Mittwoch, Oktober 31, 2007

Reformationstag oder Halloween

Den heutigen Reformationstag feiert die Gemeinde Prenzlauer Berg Nord mit einem Festkonzert in der Gethsemanekirche um 20 Uhr, Stargarder Str. 77. Gespielt wird unter anderem die Reformationssinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy. Karten kosten 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.
Mehr dazu und zur Kirchenlandschaft in Prenzlauer Berg im heutigen Tagesspiegel.

Jetzt proben P-Bergs Eltern den Aufstand

Das Chaos an den Schulen im Babyboom-Viertel Prenzlauer Berg geht in die nächste Runde. Gestern protestierten Kinder und Eltern vor der Homer-Grundschule im Bötzowviertel für einen Platz zum neuen Schuljahr.

45 Erstklässler kann die Schule aufnehmen, fast 100 wohnen aber im Einzugsgebiet rund um die Pasteurstraße. "Ich wundere mich über den Grad an Dilettantismus bei der Behörde", ärgert sich Dorthe Ferber, die mit ihrem Sohn Carl demonstriert. Die benachbarte Turnvater Jahn-Grundschule kommt für sie und die meisten anderen Eltern wegen Sport-Orientierung und mäßigem Hort-Angebot nicht infrage.

Zu wenig Plätze wird es 2008 wohl auch an den Grundschulen am Planetarium, am Kollwitzplatz und am Falkplatz geben. Schul-Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) will zur Entlastung die Schinkel-Realschule an der Erich-Weinert-Straße zur Gemeinschaftsschule machen. Frage ist, was aus den Realschülern wird.

Dorthe Ferber und ihre Mitstreiter werden nach Anmeldung der Kinder zum Schulamt geladen. Dort müssen die Eltern erklären, warum ausgerechnet ihr Kind auf diese Grundschule soll. Das können Akademiker-Eltern bestimmt gut. Aber andere?

Zum Thema Schule in Prenzlauer Berg gibt es am 12. November, 20 Uhr, im Ballhaus Ost eine Diskussion mit Stadträtin Zürn und weiteren Experten.

Das meldet heute der Berliner Kurier

Was ist Kwas

Wer mal in einem der kleinen Russenläden in Prenzlauer Berg war, hat sicher diese großen Plastikflaschen gesehen, Gefüllt mit einer schwarzbraunen Flüssigkeit, nicht Bier, nicht Brause.
Auf dem Schildchen meist eine dicke Babuschka mit einem Glas in der Hand un darüber in kyrillischen Buchstaben das Wörtchen KBAC, also Kwas.

Ursprünglich war das ein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk aus Wasser, Roggen und Malz. Kleine gelbe Tonnen auf Rädern prägten zu UdSSR-Zeiten das Straßenbild sowjetischer Städte. Für ein paar Kopeken bekam man an diesen Wagen ein olles Glas Kwas.

Die Perstroika ließ die kleinen Kwas-Händler weniger werden, aber nicht verschwinden.
Die großen Limonadenfabriken entdeckten den Dauertrend für sich und starteten die eigene Kwasproduktion. Aus wirtschaftlichen Gründen verwendeten sie jetzt mit Kohlensäure versetztes Mineralwasser, Zucker, Farbstoff und Aromen, die an den ursürünglichen Kwas erinnern sollen.

Retro-Produkte können Erfolg haben. Beispiele in Deutschland gibt es viele. Nudossi im Osten, Brauner Bär im Westen. In Russland ist es halt Kwas.

Nun hat Coca-Cola diesen Trend entdeckt und nimmt ihn durchaus ernst. Das macht dem russischen Limo-Hersteller Borodino Sorgen. Im März 2008 will Coca Cola mit einer eigenen Kwas-Version den russischen Limonadenmarkt aufmischen. Ob es die Westversion des Russenkwas auch in die kleinen "Magaziny" in der Berliner Innenstadt schaft, bleibt abzuwarten.

Dienstag, Oktober 30, 2007

Kollwitzplatz wird Fußgängerzone

Bauzäune, Bagger und umherliegende Bordsteine prägen zur Zeit die Wörther Straße vorm Kollwitzplatz. Seit die Baustelle steht, ist der Öko-Markt ausgewichen und gleichzeitig gewachsen.
Die Bauarbeiten sind der erste Schritt der Einrichtung einer Fußgängerzone am Kollwitzplatz bis Ende nächsten Jahres. Es lohnt sich sicher, noch ein Foto mit Straßenverkehr zu machen.

Ohne Robotron kein SAP

Bis kurz nach der Wende befand sich in der Greifswalder Str. / Ecke Hufelandstr. eine Außenstelle der Robotron-Werke. Heute berichtet die Welt, dass das Kombinat Robotron Anfang der 70er eine Geschäftssoftware entwickelt hat, die allen anderen weit überlegen war. SAP konnte auf diese Robotron-Vorarbeit aus der DDR zurückgreifen und damit seinen weltweiten Siegeszug beginnen. Der Software-Konzern weist diese Behauptung jedoch vehement zurück.

Die "Forschungsstelle für Gesamtdeutsche wirtschaftliche und soziale Fragen" konstatierte 1990 in einer Studie für die Bundesrepublik: Auf den meisten Gebieten sei die DDR-Informatik zwar sechs bis zehn Jahre der westlichen Technologie hinterher gehinkt. Auch sei vieles "nachempfunden" worden. Doch habe die DDR mit den SOPS in den siebziger Jahren im europäischen Maßstab Pionierarbeit geleistet.

