Mittwoch, Juni 30, 2010

Die Sorgen der Amsel am Morgen

Ich werde in letzter Zeit immer mitten in der Nacht geweckt - mein Wecker funktioniert auch ohne Batterien und Aufziehen. Nur die Weckzeit kann ich mir nicht aussuchem. Mein Wecker ist schwarz, hat einen gelben Schnabel und kann fliegen.
Warum fangen die Amseln auf den Antennen und Ästen eigentlich schon um vier Uhr morgens an zu trällern? Vielleicht weil es da noch nicht so laut auf den Straßen ist.

Ich habe das zum Anlass genommen, mal herauszufinden, Was die Amseln so den ganzen Tag zu erzählen haben. Literatur dazu gibt es viel, im Netz etwa hier. Die Ornitologen haben da schon viel Vorarbeit geleistet.

Was wir am frühen Morgen zu hören bekommen, wie etwa im Beispielvideo unten, sind Reviergesänge. "Ich bin hier - auf derselben Antenne wie immer. Alles klar!" Das wird Ende Juli wieder etwas ruhiger, wenn die Brutzeit vorbei ist.
Tagsüber wird gemeinschaftlich getixt. Das ist so eine Art Dauerkommunikation, damit immer alle vernetzt sind und wissen, was in der Umgebung los ist. Wird es irgendwo in der Knaackstraße lauter, ist da zum Beispiel wieder so eine bekloppte Elster unterwegs. Wenn die sich nicht verdrücken will, geht das Tixen auch ins lautere Zetern über, was generell der Abwehr von Feinden dient. Das liegt bei sieben kHz.

Weibchen singen eher gedämpft, aber was sie singen klingt fast so wie die Lieder der Amsel-Boys.
Besonders wenn sie auf ihr Nest zufliegen oder sich mit einem Typen treffen, werden sie gesprächig. Wenn es ums Thema Paarung geht, erzählen die Mädels vor lauter Aufgeregtheit oft sinnlosen und zusammenhangloses Zeug und klingen dabei leise hoch und gepresst. Da wissen die Jungs Bescheid. Meine liebe Leserschaft jetzt auch.



Ist schon wichtig, dass man sich versteht, wenn man zusammen in einer Stadt wohnt. Video via Nudelsalatbomber

1 Kommentar:

b. hat gesagt…

Gibt doch kaum noch Antennen hier...