Freitag, März 28, 2008

Schöne Zwischennutzung in der Schönhauser

Immer wieder bleiben Neugierige vor dem Schaufenster der Schönhauser Allee 8 stehen - dort, wo früher der Tattoo-Shop des White Trash war. Was sie sehen, sieht ganz und gar nicht nach Laden aus. In einem der Räume hinter der Scheibe hängen Bilder an der Wand, daneben sieht man ein rot beleuchtetes Durcheinander verschiedenster Gegenstände. Sechs Wochen lang hat sich dort auf 200 Quadratmetern der aus Barcelona stammende Künstler Anton Unai ausgetobt. Kurz vor Ostern wurde der 33-Jährige fertig; zwei Wochen lang kann man jetzt die künstlerische Zwischennutzung bewundern

Unai ist kein Street Artist, aber auch er benutzt oft Wände statt Leinwände für seine Bilder. Zudem hat er fast alle Materialien, auf die er malt oder mit denen er Installationen gestaltet, auf der Straße gefunden und gesammelt. "Ich bringe die Straße lieber in die Galerie, als sie schöner zu machen", sagt Unai, der seit zwei Jahren in Berlin lebt. Eigentlich wollte er damals nur eine Woche bleiben. "Aber ich verpasste ein paar Flüge, traf ein paar Frauen und ich habe mich in den Regen und das schlechte Wetter verliebt", erklärt der Künstler, der in Prenzlauer Berg wohnt und am Südstern in Kreuzberg ein Atelier hat.

Die Installation namens "Ultimatium" ist sein bisher größtes Werk, präsentiert wird es von der Circleculture Gallery, über die gerade die New York Times berichtete. In einem Raum hängen Zeichnungen an einer Leine über einem Berg aus Kartons, in einem anderen Bilder, im größten Raum hat Unai die Wände bunt bemalt und ganz hinten wurde ein Schießstand aufgebaut. Herzstück ist aber ein Labyrinth, das einem Internierungslager nachempfunden ist. "Ich denke nicht nach, wie etwas werden soll, es entsteht einfach", sagt Unai.

Besichtigung: sonnabends 14-18 Uhr und auf Anfrage unter berlin@circleculture-gallery.com

Mittwoch, März 26, 2008

P-Berg Cars on Fire

Oh Gott, oh Gott! Jetzt brennen auch Autos in Prenzlauer Berg. Gegen 2.30 Uhr am Dienstagmorgen bemerkte ein Passant den brennenden Wagen in der Raabestraße und rief die Feuerwehr. Die löschte den Brand, das Auto wurde jedoch stark beschädigt. Zwei weitere Autos wurden durch die Hitzeentwicklung in Mitleidenschaft gezogen. Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Die Polizei registrierte 2008 bislang fünf Fälle von offenbar politisch motivierter Brandstiftung an Pkw. Erst am Freitagabend brannten zwei Fahrzeuge in Kreuzberg und eins in Treptow. Im letzten Jahr wurden bei 94 politisch motivierten Brandanschlägen 113 zumeist hochwertige Fahrzeuge beschädigt.

Freitag, März 14, 2008

Bibliothek gerettet und doch nicht gerettet

Alles muss man selber machen.
Nach Protesten der Bürger im Bötzowviertel wird die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der Esmarchstraße wahrscheinlich doch wiedereröffnet. Zum Jahreswechsel wurde die Leihbücherei geschlossen. Das benötigte Personal passte nicht mehr ins gekürzte Budget. Die Pankower Bezirksverordnetenversammlung beschloss am Mittwoch, vom Verein Pro Kiez ab April durch 30 ehrenamtliche Mitarbeiter weiterbetreiben zu lassen. Träger und Besitzer bleibt das Bezirksamt.
Ein Notlösung ist keine Lösung. Schlimm, wenn dieses Beispiel Schule macht und Bezirksämter bei existenzbedrohten Bibliotheken zukünftig gleich prüfen, ob man diese nicht ehrenamtlich betreiben könnte.

Sonntag, März 09, 2008

Doch noch Künstler in Prenzlauer Berg

Ein Stasispitzel belog sie, der zweite verließ sie. Der Tagesspiegel über die Malerin Cornelia Schleime.

