Ich bin es leid, ständig begründen zu müssen, warum ich ein Problem mit dem Fahnenwahn rings um die Fußball-Meisterschaft habe. Vielleicht sprechen dieses Bilder aus Wuppertal für sich und damit auch für mich. Quelle: ((i))
Ich werde in letzter Zeit immer mitten in der Nacht geweckt - mein Wecker funktioniert auch ohne Batterien und Aufziehen. Nur die Weckzeit kann ich mir nicht aussuchem. Mein Wecker ist schwarz, hat einen gelben Schnabel und kann fliegen. Warum fangen die Amseln auf den Antennen und Ästen eigentlich schon um vier Uhr morgens an zu trällern? Vielleicht weil es da noch nicht so laut auf den Straßen ist.
Ich habe das zum Anlass genommen, mal herauszufinden, Was die Amseln so den ganzen Tag zu erzählen haben. Literatur dazu gibt es viel, im Netz etwa hier. Die Ornitologen haben da schon viel Vorarbeit geleistet.
Was wir am frühen Morgen zu hören bekommen, wie etwa im Beispielvideo unten, sind Reviergesänge. "Ich bin hier - auf derselben Antenne wie immer. Alles klar!" Das wird Ende Juli wieder etwas ruhiger, wenn die Brutzeit vorbei ist. Tagsüber wird gemeinschaftlich getixt. Das ist so eine Art Dauerkommunikation, damit immer alle vernetzt sind und wissen, was in der Umgebung los ist. Wird es irgendwo in der Knaackstraße lauter, ist da zum Beispiel wieder so eine bekloppte Elster unterwegs. Wenn die sich nicht verdrücken will, geht das Tixen auch ins lautere Zetern über, was generell der Abwehr von Feinden dient. Das liegt bei sieben kHz.
Weibchen singen eher gedämpft, aber was sie singen klingt fast so wie die Lieder der Amsel-Boys. Besonders wenn sie auf ihr Nest zufliegen oder sich mit einem Typen treffen, werden sie gesprächig. Wenn es ums Thema Paarung geht, erzählen die Mädels vor lauter Aufgeregtheit oft sinnlosen und zusammenhangloses Zeug und klingen dabei leise hoch und gepresst. Da wissen die Jungs Bescheid. Meine liebe Leserschaft jetzt auch.
Ist schon wichtig, dass man sich versteht, wenn man zusammen in einer Stadt wohnt. Video via Nudelsalatbomber
Mein Blog der Woche, anlässlich des 20. Geburtstags besetzter Häuser in Ostberlin ist hausbesetzungsgeschichteberlin.blogsport.de. Um einen Eindruck zu vermitteln und gleichzeitig etwas Zeitgeschichte zu verbreiten, mal ausnahmsweise ein Crossposting von jener Seite.
Seit 1987 ist mindestens in 224 Häusern besetzt worden und 1987 war nicht der Anfang. Hier gibt es eine unvollständige Tabelle, die darauf wartet ergänzt und berichtigt zu werden. Nur das ein Haus besetzt war sieht mensch heute noch in den wenigsten Fällen. Das ist schade. Schön wärs doch durch den Kiez zu laufen und an jeder zweiten Ecke wieder überrascht festzustellen „ach das war auch mal besetzt!“. Aber wie kennzeichnen? Na mit Fußabdrücken! Egal ob vorm Haus oder am Haus, egal ob geklebt, gesprüht oder mit Kreide, egal welche Farbe, mit Schuhen, barfuß, groß oder klein. Fußabdrücke als Symbol das mensch auch anders zusammenleben kann als in Einzelmietverträgen isoliert und den Launen der Hausbesitzer_innen ausgeliefert. Und das genau das mal hier passiert ist. Ja schön wärs, haben doch alle mindestens ein exbesetztes Haus vor der Tür bzw. um der Ecke oder wohnen sogar in Einem. Und so eine Schablone herzustellen oder Kreide mitzunehmen, benötigt kaum Zeit und Energie. Kleiner Aufwand, große Wirkung. Na ja, hier erst mal die Liste:
Denn Sinn dieses Videos habe ich noch nicht erkennen können, aber man bekommt einen Blick in die Bötzowstraße im Jahr 2010. Ist ja auch irgendwann mal historisches Material.
