Im Umfeld der Gethsemane-Kirche im Bezirk Prenzlauer Berg hat die Galerie von Anke Zeisler ihren Stammsitz. Wie kommt man dazu, eine Galerie zu eröffnen und wie ist Anke Zeisler überhaupt zur Kunst gekommen? "Durch meine Mutter. In meiner Kinderzeit schrieb und vor allem zeichnete sie Kinderbücher. Ich habe das gesehen und selbst gern gemalt. In der Schule hieß es immer: Du wirst mal Künstlerin. Aber ich dachte, so gut bin ich nicht."
So studierte sie Pädagogik (Kunsterziehung und Deutsch) an der Humboldt-Universität. "Es war eine klassische akademische Ausbildung plus Kunstgeschichte." Nach dem Studium unterrichtete Anke Zeisler dann für kurze Zeit an einer Schule in Berlin-Oberschöneweide. Es folgte 1981 ein privater Umzug nach Frankfurt/Oder. "Dort fing ich im 'Zentrum für künstlerische Werkstätten und Bildende Kunst' an. Das war eine Einrichtung, die mit Künstlern des Bezirks zusammengearbeitete. Ich leitete da den Bereich 'Ausstellungspolitik'. Da habe ich von der Pike auf gelernt, wie man Ausstellungen organisiert: Planung, Atelierbesuche, Auswahl der Werke, Ausstellungs-Aufbau, Reden und Katalogtexte schreiben."
Die Idee, eine eigene Galerie zu eröffnen, hatte Anke Zeisler schon lange. "Ja. 2001 ging ich nach Berlin und eröffnete da im November meine eigene Galerie. Ich hatte das Gefühl, die Zeit war reif dafür und ich wusste, wie ich das mache. Das Geld reichte für ein Jahr, und ich sagte mir, wenn das verbraucht ist ohne es geschafft zu haben, kann ich ja zurückgehen." Sie fand es schon immer spannend, neue Künstler kennenzulernen, und hatte durch die langjährige Kuratorentätigkeit viele Kontakte. "Die Künstler, die ich am meisten schätzte, fragte ich, ob sie bereit wären, in meiner Galerie auszustellen. Die erste Ausstellung bestritt Ruth Tesmar."
Als Anke Zeisler eines Tages eine ihrer Künstlerinnen der Guardini-Stiftung wegen der dort gepflegten Verbindung von Kunst, Religion und Philosophie erfolgreich empfohlen hatte, zeigte sich, dass die Stiftung mit der Kunsthalle Vierseithof in Luckenwalde kooperierte und dort gerade die letzte Ausstellung plante. "Mit dem Mäzen und Betreiber der Kunsthalle gab es gab es schnell Gespräche über die Zukunft und das weitere Programm der Kunsthalle, und im März 2006 wurde ich als Kuratorin bestellt. Seit dem kann ich dort das künstlerische Programm gestalten. Die erste Ausstellung zeigte Werke von Sylvia Hagen und Dorit Bearach. Die Kunsthalle hat einen Förderverein, dem Reinhardt Stangl vorsteht." Und ganz nebenbei kuratiert Anke Zeisler noch Ausstellungen für Museen und andere Auftraggeber, macht Kataloge und ist Kunst-Beraterin eines großen Münchner Unternehmens, das in Berlin eine Repräsentanz unterhält.
Veit Stiller
www.galerie-zeisler.de
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