"Ich bin Kommunist.", sagte eines Abends mein ehemaliger chinesischer Nachbar in Moskau. Daraufhin fragte ich ihn über seine Erinnerungen an den 89er Sommer in Peking aus. Es war interessant, seine Sicht auf die Dinge zu hören. Schließlich haben dort vor 16 Jahren 16 Panzer mehrere hundert Menschen plattgemacht.
Vor vier Tagen kam es am Rande des 56. Jahrestages der Gründung der VR zu Protesten auf dem Tiananmenplatz. Der himmlische Frieden zum Republikgeburtstag wurde durch Massenverhaftungen gestört. 40.000 Menschen sollen verhaftet worden sein. Das ist auf China-intern.de zu lesen, zugegeben eine nicht ganz neutrale Quelle.
Die Polizei war um die chinesische Flagge besorgt und ließ sie verstärkt bewachen. Einige Protestierende sollen laut China-Intern.de mit permanenter Überwachung, schweren Strafen und Arbeitslager rechnen.
In Südchina wurde etwa zur gleichen Zeit der 34-jährigen Lü Banglie, ein demokratisch gesinnter Abgeordneter eines städtischen Volkskongresses, zivilen Sicherheitskräften fast zu Tode geprügelt. Er hatte wohl das Thema Korruption etwas zu stark in den Vordergrund gerückt. Auch der Guardian-Journalist Benjamin Joffe-Walt blieb nicht unversehrt. Rauhe Sitten beim Handelspartner China.
Für die einen, also Ministerpräsident Wen Jiabao und Konsorten, ist es Sozialismus mit chinesischen Zügen, für die anderen, für die westlichen Politikwissenschaftler wie Sebastian Heilmann, ist es Kaderkapitalismus.
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