SAP und Siemens Nixdorf kaufen die Reste von Robotron
Aus der Robotron-Zentrale ging 1990 das "Software- und Systemhaus Dresden" (SRS) hervor, an dem zu gleichen Teilen SAP und Siemens Nixdorf beteiligt waren. Das Gros der 300 Mitarbeiter hatte zuvor bei Robotron gearbeitet. "Einige kamen damals zu mir und erzählten, sie hätten dort gar nicht groß eingewiesen werden müssen, weil die Software so ähnlich sei", erinnert sich Gräßler. Für ihn ein weiteres Indiz. Nun sucht der inzwischen 80-Jährige späte Gerechtigkeit.

P-Berg attraktiv für Nordmänner

Wirft man einen Blick auf die Seite der dänischen Firma Bolig Berlin, wird man merken, dass das Interesse an Berlins Innenstadt in den nordeuropäischen Ländern enorm hoch ist. Nach einem Bericht in Springers Welt, würden 80 Prozent der Käufer aus dem Norden für den Eigenbedarf Eigentumswohnungen in Prenzlauer Berg und Friedrichshain kaufen.
"Sie kaufen auch ein Stück Lebensgefühl, das sie in Kopenhagen nicht mehr finden", wird der Firmenchef im Beitrag zitiert. 90.000 Euro für eine Eigentumswohnung gelten unter seinen Kunden bereits als Schnäppchen.

Sonntag, Oktober 28, 2007

Vom Arbeiterbezirk zur Bobotown

Arkaden oder Arcaden – das bleibt stets die Frage. Für die k-Version entschied man sich 1998 am Potsdamer Platz, beim c blieb es in den 1999 eröffneten Schönhauser Allee Arcaden. Beiden gemeinsam ist, dass die so betitelten Heimstätten der modernen Warenwelt mit den namensstiftenden klassischen Bogengängen wenig gemein haben. An sich lag es nahe, in der Schönhauser Allee, schon vor der Wende eine Einkaufsmeile, genau am Schnittpunkt von Tram, Bus, U- und S-Bahn, ein Einkaufszentrum zu bauen – direkt über dem S-Bahnhof, der dank eines Umbaus von 1962 auch vom Hochbahnhof der U-Bahn bequem zu erreichen ist. Im hinteren Teil des Geländes befand sich vorher ein großer Marktplatz mit Einzelhändlern. Er ist ebenso verschwunden wie der Flachbau rechts, in dem sich eines der wenigen, dafür umso begehrteren Ost-Berliner Fachgeschäfte für Meeresfrüchte befand: „Alles vom Fisch.“ Das historische Foto, aus einer Zeit, als man dort Zebrastreifen für die Fußgänger für ausreichend hielt, entstammt dem Bildband „Berlin-Ost. Das letzte Jahrzehnt“ von Thomas Uhlemann (Sutton Verlag, 127 S., 19,90 Euro).

DIE ERSTEN

Die Mauer öffnete sich 1989 zuerst an der Bornholmer Straße. Das war nur gerecht, galt doch schon zu DDR-Zeiten Prenzlauer Berg als Hort der Unangepassten, alles andere als Stromlinienförmigen. „Berlin Ecke Schönhauser“ hieß kaum zufällig in den fünfziger Jahren ein Ost-Kinohit über eine aufmüpfige Jugendgruppe. Später verband man den alten Bezirk vor allem mit Dichtern, Studenten, Kulturgruppen – noch später mit Oppositionellen, die sich in Zions- und Gethsemanekirche sammelten. Und auch heute geht der Stadtteil politisch eigene Wege: Bei der Abgeordnetenhauswahl 2006 gewannen in zwei von vier Wahlbezirken Grünen-Politiker. Damit bekamen erstmals im Ostteil der Stadt die Bündnisgrünen ein Direktmandat.



DIE SPORTLICHEN

Sport ist Mord – das gilt nicht für Prenzlauer Berg. International wichtige Wettkampfstätten sind hier zu Hause. Im Velodrom fanden 1999 die Bahnweltmeisterschaften im Radsport statt. Nebenan liegt die Schwimm- und Sprunghalle im Europapark. Beide Gebäude wurden für die Olympiabewerbung 2000 gebaut. Weichen musste dafür die Werner-Seelenbinder-Halle, in der viele SED-Parteitage stattfanden. Das Basketball-Team von Alba hat in der Max-Schmeling-Halle seine Heimat. Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat in Prenzlauer Berg seine Wurzeln: 1892 wurde der Verein in der Kastanienallee gegründet.



DAS GERÜCHT

Wer sagt, im Prenzlauer Berg gebe es massenhaften Zuzug? Zumindest mit Zahlen lässt sich das nicht belegen. Bevölkerungsaustausch trifft es schon eher: Alteingesessene gehen, vor allem junge Familien und besser verdienende Singles kommen. Der Ortsteil des Reformbezirks Pankow wuchs von 1991 bis 2006 nur um 879 Bewohner. Drastischer ist der Verlust, den er seit 1961 hinnehmen musste. Damals wohnten hier fast 207 000 Menschen, heute sind es knapp 145 000. Aus maroden Häusern wurden sanierte Vorzeigeobjekte. Falkplatz und Helmholtzplatz wurden 1999 in das Quartiersmanagementverfahren eingebunden. Die Maßnahme wirkte. Selbst Stars wie Heike Makatsch oder Daniel Brühl entdeckten Prenzlauer Berg für sich. Und wieder spielte dort ein Kinohit: „Sommer vorm Balkon“.

