JT-Premiere: Elektra - ein Dogma
Ob Irak-Krieg oder Babylonischer Krieg, der Stoff der griechischen Mythologie ist und bleibt brandaktuell. Klingt die Sprache des Königs Ägisth (Jan Reinartz) und seines Beraters (Dirk Böther) nicht wie die ausgefeilte Rhetorik der Staatsmänner unserer Zeit? Polarisierend, banalisierend und emotionalisierend.
Chrysothemis (Sonja Elena Schröder) und Elektra (Karin Hanczewski)
Foto: Clemens Eulig (JT)
Polarisiert ist schon das Publikum. Geteilt in zwei Hälften, starrt es auf einen Käfig aus Bauzäunen und auf die zwischen alten Autoreifen zusammengekauerte Elektra (Karin Hanczewski).
Auf der Empore, im Scheinwerferlicht steht König Ägisth vor dem Mikrofon und schwingt große Reden in einer Sprache, an die wir uns seit dem 11. September 2001 schon ganz gut gewöhnt haben.
Elektras Vater, König Agamemnon (Jan Reinartz), erscheint im Stück nur als Geist. König Ägisth ist Klytämnestras Liebhaber. Er hat Agamemnon auf dem Gewissen.
Mit diesem Schmerz will Elektra nicht leben.
Sie will sich am Vatermörder rächen.
Man muß kein Kenner der griechischen Geschichte sein, um einen Zugang zu diesem Stück zu bekommen. Die Problematik des Stückes ist auch in unserer Welt allgegenwärtig. Dass die choreografische, dramatische und musikalische Adaption der Tragödie des Österreichers Hugo Hofmannsthal durchaus gelungen ist, bewies der tobende Applaus des Publikums am Premierenabend.
Regie: Andreas Döring
Besetzung: Agnes Giese, Karin Hanczewski, Sonja Elena Schroeder, Dirk Böther, Jan Reinartz, Uwe Nolte, Thomas Malorny
Bühne und Kost6252me: Tina Carstens
Musik: Ulf Nolte
Requisite: Marike Moiteaux, Thomas Malorny, Julia Holewik,
Technik, Ton, Licht: Juliane Wüsthoff, Heiner Wortberg, Brigitta Hüttmann, Dieter Ebert, Uwe Oppermann, Jan Henning, Hansi Engel
Nächste Aufführungen: Dienstag, 28. und Donnerstag, 30. März im Jungen Theater, Hospitalstr., Göttingen
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