Montag, August 31, 2009

Unsere Tatra-Bahnen in Nordkorea



Habe ich da gerade unsere schönen rot-weiße Tatra-Straßenbahn durch dieses beeindruckende Musikvideo aus der KDVR rollen sehen?
Und ist das nicht unsere U-Bahn, die da in die Puhing Station in Pyongyang einfährt?



Hier ein Blick ins Innere!

Komm' wir malen eine Sonne!

Eine junge Dame sprach mich letzte Nacht an, ob ich nicht noch ein Video zu meinem von Loco aus Moskau und Cutterlysator produziertem Liedchen "Komm' wir malen eine Sonne" drehen würde. Ich fühlte mich nicht verantwortlich und sagte: "Nö!". Soll sie doch eins drehen, oder Du und Deine Kumpies! Wer Lust hat, kann sich den Song hier frei runterladen, sich eine Videokamera und einen Computer mit einem simplen Open Source Schnittprogramm schnappen, einfach loslegen und die Ergebnisse online stellen. Das könnte dann etwa so aussehen, muss aber nicht. Ich bin für fast alles offen.



>>Download Komm' wir malen eine Sonne<< (4,1 MB, mp3)

Der Text zum Lied
Ey, weeste wat?
Ick hab voll die bunte Kreide bei.
Cool, wa?
Komm wir malen eine Sonne und die wird auch richtig bunt.
Wenn wir hier uffm Helmi tanzen, jeht det richtig rund.
Nimm einne Eimer voller Kreide und mal einen großen Kreis
und sei bloß nicht zu bescheiden, Du bist doch kein Tattergreis.
Komm, fletz Dich uffn Boden und mal in großen Schwüngen
lila Sterne, grüne Wolken, da kann ich Dir n Lied von singen.
Kieka wie die Muttis gaffen, Bio-Kinder machen n Affen,
Ökoväter können’s nicht raffen.
Langsam fang ich an zu lachen.
Wat machtn da dit Ordnungsamt?
Buddeln mit de Schippe Sand.
Sühlen sich im Dreck und kiekn entspannt,
fühlen sich plötzlich anerkannt.
Alle schlürfen Limonade,
schlecken Eis mit Schokolade.
Der Sommer ist heiß.
Ick sitz uffm Radl.
Ick hüpp noch in See und jeh mit Dir baden.
Musste noch warten bis heute abend.
Wurst will ick braten mit Senf und Tomaten.
Ketschup pletschert uff meen Nicki.
Pass nicht zu dit Schickimicki.
Ick höre nur Lieder von V-Mann und Biggie.
Helmhotzplatz ist jiggie jiggie!
Ja, jiggie jiggie ist Helmholtzplatz,
Komm wir malen eine Sonne und die wird auch richtig bunt.
Wenn wir hier uffm Helmi tanzen, jeht det richtig rund.
(5x)
lalalala lalalala
lalalalala lalalala

Samstag, August 29, 2009

Kleine Taschenlampe brenn!



Keine zwei Wochen mehr, dann ist es soweit. Mein kleines Taschenlampenkonzert in der Danziger 50 kann beginnen. Ich bin jetzt schon ziemlich aufgeregt und freue mich, wenn Du kommst. Karten solltest Du aufgrund der wenigen Sitzplätze besser vorher reservieren und am 11. September bis 19.45 Uhr abholen. Was da konkret passieren wird, schreibe ich später. Einen klitzekleinen Vorgeschmack gibt es heuteabend bereits auf der SpokenView Bühne beim 030-Festival im Maschinenhaus der Kulturbrauerei.

Freitag, August 28, 2009

Funkhaus Nalepastraße

Hier laufen der inzwischen verstorbene Gerhard Gundermann und Barbara Thalheim 1996 durch die alten Studios von DT64 im Funkhaus Nalepastraße und werden ganz sentimental.
Vier Jahre vorher war ich auch voll oft dort und habe voller Enthusiasmus für den Erhalt des Jugendsenders gekämpft, Bänder geschleppt und mir erste journalistische Grundkenntnisse angeeignet.

Unter Prenzlauer Bergs Dächern

Ein wohlwollender Artikel über Prenzlauer Berg in der Jungen Welt.

