Montag, November 30, 2009

Aus einer Wurzel zart

So tanzt Prenzlauer Berg ins Weihnachtsfest. Der Dock 11-Tänzer Martin Stiefermann mit seiner Pro-Real-Weihnachten-Performance "Aus einer Wurzel zart" verballhornt in einer choreografischen Performance mit Gilys Komova und Christian Schwaan an seiner Seite alle gängigen Weihnachtsklischees aufs Feinste.


Danke Seb!

Sonntag, November 29, 2009

Papierflugzeuge

Weißensee. Nette Privatpparty. 40 Leute quatschen. In der Küche läuft mein Album, bis eine Frau das einzig Richtige tut und die Mini-Anlage auf Radiobetrieb umschaltet. Im Wohnzimmer stehen zwei DJs hinter den Turntables und spielen Techno und House. Ich sitze daneben. Plötzlich kommt ein Typ zu mir und fragt mich: "Sachma, hast Du Paperplanes dabei?" Wat? Papers? "Na, äh, hier, von MIA Paperplanes." Achso, dit Lied.Seh ick aus wie ein DJ? Egal. Hier. Aber diesmal mit Lil Wayne & 50 Cent.

Freitag, November 27, 2009

Ein Lichtblick in der Dokfilmlandschaft



Das Kino Lichtblick in der Kastanienallee zeigt gerade den Film zur Ausstellung "Poesie des Untergrunds" von Bert Papenfuß. Ich habe ihn mir bereits voe einer Woche angesehen und bin dann innerlich zerrüttet aus dem Film gekommen. Ich war erstaunt über den Raum, den Sascha Anderson im Film eingenommen hat und seine Art der Bewältigung und Betrachtung der Vergangenheit. Besonders haben mich die Originalfilmdokumente aus dem Prenzlauer Berg der Achtziger bewegt. Ich frage mich, warum die Protagonisten von damals mit so extrem wenig Humor auf diese spannende Zeit zurückblicken.
Der Film und die Ausstellung im Sebastian-Haffner-Bildungszentrum in der Prenzlauer Allee sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

Dienstag, November 24, 2009

Brunnen 183 geräumt

Die Nachricht ereilte mich erst am Abend per Telefon. Die Brunnen 183 ist geräumt. Der Umsonstladen ist auch dicht. Ich war den halben Tag in unmittelbarer Nähe, habe aber nichts davon mitbekommen.




Ich war gestern gegen 22 Uhr noch in der Brunnenstraße und habe mir die Überreste des Hauses angesehen. Die Berliner Polizei hat ganze Arbeit geleistet. Sämtliche Fenster waren herausgerissen. Die Inneneinrichtung vollkommen verwüstet. Umgeschmissene Bücherregale. Fenster und Türen im Erdgeschoss waren dann schon mit Metallplatten verschraubt. An einer Wohnungsdecke hing noch eine Diskokugel. Ein Mannschaftswagen blockierte die Einfahrt. Andere Polizeifahrzeuge riegelten das Grundstück komplett ab. Vor den angrenzenden Grundstücken parkten PKW privater Wachschutzunternehmen. An der Veteranenstraße Ecke Brunnenstraße standen rotweiße Absperrgitter wieder zusammen gestapelt. Der Verkehr rollte wieder regulär. Ein beklemmendes Bild. Heute 20 Uhr findet auf dem Kollwitzplatz eine Protestkundgebung statt.
In der vergangenen Nacht gab es am Nordbahnhof noch eine symbolische Protestbesetzung.

Artikel in der taz
Artikel im Neuen Deutschland
Artikel bei indymedia.de
Artikel bei Andrej Holms Gentrification Blog
Artikel in der Bild.de



Montag, November 23, 2009

Sandmann in der Linienstraße

Die Linienstraße ist schön. Man kann auf ihr in aller Ruhe mit dem Rad parallel zur Torstraße fahren und ein Liedchen pfeifen. Ich habe das heute getan und mir kamen spontan die ersten zwölf Töne der Sandmännchen-Melodie über die Lippen. Verwundert war ich darüber, dass plötzlich ein anderer Pfeifer einsetzte und die Melodie ab dieser Stelle weiter pfiff. Wir Menschen sind doch komische Vögel!


Wo wohnt der Sandmann? Extended Sandmännchen!

Künstler haben es schwer, außerhalb Berlins

Wenn sich Künstler aus Berlin Prenzlauer Berg über ihre Lebens- und Arbeitsverhältnisse beklagen, jammern sie oft auf hohem Niveau. Was sollen da etwa ihre Kollegen aus Mecklenburg Vorpommern sagen?

Donnerstag, November 19, 2009



Die Prinzen haben einmal gesungen: "Ich bin der schönste Junge aus der DDR". Der Gegenentwurf kommt von Konrad Endler.

