Sonntag, Juni 28, 2009

Prenzlauer Bergs Top-Mythen und Verschwörungstheorien

Manchmal gewinne ich den Eindruck, die ganzen Verschwörungstheorien und Urban Myths hätten so ein bisschen den Buschfunk unser Eltern zu Ostzeiten ersetzt. Damals munkelte man darüber, wie das MfS Schaltprogramme von Westwaschmaschinen in den Osten bekam, ob Naumann wegen seines Alkoholproblems durch Schabowski ersetzt wurde oder ob die 1987, anlässlich der 750-Jahrfeier Berlins auf den Markt gebrachte Küchenmaschine Berlinette einfach nur eine Moulinette für die DDR sei, da die Elaektroapparatewerke (EAW, Ex-AEG) in Treptow die Teile eh als Joint-Venture-Betriebe für den Westen produzierten.
Heute guckt man sich Illuminati im Kino an, hat die 23 als Lieblingszahl und sucht nach kryptischen Symbolen auf Geldscheinen und Reisepässen. Die Meldungen auf Fefes Blog haben wenigstens noch Hand und Fuß und Gegeninformationscharakter. Aber dieses ganze Freimaurer-Gequatsche geht mir ganz schön auf die Nerven.

Die alten Mauern von Prenzlauer Berg haben auch ihre verschwörerisch-mythischen Seiten.
Hier die fünf verbreitetesten Theorien:

1) Unter der Greifswalder Straße befindet sich ein zweigleisiger U-Bahnschacht,
der vom Alexanderplatz bis zum S-Bahnhof Greifswalder Straße führt und nach Hitlers und Speers Plänen bis Weißensee hätte führen sollen. Im Sommer 1939 wurden die Häftlinge vom Bau abgezogen und in die kriegsvorbereitende Industrie verlegt. Teile des Tunnels wurden bis Mai 1945 als Luftschutzbunker genutzt.

2) Auf der Rückseite des Kopfes am Thälmann-Denkmal befindet sich eine Luke, durch die man ins Innere des Monuments gelangt.

3) Die abhörsicheren Kommunikationsanlagen in der Fröbelstraße 10 (früher Stasi-Sitz und Rat des Stadtbezirks, heute Bezirksamt), wurden noch bis Mitte der Neunziger durch das LKA Berlin weitergenutzt.

4) Vom Pfefferberg führt ein Tunnel in die alte Königstadtbrauerei, Saarbrücker, Ecke Straßburger Straße.

5) Prenzlauer Bergs erster Piratensender Radio P war schon vor der Vereinigung von V-Leuten des VS durchsetzt, die zielstrebig auf eine mittelfristige Einstellung des Programms und Zersetzung der jungen Alternativmedienstruktieren hinarbeiteten.

4 Kommentare:

Isotopp hat gesagt…

Zu 1: http://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahnlinie_10_(Berlin)#Vorleistungen

Lieutenant Surf hat gesagt…

"Radio P nutzt 1989/1990 die Wirren der Wende und sendete in Berlin ein chaotisches Programm. Die Sendeanlagen wurden auf den Dächern von Wohnhäusern aufgebaut. Bis 1994 sendete Radio P jedoch nicht durchgängig." (http://de.wikipedia.org/wiki/Piratensender#Deutschland)

--- Das kann ich so bestätigen, aber kein Radio P zu Vorwendezeiten.

uncleboob hat gesagt…

Das finde ich nen richtig guten Beitrag! Der macht es mir möglich noch mehr Lügen und Gerüchte zu streuen!
Nein mal im Ernst - gute und teilweise auch plausible Gerüchte.

Anonym hat gesagt…

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