der Voraussetzung, dass vorhandene Stellen im Kulturbereich erhalten werden. Bewährte Modellprojekte wir die ‚Berliner Kulturarbeit’ sollen weitergeführt und ausgebaut werden.

• Eine Staffelung für die Anrechnung des künstlerisch erzielten Einkommens oder die gestattete Aufteilung von einmaligen höheren Honoraren auf mehrere Monate sind ebenfalls Teil unserer Forderung, ebenso die temporäre Übernahme von KSK-Beiträgen während möglicher auftragsarmer Durststrecken.

• Der ‚zivile Ungehorsam' sowie kreative Interaktionen mit den BürgerInnen und VertreterInnen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit sind eine kulturelle Errungenschaft der Demokratie. Dies beinhaltet sowohl den Einsatz kreativer Materialien wie auch die künstlerische Kostümierung und die symbolhafte Verkörperung anderer Personen und Rollen. Diese Art von Aktivitäten dürfen weder diskriminiert noch kriminalisiert werden, insofern sie die Integrität und Menschenrechte anderer nicht verletzen.

Samstag, Mai 08, 2010

Tag der Befreiung



Sowjetisches Ehrenmal in Berlin Schönholz (Pankow) - via Videohai

Mittwoch, Mai 05, 2010

Verpuffter Mythos Teddy

Dieses Dokurama will aufräumen mit dem Mythos vom lieben Ernst Thälmann, der seinen hungrigen Mitschülern Teddy-Brote in die Schule mitbrachte. "Ernst Thälmann - Wie er wirklich war" zeichnet das Bild eines machtbesessenen Parteiführers, der gerne Bauernopfer bringt, um die eigene Position zu sichern, der seine Familie im Stick lässt, fremdgeht und sich in verzwickten Situationen nicht sehr einsichtig verhält. Thälmann - kein Pazifist, stolz auf sein Eisernes Kreuz aus dem ersten Weltkrieg, Befürworter von Liquidierungen, das ist nicht unbedingt das, was wir in der Schule über den Kommunistenführer gelernt haben.

Den 8. Juni vormerken

Meikel Neid liest "Schicksalswechsel und Tapetenschläge", Ahne liest, singt und trinkt Bier. Pura Kauf und Cornelia Liersch hören zu oder reden dazwischen. Das ganze findet statt im Zimmer 16 anlässlich der Finissage von Meikel Neids "Gestalten".

Samstag, Mai 01, 2010

1. Mai: Steiners Steine gegen Mietskasernenromantik

















Der revolutionäre erste Mai erste Mai ist ein gutes Datum, um einen Schlussstrich zu ziehen. Endlich Schluss mit all den pseudorevolutionären Texten und aggressiv-sentimentalen Liedern voller Lokalpatriotismus und Mietskasernenromantik. Klar, vielleicht haben diese Songs irgendwann einmal den Geist und das Lebensgefühl meiner Generation getroffen. Mit meinem, mit unserem jetzigen Leben haben sie jedoch herzlich wenig zu tun. Die Aufbruchstimmung, die dieser erste Mai verkörpert, will ich nutzen, um Abschied zu nehmen, Abschied von Tracks, die auf mancher Demo, die Stimmung angeheizt und aufgekocht haben, die nie veröffentlicht wurden, wie etwa der Erste:

"Steine", 2008 produziert von Tillevision - Das "You're my little boy"-Sample am Ende des ersten, bislang nie erschienenen Liedes trifft den Nagel auf den Kopf. Ich bin kein kleiner Junge mehr und mein letzter Steinwurf ist gut zehn Jahre her. Ich wünsche meiner Generation Tapedeck, der Generation Hassi noch ein letztes Mal viel Spaß mit diesen Steiner-Songs aus längst vergangenen Zeiten und viel Spaß am heutigen ersten Mai.


















Tillevision und Jenz Steiner - Steine (2008)
Jenz Steiner & DJ V.Raeter - Setz' die Hassi auf (2002)
Steiner, Marcello, Mach One, Fusion 936 - Les Flics (2002)
Steiner & Tillevision - Die Straße, ein Schlachtfeld (2007)
Steiner, Jörg Rider - Ruf doch die Cops (2001)