Donnerstag, August 27, 2009

Vermeintlicher Schwabenhass nur ein Missverständnis

Niemand hier hat ein Problem mit Schwaben, wohl aber gelegentlich mit Schaben. Die vom Bezirksamt Pankow an den Pranger gestellten Gastronomen werden mir ganz sicher beipflichten.
Nun ist die Bezeichnung Schwabe, wenn man es sprachwissenschaftlich betrachtet, auch ein Historismus, eine ausgestorbene Bezeichnung für das Ungeziefer, die sich nur in Schrift- und Klangbild nicht von der Bevölkerungsgruppe im Südwesten Deutschlands unterscheidet.
Als Beleg dient das Etikett dieses Schädlingsbekämpfungsmittels aus dem vergangenen Jahrhundert. Ich hoffe, dies ist ein Beitrag zur gegenseitigen Toleranz und Akzeptanz in meinem Heimatbezirk.


Dank an Tillevision

Mittwoch, August 26, 2009

Parkplatz Marktplatz



Prenzlauer Berg durch andere Augen sehen: heute - der Markt am Kollwitzplatz.

Freitag, August 21, 2009

Heute, 23.30 Uhr Prenzlauer Berg Doku

"Berlin - Prenzlauer Berg: Die Schickeria im ehemaligen Arbeiterviertel", so der Titel einer Dokumentation von Kristian Kähler, die Radio Bremen TV heute um 23.30 Uhr ausstrahlt.
Mehr hier!

Ein neues Liedchen von mir: Stacheldrahtzaun

Download hier

Neulich spazierte ich mit meiner Freundin durch die Stadt. Plötzlich standen wir vor einer großen Baustelle. Reihenhaus-Rohbauten so weit das Auge reicht. Ein großes Schild warb für paradiesisches Wohnen mitten in der Stadt.
Ich sagte zur ihr:

Komm wir klettern übern Stacheldrahtzaun, nicht um was zu klauen, nur um die Gegend anzuschauen!
Ich will nur wissen, was sie hier hinbauen?
Raum für Raum in beige und braun.
Ich hoffe, die haben hier kein Hund, denn ich hab keinen Bock zu botten über matschigen Grund.
Die haben hier nicht mal einen Wachschutz, doch jemanden, der ihnen das Dach putzt.

Refrain:
Kannst Du Dir denn vorstellen, in so einem Teil zu wohnen. Das Minimum Wohneigentum kostet zwei Millionen. Das Leben ist edel, doch trist und grau, hinter so 'nem Stacheldrahtzaun.

Ich sag: Hey weeste, denk doch mal an die Kleensten! Die Alten sind beschrubbt, doch all die Kinder tun mir Leid. Wie will man hier denn spielen, ohne sich begafft zu fühlen. Der Spielplatz ist so glatt und kühl, steril wie in der Klinik.
Ich wäre hier längst schon durchgedreht.
Guck wie klein die Fenster sind! Was willst Du da groß sehen?
Carports, Gartenteiche für lebendige Leichen hinter diesem Stacheldrahtzaun.

Kannst Du Dir denn vorstellen, in so einem Teil zu wohnen. Das Minimum Wohneigentum kostet zwei Millionen. Das Leben ist edel, doch trist und grau, hinter so 'nem Stacheldrahtzaun.

Kannst Du Dir vorstellen hier zu wohnen? Nein, nein, nein, nein, nein, nein. Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nicht hinter so einem Stacheldrahtzaun.

Auf Granit- und Mamorböden gedeiht noch längst kein Glück. Ein Autolift bringt Dich nicht höher, nicht mal ein kleines Stück. Das Glück liegt in uns selber, nicht in irgendwelchen Dingen. Die Leute, die da einziehen, können das leider nicht verstehen. Im Studium wird das nicht gelehrt. Die Elite macht Rendite. Alles Andere ist nichts wert. Man hat Kontakte, doch keine Freunde - hinter so einem Stacheldrahtzaun.