LITERATUR

Die Mauer war weg, und Robert Liebling, Rechtsanwalt, machte sich gen Osten auf: Aus „Liebling Kreuzberg“ wurde zeitweise „Liebling Prenzlauer Berg“. Ulrich Plenzdorf ersann diese Folgen der TV-Serie, formte daraus auch Bücher – schade, es gibt sie nur noch antiquarisch. Über diese Quelle kann man auch Daniela Dahns „Prenzlauer Berg-Tour“ von 1987 beziehen – und sie mit der bei Rowohlt 2001 erschienenen Wiederauflage vergleichen. Auf die Gegend um den Helmholtzplatz konzentrieren sich die Autoren in dem Band „Prenzlauer Berg im Wandel der Geschichte“ (hrsg. von Bernt Roder und Bettina Tacke, be.bra Verlag), die Perspektive reicht von den Hinterhöfen der Kaiserzeit bis zur Mahnwache in der Gethsemanekirche im Oktober 1989 und den baulichen Veränderungen der Nachwendezeit. Vor allem Zeitzeugen kommen in „Berlin Prenzlauer Berg – Alltag und Geschichte 1920 – 1970“ von Jan Jansen zu Wort (Sutton Verlag). ac / mj

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 28.10.2007)

Flusssäure-Tags in der Schönhauser

Die Verglasung einer Straßenbahnhaltestelle in der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg ist mit Flusssäure bemalt worden. BVGler hätten laut Polizei die Scheibe am Freitag entdeckt, ausgetauscht und entsorgt.

Noch zwei Tage Zeit

Ich erinnere daran, dass Pässe ohne Abgabe von Fingerabdrücken nur
noch bis zum Mittwoch, 31. Oktober 2007 beantragt werden können. Wer
noch keinen Pass mit RFID-Schnüffelchip hat, sollte sich also noch
einen neune Pass besorgen.

Samstag, Oktober 27, 2007

Heikles Thema: Umstrukturierung des Raumes

Andrej Holm ist jetzt wahrscheinlich einer der bekanntesten Soziologen des Landes. Er ist der Beweis dafür, dass man mit wissenschaftlichen Arbeiten zu Themen wie Gentrifizierung schnell unter Terrorverdacht geraten kann. Nach einer Haftverschonung für Andrej Holm im August hebt der Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen ihn auf. Drei weitere Beschuldigte,
Florian L., Axel H. und Oliver R. sitzen seit dem 31. Juli 2007 immer noch in Untersuchungshaft in Berlin-Moabit, weil sie angeblich versucht haben sollen, Bundeswehrfahrzeuge anzuzünden.
Am gleichen Tag wurde auch Andrej H. festgenommen und die Wohnungen und Arbeitsplätze von drei weiteren Personen durchsucht. Der Vorwurf gegen sie bezieht sich auf den Strafgesetzbuchparagrafen 129a: "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung".

Anbei einige Links zum Thema:
Annalist - Das Weblog von Andrej Holms Frau liefert detaillierte Hintergründe zum Fall und den Ermittlungen.

einstellung.so36.net Seite des Bündnisses für die Einstellung der § 129a-Verfahren

Freie-Radios.net
- Hier berichtet Andrej Holms Verteidigerin von den Ereignissen der letzten Monate (Download als mp3 / ogg vorbis)

Aktueller Bericht in der taz von Uwe Rada und dessen Kommentar dazu.

Erklärung des Republikanischen Anwaltsvereins zu Andrej Holm

Der im Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Str. ansässige Republikanische Anwaltsverein gab vor zwei Tagen diese Mitteilung heraus:

Der Berliner Soziologe Andrej H. saß im August unter dem Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (§ 129 a Abs. 2 Nr. 2 StGB) für drei Wochen in Untersuchungshaft. Danach wurde er von dem Vollzug der Untersuchungshaft verschont. In seinem am 24. Oktober veröffentlichten Beschluss hat der Bundesgerichtshof nun festgestellt, dass die Voraussetzungen für den Erlass eines Haftbefehls fehlten, die „aufgedeckten Indizien“ sprächen nicht hinreichend deutlich für eine Einbindung in die „militante gruppe“, sondern ließen sich ebenso gut in anderer Weise interpretieren. Es bestehe lediglich ein Anfangsverdacht.

Der RAV erklärt zu diesem Vorgang:

So erfreulich die Entscheidung des Bundesgerichtshofes ist, so erschreckend ist die Tatsache, dass Herr H. aufgrund eines „Anfangsverdachts“ drei Wochen in Haft gehalten wurde.

Mitteilung an die Presse
im Fall Andrej H.

Der Berliner Soziologe Andrej H. saß im August unter dem Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (§ 129 a Abs. 2 Nr. 2 StGB) für drei Wochen in Untersuchungshaft. Danach wurde er von dem Vollzug der Untersuchungshaft verschont. In seinem am 24. Oktober veröffentlichten Beschluss hat der Bundesgerichtshof nun festgestellt, dass die Voraussetzungen für den Erlass eines Haftbefehls fehlten, die „aufgedeckten Indizien“ sprächen nicht hinreichend deutlich für eine Einbindung in die „militante gruppe“, sondern ließen sich ebenso gut in anderer Weise interpretieren. Es bestehe lediglich ein Anfangsverdacht.