So, jetzt isses soweit. Hier der Download-Link zur Sendung vom vergangenen Dienstag. Die Playlist gibt es hier. Der Freestyle von John Robinson und Lewis Parker kommt ganz cool, auch wenn ich da ein kleines bisschen geschummelt habe. Bemerkenswert fand ich den Besuch des ehemaligen Bundespräsidialkandidaten Martin Bonneberg, der mich vom Interviewer zum Interviewten gemacht und und zum Thema Freiheit befragt hat. Da bin ich ganz schön ins Straucheln gekommen.
Ansonsten habe ich wieder nur Musik gespielt, die meines Wissens noch nie im Radio lief. Zum Beispiel Rebel und Yaneq, Annabel und Karsten, No Kluc und Ekipasch. Viel Spaß mit Musik in deutscher, englischer, russischer und französischer Sprache. Wenn es klappt, kommt in der dritten Juli-Woche die nächste Sendung. Dann vielleicht wieder ein musikalischer Radiospaziergang wie letztes Jahr auf Fritz. Wer den verpasst hat, kann ihn hier nochmal nachlaufen.
Gerade habe ich es gesehen. Die Dunckerstraße und die Stargarder Straße gehören der Stadtbezirksgeschichte an, glaubt man der neuen Beschriftung der Straßenschilder. An der Kreuzung liest man jetzt Flunkerstraße und Stargatestraße, benannt nach einer beliebten Kulturtechnik und einer deutschen Science Fiction-Heftromanserie aus den Achtziger Jahren. Der Duncker-Klub will in Anlehnung an die alte Straßenbezeichnung seinen Namen vorerst behalten.
Nachtrag: Weitere Umbenennungen - Schliemann in Schneemanstraße, Pappelallee in Zappelallee, Lettestr. in Kokettestraße und Raumer in Träumerstraße. (Danke Briks). Mittlerweile hat der Berliner Kurier die Story aufgegriffen und sogar Fotos gemacht.
und zwar am Dienstag zwischen 22.30 Uhr und Mitternacht über die Berliner Antennenfrequenz 88,4 MHz auf Piradio aus dem Keller der Lottumstraße 10 in Berlin. Einen Downloadlink zur Sendung gibt es in ein paar Tagen.
Die Tracklist bekommt ihr sofort.
01. Funkhaus Prenzlauer Berg Jingle 02. Dexter - Kloete 03. Tillevision & Pilskills - Postkarte 04. Lewis Parker & John Robinson - Freestyle 05. Hiob & Morlockk Dilemma feat. Ruffkid "Macheten" Doctor Do Remix 06. Doctor Do - Lost Memories 07. Ekipasch - Bestoloch 08. Suff Daddy - Yes Beat 09. Sichtbeton & Tillevision - Anabell 10. Sichtbeton & Tillevision - Karsten 11. Sichtbeton & Tillevision - Anabell & Karsten 12. Lunte - Hymmel 13. Tillevision & Sir Serch - Lauf weck 14. Drumkid & Sir Serch - Jetlag 15. Drumkid - Scared Secretary 16. V-Mann & Morlockk Dilemma - Das Land ist still (Dexter Remix) 17. Drumkid - Oh yeah 18. V-Mann & Morlockk Dilemma - Ich trinke 19. Damion Davis & DJ V.Raeter - Rooftops 20. Drumkid Science of Sweep 21. Drumkid - Gypsy Woman 22. Morlockk Dilemma - Das Land ist still 23. Lunte & Jenz Steiner - Dächer, Berlin von oben 24. Fusion 936, Rebel One, Yaneq - Ich seh' jeden Tag 25. No Kluc - Hatzepitz 26. No Kluc - Klon mich
Und heute gleich noch eine Videohai-Zeitreise durchs Jahr 1990 mit der U2 vom Märkischen Museum zur Schönhauser Allee und zurück bis Senefelder Platz. Komisch, dass mich solche einfachen U-Bahnfahrt-Mitschnitte so berühren können, nur weil sie 20 Jahre alt sind. Irgendwie rütteln sie aber doch Erinnerungen wach, die sonst für immer weggeschlummert wären. Wenn man immer in derselben Gegend wohnt, nimmt man zwar die Veränderungen im Laufe der Zeit wahr, aber deren Intensität bekommt man doch erst zu spüren, wenn man mit genau solchen Bildern konfrontiert wird. Alles wirkt so nah dran und dennoch schon so unendlich weit weg von unserem heutigen Alltag. Veränderungen müssen nichts Schlechtes sein. Schlimm wäre es, wenn alles gleich bliebe. Videos wie dieses bewirken auf jeden Fall, dass man mit geschärften, mit anderen Augen durch die Straßen läuft und bewusste Spurensuche betreibt. Das kann das Leben in einer Stadt unendlich interessant machen.