Kannst Du Dir denn vorstellen, in so einem Teil zu wohnen. Das Minimum Wohneigentum kostet zwei Millionen. Das Leben ist edel, doch trist und grau, hinter so 'nem Stacheldrahtzaun.
Wer bitte braucht denn ein Townhaus? Gebt das Geld lieber einem Frauenhaus, denn irgendwie müssen die das Ding ja finanzieren.
Womit die die Stadt jetzt zubauen bauen, ist der reinste Albtraum Traum,
das tut ja schon weh, au, au. Nobelhundehütten, wau, wau.
Zementmischer, Baugruben und Kräne realisieren Bauherrenpläne.
Kleingeister, Baumeister, Verandablick aufs Meer, vor der Türe gleich den Reichstag. Die Investoren haben das hier auserkoren als ihren eigenen Boden, Stadtplaner haben verloren.
Ah, für einen Arzt oder Anwalt lohnt sich dieses teure Angebot.
Doch die haben Angst vor Feuerlegern, Mucke, Lärm, Gestank und Punks und Schlägern.
Ruhig wohnen im Zentrum der Stadt, die vor lauter solcher Bauten kein Zentrum mehr hat.
Alles dreht sich nur ums Ge-e-eld.
Hauptsache verbeamtet oder angestellt.
Was ist an einer Stadt noch interessant, wenn man hier lebt wie auf dem Land? Piefig, miefig, langweilig und trist: meine Ästhetik trifft das nicht. Ich wünsche mir eine lustige Stadt, die Platz für bunte Hunde hat
und nicht ganz so viel Stacheldraht, ich kann mich noch entsinnen.
Das hatten wir grad.

Ich kann mir nicht vorstellen, in so einem Teil zu wohnen.
Ich brauche nur ein paar Kröten, keine zwei Millionen.
Mein Leben ist dufte und richtig schau, ohne so einen Stacheldrahtzaun.

Text: Jenz Steiner
Aufnahme: DJ V.Raeter

Dienstag, August 18, 2009

Ernst Thälmanns 65. Todestag

Anlässlich des 65. Todestages des Hamburger Arbeiterführers Ernst Thälmann, nach dem ein ganzer Park in Prenzlauer Berg benannt ist, hier eine imposante Straßenkampfszene aus dem DEFA-Film "Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse".

Samstag, August 15, 2009

Die Immobilienhypes in Prenzlauer Berg

Guckt man sich eine Berlin-Karte aus dem Jahr 1860 an, findet man da wo heute Prenzlauer Berg nicht mehr steht (sondern Pankow), nur drei oder vier Wege, zwei, drei Friedhöfe, ein paar Felder und das war es schon. Zur Jahrhundertwende explodierte die Gegend dann. Entlang der neuen Alleen entstanden neue Protzbauten, in den Verbindungsstraßen Mietskasernen. Die Gründerzeit machte in erster Linie gestandene Handwerker aus dem Mittelstand zu Grundbesitzern. Wie flexibel die Bauweise dieser Häuser ist, merkt man bis zum heutigen Tage. Neue Wohnungs- und Raumaufteilung und Anpassung an neue soziale Begebenheiten sind relativ leicht und kostenarm umsetzbar.

Die Architekten Bruno Taut und Franz Hillinger waren zu Weimarer Zeiten Vordenker des modernen Wohnungsbaus. In ihrer Wohnstadt Carl Legien waren die Wohnungen klein und die Decken niedrig, die Höfe dafür hell und geräumig. Das Arbeiterelend der Hinterhöfe konnten sie damit jedoch nicht verbannen. In die Taut-Bauten zogen in erster Linie Angestellte und Beamte. Die Nazis stempelten Bruno Taut als Kulturbolschewisten ab und trieben ihn in die Flucht ins Ausland, imitierten aber für ihre ind den Dreißigern "KdF-Wohnhäuser" zwischen Ringbahn, Greifswalder Straße, Kniprodestr. und Elbinger (Danziger Straße) Grundzüge seines Stils und verliehen ihnen noch einen kasernenmäßigen Touch.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Prenzlauer Berg bei weitem nicht so stark zerstört wie andere Stadtbezirke. Nachdem die gröbsten Instandsezungsarbeiten durchgeführt, Dächer wieder gedeckt und Fenster eingesetzt waren, wurden in den Fünfzigern und Sechzigern die ersten schlichten Lückenfüllerbauten hochgezogen, um die massive Wohnungsnot einzudämmen. Beispiele hierfür findet man in der Hanns-Otto-Straße, in der Topsstraße und Gaudystraße, aber auch in der Bötzow- und Greifswalder Straße. Die Bauweise dieser fünfetagigen Mietshäuser unterscheidet sich kaum von den Marshall-Plan-Bauten, die zeitgleich in Westberlin entstanden.