Der RAV erklärt zu diesem Vorgang:

So erfreulich die Entscheidung des Bundesgerichtshofes ist, so erschreckend ist die Tatsache, dass Herr H. aufgrund eines „Anfangsverdachts“ drei Wochen in Haft gehalten wurde. Der „Anfangsverdacht“ ist gegeben, wenn die Möglichkeit einer strafbaren Handlung besteht. Ein Haftbefehl darf nur erlassen werden, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit der Täterschaft oder Teilnahme besteht („dringender Tatverdacht“).

Die das Verfahren betreibende Generalbundesanwältin Harms – immerhin seit 33 Jahren in der Justiz tätig und selbst sieben Jahre Vorsitzende am Bundesgerichtshof – behauptete Ende August angesichts der Presseveröffentlichungen (z.B. FR v. 31.8.2007 „Neun Wörter – ein Terrorverdacht“), der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof erlasse keine Haftbefehle nur aufgrund von wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Der Beschluss des BGH hat diese Behauptung widerlegt.

Das Erfassen des Unterschieds zwischen einem „Anfangsverdacht“ und einem „dringenden Verdacht“ gehört zu den einfachen Dingen der Rechtswissenschaft. Um den Verdacht gegen Herrn H. zu erhärten, wurde fast ein Jahr sein Telefon abgehört, sein Handy geortet, seine E-Mails gelesen und die Eingänge seines Wohnhauses gefilmt. Herausgekommen ist für den BGH ein „Anfangsverdacht“. Wenn gleichwohl mit dem schärfsten strafprozessual zur Verfügung stehenden Mittel vorgegangen worden ist, wenn – wie man jetzt sagen muss – der dringende Verdacht eine schlichte Erfindung des BKA und der Generalbundesanwaltschaft war, ist dies Willkür. Es ist die Konstruktion von Verdacht aufgrund der Gesinnung.

Der RAV sieht sich ferner zu folgendem Hinweis veranlasst:

Die Ermittlungen wurden im Fall Andrej H. vom Bundeskriminalamt geführt. Im Zuge der 2006 verabschiedeten „Föderalismusreform“ sind dem Bundeskriminalamt neue Kompetenzen bei der „Terrorismusbekämpfung“ zugewachsen (Art. 73 Abs.1 Ziff. 9a GG). Zur Ausgestaltung dieser Kompetenzen hat Bundesinnenminister Schäuble im Juli den „Entwurf eines Gesetzes zur Abwehr von Gefahren des Internationalen Terrorismus durch das BKA“ vorgelegt, der massiv gegen das 1949 von den Alliierten vorgegebene Trennungsgebot verstößt. Die strikte Trennung zwischen präventiver geheimdienstlicher und verfolgender Polizeitätigkeit ist eine Lehre aus der Zeit des deutschen Faschismus und soll verhindern, dass jemals wieder Menschen wegen eines vagen, unbewiesenen Verdachts der Geheimpolizei festgehalten und verfolgt werden.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass im Fall Andrej H. - in Vorwegnahme der im Gesetzesentwurf neu definierten Begehrlichkeiten - genau dies passiert ist.

Wende wird volljährig

Ab heute veröffentlicht der Tagesspiegel in einer Serie Geschichten und Lebenswege von Menschen aus den elf alten Ostbezirken.

Berlins Ostbezirke sind 18 Jahre nach der Wende nicht wiederzuerkennen: Prenzlauer Berg ist nicht mehr einzig Hort der Unangepassten, Marzahn nicht nur die kalte Platte, Mitte zum neuen Zentrum der vereinten Stadt geworden. Friedrichshain ist nicht mehr bloß Arbeiterbezirk, Hohenschönhausen und Hellersdorf streifen langsam das Trabantenstadt-Image ab. Treptow hat alte Medienstandorte durch neue ersetzt, Lichtenberg steht nicht mehr für Normannenstraße, Pankow entwickelt sich zum grünen, feinen Quartier für Zugezogene. Weißensee wird Zufluchtsort für junge Familien, denen „Prenzlberg“ inzwischen zu schick und teuer ist, Köpenick pflegt seine zwei Seiten: Idyll am Wasser und die Nähe zur Wissenschaft.

Der Landwehrkanal kommt nach Prenzlauer Berg

Ähnlich wie am Landwehrkanal in Kreuzberg, sollen jetzt 75 Bäume in der Gleimstraße gefällt werden. 25 wurden bereits Opfer der Kettensäge. Das Grünflächenamt diagnostizierte Wurzelfäule. Doch ein Gutachten des Bürgervereins Gleimviertel und des BUND bescheinigte die Symptome der fortschreiteten Fäule nur für zehn Prozent der Bäume.

Altsprech und Neusprech.

Der Begriff ABC-Schütze als Synonym für Schulanfänger hat einen militärischen Beigeschmack, jedoch kann man sich noch vorstellen, dass sich hinter dem Wort noch ein Mensch verbrirgt.
Wenn Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) von "überdurchschnittlichen Stückkosten" - im "Produktbereich 0883" und einem katastrophalen Rechnungsergebnis für 2006 spricht, bezieht er sich auf die vielen neuen Schülerinnen und Schüler der Grundschulen in Berlin Pankow, genauer in Prenzlauer Berg. Bei Sätzen wie: "Die überdurchschnittlich hohen Stückkosten werden sich in allen Produkten der Oberschule widerspiegeln.", sollte man ins Grübeln kommen.

