Donnerstag, Juni 18, 2009

Rasante Entwicklungen

Manchmal komme ich echt nicht hinterher, so schnell verändert sich mein Bezirk. Die Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der Esmarchstraße steht ein Jahr nach ihrer Rettung durch ehrenamtliche Bibliothekare mal wieder vor dem Aus. Kindersegen tötet Kulturleben. Bestes Beispiel: Der Spielstätte des Theaters unterm Dach geht es an den Kragen. Im ehemaligen Kulturhaus im Thälmannpark sollen bald Grundschulkinder unterrichtet werden.
An der Kreuzung Bornholmer, Ecke Schönhauser fehlt die Überführung für die U-Bahn. Die Straßenbahn fährt auch nicht mehr. Der Akuna Matata Kiosk am U-Bahnhof Eberswalder Straße ist weg. Die M10 Haltestelle in RIchtung Warschauer Straße hat eine Warteinsel bekommen. In der Pasteurstraße soll der Kaufhallenvorplatz mit seinen Bäumchen und Pflanzschalen einem Wohnhaus mit Tiefgaragen weichen. Der Stierbrunnen ist noch immer umzäunt und außer Betrieb. Ähnliches blüht dem Parkplatz zwischen Kastanienallee und Schönhauser Allee. Das neue Einkaufszentrum Greifswalder Ecke Storkower Straße erinnert eher an Shoppingmalls amerikanischer Provinzstädte der frühen Siebziger
und die Bauarbeiten Kollwitz- Ecke Knaackstraße gehen auch eher schleppend voran. Der ehemalige Sitz des ersten und einzigen Präsidenten der DDR, Prenzlauer Allee Ecke Torstraße ist inzwischen vollständig entkernt, wirbt an seiner Fassade für Elektroschrott und wird in einem Jahr bereits als Hotel seine ersten Gäste empfangen. Aber was soll's? Eine Stadt verändert sich. Muss ja auch nichts Schlechtes sein. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Sonst würden wir hier immer noch zwischen Windmühlen und Biergärten hocken und auf die Pferdebahn warten. Hat schon alles seine Richtigkeit, aber irgendwie komisch, wie schnell das geht.

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