In den Siebzigern entstanden hinterm S-Bahnhof Greifswalder Straße und an der Mollstraße riesige Plattenbausiedlungen. Gleichzeitig wurde die Gegend um den Arnimpaltz zum großen Sanierungsgebiet. Wenn sozialisch wohnen im Altbau, dann so. Viele Details, die den Charme der Gründerzeitbauten dort ausmachten, gingen jedoch bei dieser sehr pragmatischen Umgestaltung verloren.
In den frühen Achtzigern lagen die Abrisspläne für den alten Prenzlauer Berg zwischen Schönhauser Allee und Greifswalder Straße schon in den Schubladen und blieben dort zum Glück auch liegen. Die Erbauung des Ernst-Thälmann-Parks auf dem alten Gaswerkgelände und die Rekonstruktion eines Teilabschnitts der Husemannstraße waren schon viel zu finanzschwere Kraftakte für die DDR, die sich anscheinend nur noch durch Joint Ventures und Westkredite finanzierte.

Im Thälmannpark wollte man Wohnen im Plattenbau mit Wohnen im Grünen verbinden. Mit diesem Konzept wird heute auch wieder geworben. Die gemauerten Eingangsportale der Wohnblöcke sollten an die gelben Klinkerbauten des alten Gaswerks erinnern. Einige Betriebsgebäude wurden als antifaschistisches Traditionskabinett, Künstlerwerkstätten, Kulturhaus und Schulhort umgewidmet.

Die Fassaden der Husemannstraße wurden künstlich auf Alt-Berlin-Ästhetik getrimmt, die Höfe entkernt und begrünt, die Außentoiletten entfernt und die Küchen der Hinterhäuser und Seitenflügel verkleinert. Holzschnitzarbeiten, Stuck, und Wandbemalungen verschwanden aus Wohnräumen und Treppenhäusern.

Nach der Wende verscherbelte die KWV viele ihrer Immobilien für "einen Appel und ein Ei". Luxussanierung und behutsame Stadterneuerung hatte nicht immer viel miteinander zu tun. Der neue Hype der frühen Neunziger: ausgebaute Fabriketagen, Bürobauten in Bombenlücken - in der Hoffnung darauf, dass die neue Olympiastadt und Hauptstadt Berlin ganz viele Unternehmen nach Berlin locken würde.
Das Konzept ging nur für wenige Investoren auf. Noch immer hängen die "Büroräume provisionsfrei zu vermieten" in den Fenstern.
Der nächste Hype, Mitte der Neunziger: Einkaufszentren nach Vorbild der amerikanischen Malls. Ein Blick ins Mühlenbergcenter und die Schönhauser Allee Acarden verrät viel über den wirtschaftlichen Erfolg dieser Immobilien.

Ende der Neunziger - die nächste Welle: Multiplex-Kinos. Kein bahnbrechender Erfolg.
Seit 2000 setzen die Invenstoren auf das Townhaus. Kleinstädtisches Luxusleben mitten in der Metropole und trotzdem im Grünen. Zuerst stellt man einen schicken Zaun mit Werbeschild und einen Info-Container auf. Der steht solange, bis sich genügend Käufer für Eigentumswohnungen gefunden haben. Dann wird gebaut.

Freitag, August 14, 2009

Kein Bla Bla mehr

Viel passiert zu allen Zeiten - in der Welt der Kleinigkeiten. So wird etwa das Glasbiergeschäft St. Bla in der Sredzkistraße in Kürze geschlossen, habe ich gestern von einem der Stammkunden der Kneipe erfahren. Demnach soll der Vermieter aufgrund von Anwohnerbeschwerden dem Betreiber den Vertrag gekündigt haben. Nun sei geplant, eine ähnliche Absteige für Nachtschwärmer in der Kopenhagener Straße zu eröffnen. In den frühen Neunzigern war das St. Bla Anlaufpunkt und Tarnadresse für den Prenzlauer Berger Piratensender Radio P.

Mittwoch, August 05, 2009

Ein Tarzan weniger

Adolf Endlers Werke habe ich in den vergangenen zwei Jahren ausführlich studiert. Zuletzt ein kleines Heftchen mit Dankesreden, Festschriften und Nachrufen. Jetzt erscheinen die ersten Nachrufe auf den wahrscheinlich bekanntesten Prenzlauer-Berg-Schriftsteller, der am Sonntag verstorben ist.
Leider habe ich ihn nie persönlich getroffen. Beim nächsten Besuch im Bezirksamt lohnt sich vielleicht ein Blick auf eine Erinnerungstafel am Ausgang Prenzlauer Allee, die mit Texten von Endler zum Thema "Stasi-Bäcker" bestückt ist. Seine Werke sind fast vollständig in der Bibliothek am Wasserturm erhältlich.