In Prenzlauer Berg ist das Schulchaos ausgebrochen. Realschulen wie die Karl-Friedrich-Schinkel-Schule sollen geschlossen werden. Eltern, die ihre Kinder in einer Schule anmelden wollen, müssen mit ihrer Stromrechnung nachweisen, dass sie in der Gegend nicht nur gemeldet sind, sondern auch wohnen.

Autos brannten in der Ebertystraße un der Greifenhagener Str.

Sowohl in der Friedrichshainer Ebertystraße in F-Hain als auch in der Greifenhagener Straße in Prenzlauer Berg gingen gestern wieder Autos in Flammen auf. Auf dem öffentlichen Parkplatz hinter dem S-Bahnhof Schönhauser Allee wurden Carsharing-Fahrzeuge der Bahn beschädigt. Jetzt soll der Statsschutz ermitteln, ob ein Zusammenhang zwischen dem Feuer und dem Lokführer-Streik besteht.

Die tapfere Schneiderin

Susanne Schuster ist 26 und Schneiderin. Vor einem Jahr kam sie aus Freiburg nach Berlin. Seit sie ein Dutzend Läden in Prenzlauer Berg, Mitte und Friedrichshain abgeklappert hat, braucht sie sich um Aufträge keine Gedanken mehr machen. Die erste Adresse, die sie anlief, beauftragte sie, 50 Pullover zu nähen. Im Gegensatzu zu vielen der 800 Designern und den unzähligen Absolventen der acht Modeschulen in Berlin, hat sie den Sprung geschafft. Ihre Geschichte kann man heute in der taz lesen.

Freitag, Oktober 26, 2007

Raus aus P-Berg, aber freiwillig

Eine regelrechte Fluchtbewegung löste der massive Wohnungsbau in Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf in den Achtzigern aus. Gründe gab es viele: Klo und ein richtiges Bad drinnen, Fahrstuhl, Müllschlucker, Fernwärme, Straßenbahn, Schule und Kindergarten vor der Tür, große und helle Höfe. Es gibt sie immer noch, die P-Berg-Flüchtlinge. Einer von ihnen heißt Cornelius Mangold. Er zog vor wenigen Jahren ins Hansaviertel. Die Zitty hat ihm einen Artikel gewidmet.

Mittwoch, Oktober 24, 2007

Kinderwagen-Stylecheck

Prenzlauer Berg ist bekanntlich die kinderreichste Region Europas. P-Bergs Mütter schätzen hochwertige Kinderwagenmodelle. Doch auch Retrowagen sind begehrt.
In Kürze werden diese stylischen Säuglingsbeförderungsmittel das Straßenbild des Bezirkes prägen.

ZDF schickt Gido Knopp nach Prenzlauer Berg

In den Gewölbekellern der Königsstadt-Brauerei in der Saarbrücker Straße dreht der Doku-Drama-Regisseur Guido Knopp zur Zeit "Die Wölfe", einen Film über das Schicksal einer Jugendclique im geteilten Deutschland.

Lesben- und Schwulenverband feiert mit Türkiyemspor

Ein deutsch- türkisches Sport- und Kulturfestivals findet an diesem Wochenende im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark statt. "Wir in Berlin" lautet das Motto der Veranstaltung, die vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg und dem türkischen Sportverein Türkiyemspor organisiert wird.

Montag, Oktober 22, 2007

Bundesweiter Demonstrationsaufruf zum Stopp der Vorratsdatenspeicherung

"Bundesweiter Demonstrationsaufruf zum Stopp der
Vorratsdatenspeicherung"

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung ruft unter dem Motto
"Freiheit statt Angst - Für die Grundrechte!" zu bundesweiten
Demonstrationen am 6. November 2007 auf, um die von der Koalition
geplante Vorratsdatenspeicherung noch in letzter Minute zu stoppen.

Anlass für die Demonstrationen ist die Abstimmung des Deutschen
Bundestags am 9. November über den Gesetzesentwurf zur Neugestaltung
der Telekommunikationsüberwachung. Das Gesetz soll ab 2008 für
Sicherheitsbehörden rückblickend über 6 Monate nachvollziehbar
machen, wer wann mit welchen Adressen das Internet genutzt hat
und wer mit wem per Telefon oder E-Mail Kontakt hatte, bei Handy-
Nutzung einschließlich des Standorts. Diese Pläne der
Regierungskoalition zur Aufzeichnung von Informationen über die
Kommunikation, Beziehungen, Bewegung und Mediennutzung jedes Bürgers
stellen die bislang größte Gefahr für unser Recht auf ein
furchtloses, selbstbestimmtes und privates Leben dar. Wir fordern
die Abkehr von diesem verfassungswidrigen Generalangriff auf
Bürgerrechte und Datenschutz in Deutschland.