Mittwoch, November 18, 2009

Deattraktivierung statt Gentrifizierung

Heute wird im taz-Cafe heiß diskutiert. Es geht um wirklich heiße Themen.
Warum ist "Gentrification" der linken Szene so wichtig und wie politisch ist es, wenn man Autos anzündet? Auf dem Podium sitzen:

Benedikt Lux (Innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus
Tim Laumeyer (Antifaschistische Linke Berlin)
und Christoph Villinger (taz-Autor, ehemaliger Hausbesetzer
Moderation: Felix Lee, taz-Redakteur


Sonntag, November 15, 2009

Was mit Medien


“Ich wohn im Prenzlberg und mach was mit Fernsehen” - Die Gefundenen Fressen
via helmholtzplatz.de

Mittwoch, November 11, 2009

Portrait per Telefon



In der Sendung "Portrait per Telefon" erzählt der schwarze Kanalarbeiter Karl Eduard von Schnitzler der Sportkommentatoren-Ikone Heinz Florian Oertel, warum es als Kind langweilig war, mit den Dahlemer Reichsbanker-Kindern zu spielen und wie er zum Moderator der BBC wurde.

Porträt per Telefon war eine im November 1969 erstmals ausgestrahlte Fernsehsendung des Deutschen Fernsehfunks beziehungsweise des Fernsehens der DDR. Die monatlich ausgestrahlte Sendung mit einer Dauer von 45 Minuten, von der insgesamt rund 250 Folgen gesendet wurden, zählte zu den populärsten Produktionen des DDR-Fernsehens.

In der Sendung, die als Liveübertragung konzipiert war, führte Oertel Gespräche mit in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bekannten Persönlichkeiten, vorwiegend aus den Bereichen Sport, Kunst und Fernsehen, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik sowie Politik. Namensgebende Besonderheit der Sendung war die Möglichkeit für die Zuschauer, während der laufenden Sendung anzurufen und über in Telefonkabinen im Studio tätige Mitarbeiter Fragen an die Gäste zu stellen.

Montag, November 09, 2009

Fast erwartete Plakataktion zum Mauerfall-Jahrestag

Neue Plakate in Berlin Prenzlauer Berg: "WIR SIND EIN VOLK, IHR SEID EIN ANDERES. Ostberlin, 09. November 2009"

Von Eberswalde nach Bernau ging es bis dahin schneller

Die Eberswalder Straße wurde am 11. November 1989 wieder mit der Bernauer Straße verbunden. Hier ein privater Videomitschnitt von der Westseite, erstellt von videohai.

Sonntag, November 08, 2009

Happy 9. November



Gegen das Vergessen! Ein Stadtplan von Berlin, Hauptstadt der DDR, von vor 1989.
Kreuzberg, Tiergarten und Wedding als unbedeutende Brachen, durch die ein namenloser Feldweg führt.

Samstag, November 07, 2009

Kann Wiki von Indy was lernen?

Die Löschprobleme bei Wikipedia sind gerade in aller Munde. Was die Wikimedia Foundation vom offenen Medienzentrum Indymedia lernen kann, hat Anne Roth in ausführlicher Form auf ihrer Seite erläutert.

Donnerstag, November 05, 2009

Bibliothek am Wasserturm wird Durchgangszimmer

Annett Gröschner hat mir mit ihrem Buch Durchgangszimmer Prenzlauer Berg vor langer Zeit eine Art Paralleluniversum innerhalb meines eigenen Bezirks eröffnet. Sie machte sichtbar, was immer vor meiner Nase lag, mir aber über Jahre hinweg verborgen blieb: die Bewegung der künstlerisch und kulturell Aktiven im Prenzlauer Berg der Achtziger Jahre mit ihren Achsnicks, Baras, Braschs, Erbs, Holtfreters, Kleinerts, Papenfußes, Silbersteins, Struzyks und Wawerzineks. Vor fast drei Jahrzehnten kam sie aus dem Bezirk Magdeburg nach Berlin. Am 19. November, 19.30 Uhr, kommt sie in die Bibliothek am Wasserturm und gibt Einblicke in die Welt, die sie zwischen Schönhauser Allee und Greisfwalder Straße gefesselt und geprägt hat. Es lohnt sich.

PS: In der WAZ erzählt Annett Gröschner heute, wie sie Wende, Mauerfall und die Gentrifizierung in Prenzlauer Berg erlebt hat.

