Der Spuk hat jetzt ein Ende - vorerst. Der Fahnenwahn an den Fenstern der Häuser beschränkte sich nach meinen Beobachtungen in Berlin eher auf den Westteil der Stadt und die hippen Innenstadtbezirke mit hoher Dichte an jungen Leuten, die nicht DDR-sozialisiert sind.
In Lichtenberg oder Marzahn hatte kaum jemand die Bundesflagge aus dem Fenster gehängt.
Zu nahe sind, so vermute ich zumindest, die beklemmenden Erinnerungen an die DDR.
Das Skandinavia-Viertel im Nordwesten von Prenzlauer Berg sorgte mal wieder für Negativschlagzeilen. In der Czarnikauer Straße hörten Fußgänger Musik mit fremdenfeindlichen Texten und riefen die Polizei. Die nahm dann drei Teenager fest und beschlagnahmte ein Notebook. Die Drei dürfen sich jetzt auf ein Verfahren wegen Volksverhetzung freuen. Nicht nur Prenzlauer Berg steht braun da. In Tiergarten und Köpenick gröhlten ebenfalls Leute rechtsradikale Parolen.
Wenn man die EM-Zeit Revue passieren lässt, gab es wieder einen richtigen Aufschwung an rechten Aktionen. In Bamberg wurde die Fanmeile von Nazis angegriffen. Drei Menschen wurden durch einen Nazi-Angriff in der Nacht zum Donnerstag in Berlin-Friedrichshain, Kopernikusstr Ecke Warschauer verletzt. In Dresden wurden türkische Imbissbuden angegriffen. In Mannheim wurde ein israelischer Professor überfallen. Mit Nazi-Schmierereien wurde das SPD-Büro in Rostock beschmiert. Auf zwei Nazisites aus Berlin und Mecklenburg wurde dazu aufgerufen, auf der Fanmeile in Berlin türkische Fahnen zu verbrennen.
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