Mit friedlichen Protesten soll am 6. November von 17:00 bis
19:00 Uhr vor Rathäusern und
Regierungsgebäuden für die Grundrechte eingetreten werden. Die
Kundgebungen knüpfen an die Berliner Großdemonstration vom 22.
September an, welche mit 15.000 Teilnehmern die größte
Bürgerrechtsdemonstration seit der deutschen Wiedervereinigung war.
Damit soll die Unverhältnismäßigkeit einer totalen Protokollierung
jeglicher Telekommunikation nun in vielen deutschen Städten deutlich
gemacht werden.

Demonstrationen sind bereits in Planung in Berlin, Bremen, Frankfurt
am Main, Bonn, Köln, Leipzig, Karlsruhe, München und Münster.
Weitere Städte sowie Einzelheiten werden auf der Internetplattform
des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung abrufbar sein. Die Veranstalter rufen
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Kundgebungen auf,
Grundgesetze, Kerzen, Fackeln oder Grablichter mitzubringen.


1. Eine derart weitreichende Registrierung des Kommunikations-,
Bewegungs- und Internetnutzungsverhaltens greift unverhältnismäßig
in die persönliche Privatsphäre ein.

2. Die geplante Vorratsdatenspeicherung hebt den Schutz besonderer
Vertrauensbeziehungen auf und beeinträchtigt dadurch berufliche
Aktivitäten.

3. Die geplante Vorratsdatenspeicherung verhindert Terrorismus und
Kriminalität nicht.

4. Die geplante Vorratsdatenspeicherung belastet Wirtschaft und
Verbraucher mit hohen Kosten und schränkt Zugangsmöglichkeiten zum
Internet ein.

5. Die geplante Vorratsdatenspeicherung diskriminiert Nutzer von
Telefon, Handy und Internet gegenüber anderen Kommunikationsformen
wie der Post und unmittelbaren Gesprächen.

6. Die geplante Vorratsdatenspeicherung verletzt das Menschenrecht
auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung. Sie ist daher
verfassungswidrig.

7. Wegen offensichtlicher Rechtsverstöße ist der deutsche
Gesetzgeber nicht zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur
Vorratsdatenspeicherung verpflichtet.


Pressekonferenz:

Am 02.11.07 um 10:30 laden wir zu einer Pressekonferenz in den
Robert-Havemann-Saal ein, Haus der Demokratie und Menschenrechte,
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin.

Sonntag, Oktober 21, 2007

Oliver Pocher im Bötzowviertel

Wenn der Hannoveraner Versicherungskaufmann und Moderator mit seinem Neuwagen ins Bötzowviertel fährt, ist das der Welt schon einen langen Artikel wert.
Vor einem Straßenrestaurant in Berlin-Charlottenburg steigt Oliver Pocher in einen neuen Mercedes-Benz 320 CLK, Mietwagen, erst 1728 Kilometer gefahren, und fährt damit einmal quer durch Berlin bis zum Prenzlauer Berg, genau gesagt zum Bötzowviertel, einem Edel-Minibereich innerhalb des Prenzlauer Bergs.

Was er dort konkret will und macht, bleibt jedoch unklar.

Montag, Oktober 08, 2007

Die Kinderwagen-Mafia vom Kollwitzplatz

Die Wahl des falschen Kinderwagen-Modells ist ein schwerer Fauxpas, der in Berlin-Prenzlauer Berg mit größtmöglicher Missachtung geahndet wird. Da sind die Mütter vom Kollwitz-Platz rigoros. Das weiß die FAZ in ihrer heutigen Ausgabe zu berichten.

P-Berg ist nicht resistent gegen Strukturwandel

"Prenzlauer Berg ist nur noch Simulationen einer anderen, nichtdeutschen Lebenskultur für jugendliche Kulturtouristen."
Warum das so ist, kann man heute in der taz lesen.

Wenn man nicht ins Schema passt

In der Kulturbrauerei im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg spielen derzeit viele geistig behinderte Menschen Theater, die genau wissen, was es bedeutet, nicht in gesellschaftliche Schemata zu passen. Auf der dortigen Bühne erleben die zahlreichen mutigen Darsteller ihre eigene Behinderung als Stärke. Vor 17 Jahren haben die beiden erfolgreichen Theaterleute Gisela Höhne und Klaus Erforth diesen neuen Schritt gewagt und den RambaZamba-Trägerverein Sonnenuhr e.V. gegründet. Inzwischen hat sich diese ungewöhnliche Truppe zu einer Künstlergemeinschaft von rund 150 Teilnehmern gemausert, die unter anderem Schauspiel, Artistik, Malerei und bildende Kunst praktizieren. Das erfolgreiche Theater verfügt inzwischen über drei Ensembles, die professionell arbeiten, sich in der Szene und auch beim Publikum einen guten Namen gemacht und auch bereits zahlreiche Auszeichnungen sowie Preise erhalten haben. Das berichtet heute Springers Welt.

Mauerblümchen feiert Tag der Republik

Mit einer Reportage aus dem Cafe Mauerblümchen gedenkt der Tagesspiegel heute dem Nationalfeiertag der DDR.
Die Wände sind geschmückt mit FDJ-Fahnen, DDR-Plakaten und Dynamo Dresden-Logos. „Betrieb der sozialistischen Arbeit“, steht auf einer Tafel neben dem Eingang. Erich Honecker und seine Genossen hätten sich hier bestimmt wohl gefühlt – wäre da nicht das knapp drei Meter lange Stück Berliner Mauer, das unter der Decke hängt. „Das Mauerblümchen“ in Prenzlauer Berg ist eine so genannte Ostalgie-Kneipe. Mit einem Augenzwinkern wird der Tag der Republik am 7. Oktober hier auch 18 Jahre nach dem Mauerfall noch gebührend gefeiert.