Dienstag, November 03, 2009

Aller Abschied ist schwer


Der Volkstrauertag steht vor der Tür. Traurig, aber wahr. An diesem Tag spiele ich für dieses Jahr zum letzten Mal auf Berliner Bühnen.
Zum Abschluss der "Steiner, wie er singt und lacht"-Tour singe ich am 15. November, 20 Uhr, einige Lieder im Rahmen der Reformbühne Heim und Welt. Mit dabei sind der Liedermacher Roger Trash und Autoren wie Ahne, Jakob Hein, Ulli Hannemann, Jürgen Witte und Falko Hennig. Im Gegensatz zu meinen bisherigen Konzerten auf der Tour, werde ich diesen Rahmen nutzen, um dem Trauertag angemessene Songs live zu singen, die etwa bei einem Open Air nicht funktionieren würden.

Aktionen zur Fertigstellung des Mauerparks



14. Nov. 2009: Demonstration, 15.00 Uhr, Mauerpark
16. Nov. 2009: Infoveranstaltung, 19.30 Uhr, Cafe Morgenrot, Kastanienallee 85
Anschließend: die Dokumentation „Unter deutschen Dächern“
25. Nov. 2009: Kundgebung, 16.30 Uhr, BVV-Mitte, Parochialstr. 3

Sonntag, November 01, 2009

Aufgetaucht! Steiner - Hart an der Grenze


Unglaublich! Ich habe nach achtjähriger Suche doch noch eine Sicherungskopie meines ersten Albums "Steiner - Hart an der Grenze" gefunden. Dem Namen wird es wirklich gerecht, denn es enthält grenzwertige Werke verschiedener Güte aus den Jahren 1998 bis 2001. Irgendwie bin ich damals noch viel lockerer und unverkrampfter mit der Musik umgegangen. Die war ja eh nur für mich und meine Kumpels bestimmt. Endlich konnte ich mich mal richtig austoben und habe zusammengebracht, was zwar ganz gut zusammenpasst, aber nicht zusammengehört. Endlich fand ich Verwendung für meine über Jahre gewachsene Radio-O-Ton-Sammlung: Cola-Werbung aus den Fünfzigern, Konrad Adenauer, der erzählt, wie er in seinem Garten beinahe von einem Granatwerfer getroffen wird, Reportagen von den Flugzeug-Katastrophen in Rammstein und Remscheid oder sowjetische Pionierlieder aus den längst abgewickelten DT64-Archiven – das hatte was und ich konnte mir sicher sein, dass ich der Einzige bin, der das hat und auch noch in einem Rap/HipHop-Kontext verwendet. Die ersten Tracks sind noch halbwegs erträglich, nach hinten hin wird das Material immer "punkiger". Ich selbst habe beim Durchhören gewisse Schwierigkeiten.

Jetzt staune ich gerade, wer alles an dieser siebzigminütigen Soundcollage beteiligt war. Ein Großteil der Lieder wurde von Lunte produziert. Seine Musik aus dieser Zeit schien mir wie auf den Leib geschneidert. "Minsk 2000" oder "Wir haben die Macht" gefallen mir immer noch. Das Lied "Flugtraining" war mein umstrittener Protestbeitrag für die Freie Heide und gegen die Weiternutzung des Wittstocker Bombodroms. In Anlehnung an "Major Tom" erzählt es die Geschichte eines Bomberpiloten, der beim Luftkampftraining über der Wittstock-Ruppiner Heide die Nerven verliert und plötzlich Berlin bombardiert. Für diesen Song musste ich mir viel Kritik aus den eigenen Reihen gefallen lassen.



Jenz Steiner, Rittervideo "Zwei Rüstungen", Regie: Wolfgang Schmidt, Kamera: Daniel Mischke, Schnitt: Gauner, Musik: Marcello, Darsteller: Gauner, V.Raeter, Kor u.v.m.


"Der Traum ist aus" entstand am 12. September 2001 an der Ostsee, einen Tag nach dem Einsturz eines Hochhauskomplexes in den USA.
Das Ritterlied "Zwei Rüstungen", das wohl bekannteste Lied des Albums, habe ich damals bei Marcello aufgenommen. Für das Sebelgerassel haben wir Messer, Löffel und Gabeln in eine Papiertüte gesteckt und vorm Mikro geschüttelt. Auf dem ersten Funkviertel-Tape war es ebenfalls vertreten. Der Videodreh dazu in Altlandsberg ist eine Geschichte für sich. Ein Mammut-Projekt war das „Berlin-Moskwa“, das wir im Februar 2001 tatsächlich mit den fünf russischen Rappern der Gruppe Equipage in einem riesigen Studio im verschneiten Moskau aufgenommen haben. Das Lied findet man auf mindestens sechs verschiedenen russischen Rap-Samplern. Es war schließlich die erste Zusammenarbeit von deutschen und russischen HipHoppern seit der gemeinsamen Show von Westbam (Westphalia Bambaataa) und Eastbam in der Berliner Werner-Seelenbinder-Halle 1988.

