Mittwoch, Juni 25, 2008

P-Berg im Fussballwahn

Der Sommer hat gerade begonnen. Da denke ich an Heines Wintermärchen.

Nicht übel gefiel mir das neue Kostüm
Der Reuter, das muß ich loben,
Besonders die Pickelhaube, den Helm
Mit der stählernen Spitze nach oben.
(...)
Ja, ja, der Helm gefällt mir, er zeugt
Vom allerhöchsten Witze!
Ein königlicher Einfall war's!
Es fehlt nicht die Pointe, die Spitze!
Nur fürcht ich, wenn ein Gewitter entsteht,
Zieht leicht so eine Spitze
Herab auf euer romantisches Haupt
Des Himmels modernste Blitze!


Einen jungen Mann mit einer schwarz-rot-goldenen Pickelhaube aus Plastik habe ich gerade vor dem Pfefferberg gesehen. Ein für ihn anscheinend wichtiges Fan-Utensil.
Ganz sicher ist der Bursche kein Verfechter des preussisch-deutschen Militarismus.
Das will ich ihm nicht unterstellen.

Überhaupt wird man heute belächelt, wenn man in Bezug auf das deutsche EM-Fangebaren irgendwelche Nationalismus- oder DDR-Vergleiche anstellt.
Die Debatte ist durch. Schon während der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren war das Thema medial ausgelutscht.

Vor dem "1900" wird Spargel gegessen. Überall Fussball, Fahnen und Flachbildschirme. Natürlich mit Kriegsbemalung im Gesicht.

Plötzlich taucht ein unbeflaggter Blickfang auf. Durch die Kollwitzstraße rollt ein silberner Airstream Caravan, ein Event-Mobil im Ami-Look. Mit lila Blümchen-Motiven beklebt, macht es Werbung für den Marthashof in der Schwedter Straße.

Ich verkrieche mich. Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Moin Jenz Steiner, eine Bitte um Beachtung: das Gebilde im Oderberger-Dreieck heißt Marthashof,- nur damit Deine Postings auch zu googeln sind.
Jörg von AIM (AnliegerInitiative Marthashof , auch Singular)