Seit der Einführung der gelben Reko-Wagen (Fachjargon für modernisierte Eisenbahnwaggons) und der Niederflurbahnen sind die orange-weißen Tatra-Bahnen mit dem schwarzen Zierstreifen gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden, doch wie Hendrik Völschow kürzlich mit seinem wachen Auge beobachten und mit seiner Kamera festhalten konnte, kursiert eine Geisterzugeinheit der Baureihe 219 immer noch nach altem Fahrplan auf dem Berliner Streckennetz - hier gesichtet an der Kreuzung Prenzlauer Allee, Danziger Straße (ehem. Dimitroffstr.). Vielen Dank an Hendrik für dieses zeithistorische Dokument.
Zapfenstreich der Bundeswehr in Bellevue am 15. Juni 2010 und am 7. Oktober 1989 mit der NVA Unter den Linden. Ich hoffe, dass, wenn ich mal Kinder haben sollte, die ohne solchen Schepperschepperrollroll-Schnickschnack aufwachsen können.
Hier kommen gerade diverse Mails rein, dass die Splitterbombe nur Agitprop von Springer ist. Das freut mich zu hören. Ich habe das nur im Vorbeilaufen im Fernsehen gesehen, und da hat der interviewte Polizeisprecher (?) von zweistelligen Verletztenzahlen und lebensgefährlichen Verletzungen und Krankenhaus und Körperschutz durchschlagen geredet.
Die Mails gehen von "ich hab da keinen Krankenwagen Polizisten abholen sehen" über "das würde ich als Law-and-Order-Innenminister genau so machen" bis hin zu "auf dem Video sieht man, dass das nur ein Böller war".
Update: In einem der mittlerweile gelöschten Kommentaren zum ersten Sprengsatz-Video soll jemand geschrieben haben, dass es sich um ein Produkt namens "Cobra 6" handelt, mailt mir gerade jemand. Habe ich noch nie von gehört, und Googeln hilft auch nicht sonderlich weiter, aber auf youtube findet man Videos damit. Das erscheint mir plausibel von der Rauchentwicklung her. Und bei den Metall- und Glasteilen könnte es sich auch um Teile des Autos handeln, unter dem das Ding wohl losgegangen sein soll. Ich gebe das mal alles so weiter, habe keine Ahnung von Sprengstoffen.
stand auf Fefes Blog dazu Ich war nicht da und habe keine Ahnung.
Wenn ich heute durch die Greifswalder Straße laufe, fühle ich mich manchmal ans Neukölln der frühen Neunziger erinnert. Tote Läden, kaum Menschen auf der Straße, kein spürbares Fünkchen kulturellen Lebens. Das wird noch schlimmer werden. Der 58 Jahre alte Knaack-Klub will die Türen in der Greifsi schließen. Das berichtet der Tagesspiegel. Die Betreiber hätten sich demnach schon eine Location in Kreuzberg betrachtet, in der sie mit neuem Namen und neuem Konzept weiter einen Klub ähnlicher Art betreiben könnten.
Zu gut für diesen Bezirk
Auch wenn ich nicht zu den regelmäßigen Knaack-Besuchern zähle, ist es aus meiner Sicht doch ein kultureller Verlust für den Bezirk. Doch weder für die Entscheidungsträger in der Verwaltung noch für die meisten Bewohner Prenzlauer Bergs scheinen solche sogenannten weichen Standortfaktoren wie kulturelle Vielfalt eine große Rolle zu spielen. Insofern ist der Schritt der Knaack-Betreiber wahrscheinlich logisch und schlüssig.
Die Vergangenheit ist vergangen. Ich habe im Knaack ein paar tolle Konzerte miterlebt und stand auch selbst mal auf der Bühne. Besonders The Pharcyde, Del, Army of da Pharaohs und Pilskills sind mir in guter Erinnerung geblieben und werden es auch bleiben.
Danke an Vosifa, Maxim, alle Gäste und die vielen fleißigen Hirne und Hände, die dieses Wochenende zu einem würdigen Jahresmittelpunkt haben werden lassen, über den man sicher noch bis Weihnachten reden wird.