Bemerkenswert finde ich das Lied „Ruf doch die Cops“ mit Jörg Rider. Das hatten wir auch in dieser Zeit in seiner Wohnung in der Dunckerstraße aufgenommen. Die Atmosphäre beim Aufnehmen war eine ganz andere als etwa bei „Hinten, Vorne, Oben, Unten“, das im Haus von Bagmans Eltern am Rande der Stadt entstand. Die Freestyle-Parts sind Ausschnitte von Mitschnitten verschiedener Sessions auf Radio Fritz bei Langenfeld und Kuttner. Der Part mit Rebel One und Gauner hat echt Battle-Charakter. Kuttner war voll gemein und hat den Rap der Russen Krypton und Loco immer mit Breschnjew-Reden unterlegt. Sehr zu schätzen weiß ich auch die Features meiner langjährigen Musiker-Freunde von No Kluc aus Strausberg, Prügelkotze, Stute & Pony und DJ Bulet.

Das Artwork stammt von Louweed, Q-Roy und Ronny Schocher.
Da ich damals noch keinen eigenen CD-Brenner hatte, musste ich immer Freunde und Bekannte bitten, mir ein paar Exemplare zu vervielfältigen. Deshalb weiß ich nicht wirklich, wieviele Exemplare von „Hart an der Grenze“ wirklich im Umlauf sind, obwohl ich sie damals offen durchnummeriert hatte, bevor ich sie ausschließlich in meinem engeren Bekanntenkreis verschenkt habe. Nach meinen Schätzungen sind es unter hundert Stück. Die CD-Aufkleber haben alle unterschiedliche Motive. Wer von Euch hat denn eins und mit welche Nummer? Für alle, die das Album erst durch diesen Download-Link kennen lernen, habe ich noch einen bislang unveröffentlichten, rauhen und düsteren Bonus-Track beigefügt. „Wiederauferstehung“, produziert von DJ V.Raeter, aus dem Jahr 2002. Auch wenn viele Lieder des Steiners in Helm und Kettenhemd dreckiger klingen und rauer wirken als bei „Steiner, wie er singt und lacht“ oder „Disko in der U-Bahn“, finde ich, dass man von damals bis heute schon einen gewissen roten Faden erkennen und raushören kann, was mich und uns früher gefallen und bewegt hat. Viel Spaß an der Grenze!

Tracklist:

01 Intro, prod. Lunte, 2001
02 Ritterlied „Zwei Rüstungen“, prod. Marcello, 1998-2000
03 Weeste wer ick bin?, Session bei DJ Q-Roy, 2000
04 Granatenhagel feat. Konrad Adenauer, 1954-2000
05 Flugtraining (Bomberpilot), prod./ feat. Lunte, 2001
06 Der Traum ist aus, prod. Lunte, 12. September 2001
07 Freestyle-Session bei DJ Q-Roy, 2000
08 Fragen, prod. DJ Bulet, rec. Robert Leuchte, 2001
09 Freestyle-Session auf Fritz, Langenfeld, Rebel One und Gauner, 2000
10 Freestyle-Session auf Fritz, Kuttner mit Krypton und Loco aus Moskau, 2001
11 Podnimite Ruki, Kuttner interviewt Steiner, Loco, Krypton auf Fritz, 2001
12 Minsk 2000, prod. Lunte, 12. September 2001
13 Berlin-Moskwa, prod.: Krypton, Lunte, feat. Equipage (Delo, Loco,Kryton, Loco), 2001
14 Woelbung (Fundstück aus den DT64-Archiven)
15 Wir haben die Macht, prod./feat. Lunte, 2000
16 Last Christmas, prod. Lunte, feat. Ultraanconda der Hengst von Prügelkotze, 2000
17 Maerchen, prod./feat. Lunte
18 Hinten, Vorne, Oben, Unten, prod./ feat. Bagman, 1998
19 Ruf doch die Cops, prod. /feat. Jörg Rider 2001
20 Debile Session, feat. DJ Q-Roy, 2001
21 Hier ist Axel, feat. Axel Töpfer, 2001
22 Steiner Freestyle bei DJ Q-Roy, 2001
23 erste Session von Ultraanaconda und Psychorainer, Prügelkotze, 2000
24 No Kluc, Der Tag danach
25 zweite Session von Ultraanaconda und Psychorainer, Prügelkotze, 2000
26 Bonus: Wiederauferstehung (unreleased), prod. DJ V.Raeter, 2002
27 Steiner mit Norman Noise und Meik Schlitz von Stute und Pony, Ritterlied „Zwei Rüstungen“, live bei der feierlichen Wiedereröffnung des Helmholtzplatzes, 2001


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