Donnerstag, März 06, 2008

Teuer Wohnen am Kollwitzplatz

Wer im Prenzlauer Berg wohnen will, lässt es sich was kosten, auch wenn er wenig hat. In Reinickendorf hingegen leben die genügsamsten Mieter. Das sind einige der Ergebnisse des dritten Berliner Wohnmarktreports. Im Schnitt sind zudem die Mieten in Berlin gestiegen - und werden weiter steigen.

Viele Berliner geben mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aus. Besonders hohe Belastungen hatten die Bewohner des Quartiers um die Friedrichstraße und Unter den Linden aufzubringen. Im Durchschnitt geben sie für die Kaltmiete 49,6 Prozent ihres Einkommens aus, für die Warmmiete sogar fast 60 Prozent. Viele Reinickendorfer hingegen wenden nur 14 Prozent ihrer monatlichen Einkünfte für das Wohnen auf. Diese Unterschiede zeigt der Berliner Wohnkostenatlas, den die Wohnungsbaugesellschaft GSW gemeinsam mit der Immobilienberatung Jones Lang LaSalle (JLL) erstellt hat.

Die Mitte-Bewohner im Postleitzahl-Bezirk 10117 verfügen zwar mit 2210 Euro über Einkommen über dem Berliner Durchschnitt, müssen doch für die Wohnungen in nobler Lage im Schnitt 1097 Euro ausgeben. In den Altbauquartieren in Prenzlauer Berg und in Friedrichshain müssen bei monatlichen Einkommen von durchschnittlich 1679 Euro Mieten von 914 Euro aufgebracht werden. "Diese Wohngegenden sind angesagt, die Bewohner sind bereit, einen relativ hohen Einkommensanteil zu investieren", stellt Thomas Zinnöcker fest.

Ein überraschendes Ergebnis der Studie ist, dass die Wohnkostenbelastung gerade in vielen bürgerlichen Außenbezirken besonders niedrig ist. In Alt-Wittenau, in Reinickendorf, beispielsweise wenden die Haushalte bei einem Nettoeinkommen von 2423 Euro im Schnitt nur 501 Euro für ihre Wohnung auf - das sind nur 20,7 Prozent ihres Einkommens. "Theoretisch könnten die Bewohner einen deutlich größeren Anteil ihres Einkommens fürs Wohnen aufwenden, wollen dies aber offensichtlich nicht. Man könnte sie als lagegenügsam bezeichnen", sagt Zinnöcker.
Neukölln: Niedrige Mieten, noch geringere Einkommen

Neuköllner, Weddinger oder Marzahn-Hellersdorfer müssen im Vergleich trotz noch niedrigerer Mieten eine höhere Belastung tragen. Die Mieten sind nach dem ebenfalls von der GSW und JLL erstelltem Wohnmarktreport im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres um 1,7 Prozent angestiegen. Während dem Mietspiegel bestehende Mietverträge zugrunde liegen, beruht der Wohnmarktreport auf 85.989 Mietangeboten in Zeitungsanzeigen und im Internet und 1589 Kaufangeboten.

Durchschnittlich müssen Mieter derzeit 5,9 Euro pro Quadratmeter ausgeben, dazu kommen noch zwei Euro Nebenkosten. "Die Bestandsmieten liegen etwa um einen Euro darunter", sagt der GSW-Sprecher Thomas Rücker. In Mittes Nobelquartieren forderten die Vermieter 10,79 Euro pro Quadratmeter, in Marzahn-Hellersdorf dagegen gerade 4,38 Euro. Am stärksten erhöhten sich die Wohnkosten in Lichtenberg (7,6 Prozent). In Mitte gingen sie dagegen insgesamt um fast fünf Prozent zurück.

In Zukunft rechnen die Immobilienexperten mit einem weiteren Anstieg der Mietpreise. "Die Fundamentaldaten sprechen für eine erneute Aufwärtsentwicklung", vermutet der JLL-Europa-Direktor Andrew Groom. Immobilienpreise und Mieten gehen zwar mit der Konjunktur, die Umzugsentscheidung erfolge jedoch erst später. Vor allem der Rückgang der Arbeitslosigkeit dürfte sich auch auf dem Berliner Immobilienmarkt auswirken.