Ringbahnparty statt Disko in der U-Bahn

von Roland Ionas Bialke

Vorgestern, am 6. Oktober 2007, fand in Berlin die traditionelle Ringbahnparty statt. Etwa 70 Personen wollten in der S-Bahn feiernd die Stadt umrunden. Die Party endete jedoch in einer Farce, als etwa 50 der Partyteilnehmerinnen durch die Bundespolizei gekesselt wurden.
Gegen 18 Uhr waren auf dem Alexanderplatz etwa 70 Menschen in bester Partystimmung. Doch es sollte noch nicht losgehen, denn es fehlten die Getränke. Eine Stunde später ging es dann los. Der Mob setzte sich gemeinsam in Bewegung um vom Alexanderplatz zum Ostkreuz, also zur Ringbahn, zu fahren. Leider gab es dabei Koordinationsschwierigkeiten, sodass sich die TeilnehmerInnen später noch einmal am Ostkreuz zusammenfinden mussten.

Am Ostkreuz wurden nun die beiden Musikanlagen in Betrieb genommen. Die abgespielte Punkmusik wurde durch gemeinschaftliches Mitsingen beziehungsweise Gegröle übertönt. Schon gesellten sich zwei Security-Milizen der Deutschen Bahn zu den TeilnehmerInnen. Die Stimmung sank dadurch jedoch nicht. Gegen 19 Uhr 20 wurde die erste Ringbahn mit Fahrtrichtung entgegen den Uhrzeigersinn bestiegen und in dieser (un-)ordentlich gefeiert. Es wurde Musik gehört, geraucht, viel getrunken und gelacht. Als die DB-Milizen in der S-Bahn gegen das Rauchen und Trinken verbal einschritten und die ersten TeilnehmerInnen austreten wollten wurde eine Pause auf dem S-Bahnhof Prenzlauer Allee eingelegt. Dann ging es weiter.

Am S-Bahnhof Gesundbrunnen, aber auch schon vorher, konnten sich die TeilnehmerInnen nicht einigen ob ausgestiegen oder weitergefahren werden sollte. Dadurch wurde der S-Bahn-Verkehr ein bisschen aufgehalten. Die DB-Milizen nervten nun etwas mehr. Darum, und auch so, wurde nun mehrfach die Notbremse gezogen. Der Bahnhof wurde nebenbei zur öffentlichen Töilette umfunktioniert. Nun gab es für einige TeilnehmerInnen Bierduschen. Dabei flogen dann einige Flaschen. Es wurde gegen einen Fahrkartenautomat getreten. Den spionierenden DB-Milizen wurde zugleich deutlich gemacht, dass sie auf dem Bahnhof nicht mehr willkommen wären. Nachdem die Stimmung immer aggressiver wurde, enschieden sich die DB-Milizen zur schnellen Flucht. Da nun die Polizei erwartet wurde, verließen die Party-TeilnehmerInnen nun den Bahnhof, eventuell um woanders (U8?) weiter zu feiern. Dabei wurde versucht eine Überwachungskamera zu zerstören.

Gegen 20 Uhr trafen nun die ersten BundespolizistInnen ein. Erst zu viert und spärlich ausgerüstet kamen plötzlich etwa 40 martialisch gepanzerte und bewaffnete PolizistInnen und kesselten die verplanten Party-TerroristInnen ein.

Zwei PolizistInnen filmten von aussen einzelne und friedliche Party-TeilnehmerInnen ab. Auf Nachfrage weswegen diese Menschen festgehalten wurden und warum Sie illegalerweise abgefilmt wurden gab es keine oder nur unzureichende Antwort. Mehrere gekesselte PartygängerInnen wollten sich nicht Ihr Recht auf Ihr eigenes Bild und Ihre Bewegungsfreiheit nehmen lassen und taten das lautstark kund. Dabei gab es zwei brutale Festnahmen. Die Bundespolizei ging immer wieder in den Kessel um die Menschen drinnen einzuschüchtern oder herauszuziehen.

Der Grund der Maßnahme wurde den Party-Teilnehmerinnen immernoch nicht genannt. Allerdings wurde nun angekündigt, dass alle gekesselten Menschen erkennungsdienstlich behandelt werden. Und so geschah es dann auch. Vorher wurde jedoch ein mal mit Pfefferspray in den Kessel gesprüht, als ein Mensch wohl zu nah an einem Polizeiauto stand. Dadurch mussten ziemlich viele husten. Gegen 23 Uhr wurde erneut durch die Polizei in den Kessel gestürmt und ein Punker festgenommen. Dabei wurde er geschlagen und beim Abtransport Mund und Nase zugehalten.

Die ED-Behandlung stellte sich dann als eine Ausweiskontrolle mit anschliessender Fotosession heraus. Die meisten TeilnehmerInnen, da recht unerfahren, halfen beim Fotografieren mit. Es gab eine Fragestunde bei der einige TeilnehmerInnen wohl zuviel redeten. Danach wurde ein Platzverweis gegen die ED-bahandelten Menschen ausgesprochen. Speicherkarten von Digitalkameras wurden beschlagnahmt.

Auf Nachfrage wurde mir nun der Grund der Maßnahme genannt - Verstoss gegen das Versammlungsgesetz. Dazu muss unbedingt angemerkt werden, dass alle nur S-Bahn gefahren sind! Andere bekamen zuerst als Grund Sachbeschädigung zu hören. (Einige hatten dann wohl mit der Polizei über die Ringbahnparty geredet und so wure dann ein anderer Grund genannt.) Zudem wurde als Grund für die Verweisung § 38 BPolG genannt. Gegen 0 Uhr 30 waren alle Partey-Teilnehmerinnen, außer die 3 Festgenommenen, wieder frei.

Hintergrund

Was ist die Ringbahnparty? Die Ringbahnparty ist eine Variante der S-Bahnparty bei der eine S-Bahn durch eine grosse Anzahl von feierwütigen Menschen gekapert wird. Dann wird in der S-Bahn mit Musik, Getränken und allem anderen drum und dran gefeiert. Die Besonderheit in Berlin ist, dass es dort einen S-Bahn-Ring gibt. Das heisst, die PartyteilnehmerInnen können in eine Bahn steigen und Berlin feiernd komplett umrunden.

Was sind die Ziele der Ringbahn-Party? Das erste Ziel ist es viel Spaß zu haben und das zweite Ziel ist es Berlin komplett zu umrunden. Und das ist schwieriger als wie es klingt.

Gibt es eine politische Aussage? Ja, die TeilnehmerInnen bringen ganz klar eine politische Haltung zum Ausdruck. Die Vertreibungspolitik am Berliner Alexanderplatz und anderswo lässt Jugendliche keinen Raum zum selbstgestalteten Feiern. Durch Polizei und kapitalistische Milizen sollen geldarme und alternative Menschen von den Konsumtempeln und Luxusvillen ferngehalten werden. Die Störung des Berufsverkehrs und der gemeinen Ordnung des Bürgertums durch die TeilnehmerInnen soll aufzeigen, dass es noch andere Lebensweisen gibt und diese sich nicht unterdrücken lassen. Das Zerstören von Fahrkartenautomaten soll verdeutlichen, dass die TeilnehmerInnen für Bahnfahrten nicht bezahlen wollen. Geldarme Menschen können sich die teuren Bahnpreise schon lange nicht mehr leisten. Das Bekleben oder Zerstören von Überwachungskameras soll eine direkte Aktion gegen den Überwachungswahn darstellen. Zudem gibt es kaum noch kostenlose Toilletten im öffentlichen Raum. Darum wird bei jeder Ringbahnpartey konsequent die S-Bahn oder der Bahnhof zur Toilette umfunktioniert.




Aktionsgruppe Alexanderplatz

http://rts.squat.net/
http://de.indymedia.org/2004/09/94753.shtml
http://de.indymedia.org/2005/05/114134.shtml
http://de.indymedia.org/2006/02/139346.shtml
http://de.indymedia.org/2006/10/159121.shtml

Freitag, Oktober 05, 2007

Jetzt gegen die Mieten hoch

Aus einem Artikel in der aktuellen Ausgabe des Property Magazins:

Der Berliner Wohnimmobilienmarkt befindet sich vor einem Aufwärtstrend. In sechs der zwölf Berliner Bezirke erwarten die GSW Immobilien GmbH und Jones Lang Lasalle (JLL) in den nächsten 18 Monaten eine steigende Mietpreisentwicklung für Neuvermietungen und in fünf Bezirken ein konstantes Mietniveau.

Pankow ist der Bezirk mit dem stärksten Einwohnerzuwachs und integriert das aufstrebenden Szeneviertel am Prenzlauer Berg sowie attraktiven grünen Lagen in Alt-Pankow und Weißensee. Das historische Zentrum in Mitte ist stark begehrt bei einkommensstarken Nachfragern mit hohem Anspruch an ein urbanes Umfeld. Dies gilt allerdings weit weniger für die nördlichen und westlichen Bezirksteile Wedding und Moabit mit ihrem hohen Anteil einfacher Altbauten.

Wer kocht P-Bergs beste Marmelade

Wer kocht die beste Marmelade in ganz Berlin? Egal, ob süß, säuerlich, fruchtig oder herb – über Geschmack und Aussehen urteilt eine fachkundige Profi-Jury. Kostproben nimmt das "Mühlenberg-Center" in der Greifswalder Straße 90 bis zum 11. Oktober entgegen (pro Person bis zu zwei Sorten, dazu Name, Anschrift, Telefonnummer).

Am 12. Oktober werden von 10 bis 16 Uhr die Marmeladen verkostet. Die Gewinner erhalten tolle Präsentkörbe.

Mittwoch, Oktober 03, 2007

So hätte es kommen können

17 Jahre nach dem Beitritt der DDR an die Bundesrepublik Deutschland nahmen Occam und ich sich die Zeit für einige utopische Staatsformen, die wir uns damals hätten vorstellen können.

Deutsches Demokratisches Reich
Volksrepublik Deutschland
Demokratische Republik Deutscher Nationen
Humanistische Republik Deutschland
Sozialmarktwirtschaftliche Deutsche Volksunion
Union unabhängiger Deutscher, Dänischer, Friesischer und Sorbischer Staaten
Großsächsische Republik
DDBRD
Deutsch-deutsche Sowjetrepublik
Kinderland
Deutsche Föderative Republik
Königreich Bayern-Sachsen